Die HIV-Neudiagnosen sind 2019 erneut leicht zurückgegangen

Bern, 23.11.2020 - Mit 421 gemeldeten HIV-Fällen im 2019 wird die 500er Marke zum dritten Mal in Folge deutlich unterschritten. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) vermutet eine Trendwende um das Jahr 2008 herum. Die Schweiz liegt hinsichtlich der HIV-Test- und Behandlungsziele der Vereinten Nationen im internationalen Vergleich weit vorne. Der Blick auf die anderen sexuell übertragbaren Infektionen zeigt stabile Zahlen für die Syphilis. Sowohl bei der Gonorrhoe wie auch bei der Chlamydiose berichtet das BAG einen Anstieg der Fälle, welcher jedoch wesentlich mit einer Ausweitung des Testens zu tun hat.

Seit 2002 sinkt in der Schweiz die Anzahl der gemeldeten HIV-Diagnosen. Im Jahr 2019 ist ein weiterer Rückgang an HIV-Neudiagnosen zu verzeichnen. Zum dritten Mal seit Beginn der HIV-Epidemie Anfang der 1980er Jahre wurden dem BAG weniger als 500 Fälle in einem Jahr gemeldet. In den 1990er Jahren waren es im Durchschnitt 1 300 Fälle pro Jahr.

Schweiz bei internationalen HIV-Zielen weit vorne

Die Schweiz liegt bei den Zielen der Vereinten Nationen für die sogenannte «HIV-Kaskade» international weit vorne. Die Ziele der «HIV-Kaskade» für das Jahr 2020 lauten: 90 % aller Personen mit einer HIV-Infektion haben eine Diagnose (in der Schweiz sind es 93 %), davon erhalten 90 % eine medikamentöse Behandlung (in der Schweiz 97 %) und wiederum davon haben 90 % der Personen das Therapieziel erreicht und haben eine so kleine Virenmenge im Körper, dass sie niemanden mehr anstecken können (in der Schweiz 96 %). Die Schweiz hat alle Ziele übertroffen.

Die seit einigen Jahren deutliche Abnahme der HIV-Neudiagnosen und das gute Abschneiden bei der «HIV-Kaskade» verweisen darauf, dass die Schweizer Prävention wirkt. Dazu gehören nicht nur die Kondomempfehlungen, sondern auch das Testen und Behandeln: Besonders gefährdete Personengruppen lassen sich frühzeitig testen. In der Folge lassen sich auch mehr Personen mit HIV frühzeitig behandeln und geben das Virus deshalb nicht mehr weiter.

Entwicklung von Gonorrhoe, Chlamydiose und Syphilis

Bei der Gonorrhoe und Chlamydiose zeigt sich ein ähnliches Bild wie in den letzten Jahren. Es gibt einen Anstieg bei den gemeldeten Diagnosen (bei der Chlamydiose zuletzt nur bei Männern). Das hat - wie in den Vorjahren auch - wesentlich damit zu tun, dass mehr getestet wird. Mehr testen bedeutet, mehr Infektionen finden. Hier sind vor allem die grossen Testkampagnen für schwule und bisexuelle Männer zu nennen.

Bei der Syphilis hat das BAG im 2018 eine vereinfachte Falldefinition und in der Folge eine neue Zählweise der Syphilis-Fälle eingeführt. Unter Berücksichtigung der neuen Zählweise zeigt sich, dass der Anstieg der Syphilis-Fälle hauptsächlich bis 2016 erfolgte und sich danach stabilisiert hat: Die Anzahl Syphilis-Diagnosen pro 100 000 Einwohner im Jahr 2019 entspricht dem Durchschnitt der beiden Vorjahre.

Safer-Sex-Regeln gelten weiterhin

Die Abnahme der HIV-Fälle sollte nicht dazu verleiten, in den Präventionsbemühungen nachzulassen. Eine Infektion mit HIV ist unheilbar und erfordert eine lebenslange medikamentöse Behandlung. Die Safer-Sex-Regeln bleiben aktuell:

1. Vaginal- und Analsex mit Kondom
2. Und weil‘s jede(r) anders liebt: Mach jetzt deinen persönlichen Safer-Sex-Check auf lovelife.ch

Ausserdem gibt es für Personen mit hohem HIV-Risiko die Möglichkeit, im Rahmen eines nationalen Forschungsprojekts vorbeugend HIV-Medikamente einzunehmen, im Sinne einer oralen Chemoprophylaxe (www.swissprepared.ch).


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