Aux urnes citoyennes !

Bern, 05.06.2021 - Rede von Bundesrätin Simonetta Sommaruga bei der Feier der SP Frauen* Schweiz zum 50-Jahr-Jubiläum Frauenstimmrecht in Unterbäch

(Es gilt das gesprochene Wort.)

Liebe Gemeindepräsidentin
Liebe Co-Präsidentin der SP Schweiz
Liebe Co-Präsidentinnen der SP Frauen
Liebe Präsidentin der Jungsozialistinnen

Liebe Bundesrätin
Liebe Aktivistinnen
Liebe Frauen

An Tagen wie diesen …. da geht es steil bergauf, man schwebt buchstäblich zwischen Erde und Himmel. 
Heute ist so ein Tag, ein wunderbarer Tag, denn wir werden heute abstimmen! Und zwar nicht an irgendeinem Ort, sondern hier im Wallis in Unterbäch, dem Rütli der Frauen.

Unser Rütli, das Rütli der Frauen, ist kein Mythos, es ist Realität. Es ist der Ort, wo mutige Frauen zum ersten Mal in der Geschichte der Schweiz abgestimmt hatten - obschon die Männer/das Gesetz ihnen dazu das Recht nicht eingeräumt hatten. Noch nicht.
An Tagen wie diesem durften vor 50 Jahren die Schweizerinnen dann – endlich - erstmals an einer nationalen Abstimmung offiziell teilnehmen.

Ein halbes Jahrhundert ist das her. An dem Sonntag damals haben wir mit einem Rekordresultat den Umweltschutz in unserer Bundesverfassung festgeschrieben. 92,7% haben JA gesagt – ein historisches Resultat an einer historischen Abstimmung.

Und heute stimmen wir wieder ab - wir Frauen gemeinsam auf unserem Rütli.

Und wie vor 50 Jahren geht es auch jetzt wieder um die Umwelt, genauer gesagt: um den Klimaschutz.
Ich wünsche mir am kommenden Wochenende erneut ein klares JA - ein JA der Frauen - und natürlich auch der Männer.
Denn wer das Klima schützt, schützt die Menschen, schützt unser Land, unsere Alpen - und kümmert sich auch um all jene, die von dieser Klimakrise in ihren Lebensgrundlagen bedroht sind.
Also stimmen wir ab, liebe Frauen, denn wir Frauen sind entscheidend.
Ihr mögt euch erinnern: dank der Frauen wurde vor mehr als 25 Jahren die Alpen-Initiative angenommen. Dank der Frauen ist die Schweiz in der Verlagerungspolitik nicht nur Pionierin, sondern Vorbild für ganz viele andere Staaten. 70% der Güter durchqueren unser Land auf der Schiene - und nicht auf der Strasse!

Übrigens: auch das Moratorium für Atomkraftwerke kam dank der Frauen durch.

Das alles dank den Frauen. Ich danke darum den Frauen von Herzen für ihre Weitsicht, die sie über 50 Jahre bewiesen haben!

Frauen gehören an die Schalthebel der Macht – gestern wie heute. Wir sind entscheidend.

Was wir dort bewirken können, haben wir erlebt.

An eine Besonderheit im Jahr 2011 erinnert ihr euch bestimmt. Micheline Calmy-Rey war Bundespräsidentin und die Frauen stellten während einem Jahr die Mehrheit im Bundesrat. Es war in jenem Jahr, als die Frauenmehrheit den Atomausstieg besiegelt. Der Antrag kam von einer Frau, nämlich von der damaligen Umweltministerin Doris Leuthard.

Aujourd'hui, la loi sur le CO2 pour laquelle nous nous engageons est la poursuite d'une politique marquée par une dirigeante socialiste: Ruth Dreifuss, ici présente, que je remercie du fond du cœur pour tout le travail accompli. Il fut majeur.

Conseillère fédérale d’un département mammouth et en charge de l'environnement, elle a négocié en faveur du protocole de Kyoto en 1997. Avec, entre autres, la jeune ministre allemande de l'environnement: une certaine Angela Merkel.

Die Umwelt ist weltweit aktuell durch zahlreiche Ministerinnen gut vertreten. Ich bin mit ihnen in regem Kontakt und gemeinsam bereiten wir die nächste Weltklimakonferenz im November in Glasgow vor. Damit die Ziele, die wir uns mit dem Pariser Abkommen gesetzt haben, auch tatsächlich durchgesetzt werden - dazu braucht es alle. Wir müssen die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius beschränken.

Frauen braucht es aber nicht nur an den Schalthebeln der Macht, sondern an allen Hebeln.

Ich rufe allen, aber gerade auch den jungen Frauen in unserem Land zu: Lasst uns gemeinsam an einer lebenswerten Welt arbeiten! Es braucht euch - Wir brauchen euch, als Elektrikerinnen, Forscherinnen und Ingenieurinnen. Es braucht Frauen in allen Berufen, auch in sogenannten Männerberufen.

Denn überall dort, wo die Zukunft unseres Landes gestaltet wird, braucht es auch die Frauen.
Auch heute gestalten wir wieder unsere Zukunft.
An Tagen wie diesen haben wir es in der Hand.
Wir gehen abstimmen, wie an der Premiere vor 50 Jahren.

Heute wird Germaine Zenhäusern vorangehen, sie geht als erste abstimmen, genau wie beim Tabubruch von Unterbäch ihre Mutter Katharina. Paul und Katharina Zenhäusern, Germaines Eltern, haben den Grundstein dafür gelegt, dass wir heute hier sein und feiern können.

Und wenn ihr wieder ins Tal geht: Schaut auf die gegenüberliegende Seite! Neben der Kirche sehen ihr das Haus, in dem Iris von Roten und ihr Mann Peter oft wohnten. Auch ihnen ist es zu verdanken, dass wir hier sind.


Es lebe Unterbäch! Vive Unterbäch! Vive les femmes! Et maintenant: aux urnes, citoyennes!


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