Dank Heilmittelplattform konnten Engpässe überbrückt werden

Bern, 12.05.2021 - Bei lebenswichtigen und meldepflichtigen Medikamenten ist es 2019 und 2020 zu mehr als 300 Versorgungsstörungen gekommen. Die Heilmittelplattform der wirtschaftlichen Landesversorgung WL hat die Störungen erfasst und analysiert. Dank frühzeitigem Monitoring und Einsatz von Pflichtlagerwaren konnten mehrere kritische Situationen überbrückt werden. Dies hält ein Bericht fest, den der Bundesrat am 12. Mai 2021 zur Kenntnis genommen hat.

Seit dem 1. Oktober 2015 sind Versorgungsstörungen bei gewissen lebenswichtigen Arzneimitteln einer obligatorischen Meldepflicht unterstellt. Die Heilmittelplattform soll die Versorgung von Patientinnen und Patienten auch bei Medikamentenengpässen gewährleisten. Insgesamt 321 Versorgungsstörungen wurden in den Berichtsjahren 2019 und 2020 erfasst.

Von 2016 bis 2019 nahm die Zahl der gemeldeten Störungen zu. 2020 gingen die Meldungen um 26 Prozent zurück, von 184 (2019) auf 137 (2020). Während der ersten Covid-19-Welle im April 2020 kam es zwar zu einer massiven Zunahme von Meldungen. Im Verlaufe des Jahres fielen die Meldungen dann aber unter das Niveau des Vorjahres.

Mögliche Erklärungen für diese rückläufige Entwicklung finden sich in den Folgen der Covid-19-Pandemie. So änderten die Spitäler die Gewichtung der benötigten Arzneimittel. Dies geschah auch wegen der zeitweisen Sistierung von Wahleingriffen. Und der Bund wurde selber aktiv, etwa bei der Beschaffung von relevanten Wirkstoffen für die Beatmung von Patientinnen und Patienten.

In den beiden Berichtsjahren waren die Antibiotika am häufigsten von Versorgungsstörungen betroffen. Im Jahr 2020 wurden im Vergleich zum Vorjahr mehr Versorgungsstörungen registriert für Medikamente gegen Infektionskrankheiten (vor allem Pilzinfektionen) und für Medikamente, die für die Beatmung relevant sind. Diese Zunahme dürfte auf den durch Covid-19 weltweit erhöhten Bedarf zurückzuführen sein.

Pflichtlagerwaren helfen überbrücken

Probleme in den Versorgungsketten waren 2019 und 2020 für mehr als 60 Prozent aller Versorgungstörungen verantwortlich. Dazu gehören Verpackungs-, Distributions- und Qualitätsprobleme, Wirkstoffmangel, technische Probleme und Schwierigkeiten mit den Importformalitäten. Der plötzliche Mehrverbrauch eines Produkts war 2019 Ursache für 18 Prozent der Versorgungsstörungen. 2020 stieg dieser Wert auf 32 Prozent. Dies lässt sich wahrscheinlich ebenfalls auf die Pandemie zurückführen, die sich auch auf Logistik und Produktion auswirkte. Dies konnte den Ausfall von Anbietern bestimmter Produkte verursachen, was den Kreis der verfügbaren Anbieter und Produkte teils massiv verkleinerte. Die verbliebenen Produkte wurden dann umso stärker nachgefragt.

Mit dem Monitoring der Meldestelle konnten kritische Situationen frühzeitig erkannt werden. Dort wo nötig kamen Pflichtlager zum Einsatz, die zur Überbrückung solcher heiklen Phasen angelegt sind. Insgesamt erteilte der Bund in den zwei Berichtsjahren 128 Genehmigungen zum Einsatz von Pflichtlagerwaren (2019: 57 Genehmigungen; 2020: 71 Genehmigungen).

Störungen in der Versorgungssicherheit für lebenswichtige Arzneimittel müssen strukturell gelöst werden. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) erarbeitet aktuell einen Bericht, der die Zusammenhänge innerhalb der gesamten Versorgungskette aufzeigen und mögliche Massnahmen vorschlagen wird. Eine interdepartementale Arbeitsgruppe (EDI, WBF und VBS) kümmert sich dann um Priorisierung und Umsetzung.


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