Das Covid-Zertifikat: Einheitlich, fälschungssicher und international kompatibel
Bern, 22.04.2021 - Der Bund wird bis im Sommer ein einheitliches, fälschungssicheres und international anerkanntes COVID-Zertifikat entwickeln. Dazu sollen zunächst zwei technische Lösungen weiterverfolgt werden. Ein definitiver Variantenentscheid fällt Mitte Mai. Das Bundesamt für Gesundheit BAG bezieht bei den Arbeiten die betroffenen Kreise ein. So wird sichergestellt, dass eine praxistaugliche und anwenderfreundliche Lösung vorliegt.
Aufgrund des gesetzlichen Auftrags (Covid-19-Gesetz, Art. 6a) sollen alle geimpften, genesenen sowie zeitnah negativ getesteten Personen ein Covid-Zertifikat erhalten können. Dieses soll dort ausgestellt werden, wo getestet oder geimpft wird. Die Daten zum Impf-, Test- oder Genesenen-Status bleiben nur an diesem Ort und bei den betroffenen Personen gespeichert. Das Covid-Zertifikat muss eine dezentrale Datenspeicherung, Datenschutz und -sicherheit sowie die Kompatibilität mit dem «Digital Green Certificate» der EU sicherstellen. Weitere zentrale Kriterien sind Einführungstermine, Praxistauglichkeit und Benutzerfreundlichkeit; es wird sowohl auf dem Smartphone wie auch in Papierform ausgestellt werden.
Nach Hearings mit Digital Switzerland, EconomieSuisse, CH++ und dem ETH-Rat und nach Prüfung der rund 50 eingegangenen Lösungsangebote hat das BAG beschlossen, bis Mitte Mai 2021 zwei technische Ansätze weiter zu verfolgen: zum einen eine Lösung des Bundesamtes für Informatik (BIT), zum anderen eine Lösung von SICPA/ELCA. Diese Lösung hat den Vorteil, dass sie bereits funktionierende Komponenten sowie die zur Weiterentwicklung nötige Engineering-Kompetenz mitbringt. Der Schweizer IT-Dienstleister ELCA bietet zusammen mit SICPA die CERTUS Digital Seal-Technologie an, um das Schweizer Covid-Zertifikat zu realisieren. Das bald hundertjährige Westschweizer Unternehmen SICPA ist ein globaler Leader im Bereich materielle und digitale Sicherheit für Behörden und Industrie.
Alle Beteiligten einbeziehen
Seitens Aussteller werden die Kantone, die FMH, Pharmasuisse, die impfenden Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker in die Projektarbeiten einbezogen. In den nächsten Wochen werden zudem jene Organisationen zur Mitarbeit eingeladen, die die Testzertifikate ausstellen werden und die später die Zertifikate kontrollieren müssen.
Bis das Covid-Zertifikat erhältlich und gültig ist, gelten in der Schweiz weiterhin die Impfnachweise der Impfstellen sowie Atteste einer Genesung oder eines Tests.
Die Sicherheit des Systems und die Authentisierung der Stellen, die das Zertifikat ausstellen werden, stehen im Zentrum. Sobald die technischen Lösungen bereit sind, werden sie von internen und externen Spezialistinnen getestet. Das Zertifikat muss zudem persönlich und fälschungssicher sein. Beim Vorweisen wird deshalb eine zusätzliche Identifikation, z.B. mittels Pass oder Identitätskarte, nötig sein. Um den Datenschutz zu gewährleisten, werden Echtheit und Gültigkeit des Zertifikats nur vor Ort überprüfbar sein.
International anerkannt
Das Covid-Zertifikat soll für die Ein- und Ausreise in andere Länder verwendet werden können und mit internationalen Lösungen kompatibel sein. Im Hinblick auf die Einführung eines international anerkannten Zertifikats begleitet der Bund die Arbeiten der Weltgesundheitsorganisation WHO mit dem Projekt «Smart Vaccination Certificate» und der EU mit dem «Digital Green Certificate». Letzteres soll den Rahmen für jeweils nationale Impf-, Test- und Genesungszertifikate bilden. Über deren Einsatzzweck werden die jeweiligen Staaten entscheiden.
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