Neuer Förderschwerpunkt «Lehrstellen Covid-19» unterstützt Projekte zugunsten von Jugendlichen und Betrieben

Bern, 15.05.2020 - Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt bündeln ihre Kräfte, um Jugendliche bei der Suche nach einer Lehrstelle und Betriebe bei der Besetzung der freien Ausbildungsplätze gezielt zu unterstützen. Dazu hat die von Bundesrat Guy Parmelin eingesetzte «Task Force Perspektive Berufslehre 2020» an ihrer Sitzung vom 14. Mai 2020 die Einrichtung eines Förderschwerpunkts «Lehrstellen Covid-19» durch den Bund gutgeheissen. Der Bund kann so im Rahmen bestehender Kredite Projekte prioritär unterstützen. Dies in den Bereichen Coaching / Mentoring von Jugendlichen auf Lehrstellensuche, beim Erhalt und der Schaffung von Lehrstellen, bei der Lehrstellenbesetzung, bei der Erarbeitung neuer Ausbildungsmodelle oder zur Vermeidung von Lehrvertragsauflösungen. Kantone und Organisationen der Arbeitswelt können dabei auf ein erprobtes Instrumentarium an Massnahmen zurückgreifen.

Die Task Force «Perspektive Berufslehre 2020» nimmt regelmässig eine Einschätzung zu den Auswirkungen des Coronavirus auf den Lehrstellenmarkt vor. Erste Tendenzmeldungen seitens der Kantone zeigen regional unterschiedliche Auswirkungen auf die Anzahl abgeschlossener Lehrverträge. Insbesondere in der Deutschschweiz wurden bis April 2020 – ähnlich wie in den Vorjahren – bereits rund 70 Prozent der Lehrstellen vergeben. Allfällige Corona-Effekte würden somit voraussichtlich erst im Mai sichtbar. Die Romandie und das Tessin beginnen traditionell erst später mit dem Rekrutierungsprozess. Aufgrund aktueller Rückmeldungen sind allerdings auch unter Berücksichtigung dieser Unterschiede im Vergleich zum Vorjahr weniger Lehrvertragsabschlüsse zu verzeichnen. Die Rückmeldungen der Kantone deuten auf eine Korrelation der jeweiligen pandemischen Situation mit der Entwicklung der Lehrvertragsabschlüsse hin. Die nächsten Wochen werden zeigen, inwiefern mit «Aufholeffekten» als Folge der Wiedereröffnung einzelner Branchen und der obligatorischen Schule zu rechnen ist. Die Task Force verfeinert dazu ihr Beobachtungsinstrumentarium und wird eine nächste Einschätzung Anfang Juni publizieren.

Aufgrund früherer Erfahrungen mit angespannten Lehrstellensituationen verfügen heute alle Kantone über ein breit abgestimmtes Set an Massnahmen zur Unterstützung der Jugendlichen und Betriebe. Kantonale Lehrstellenförderinnen und -förderer stehen beispielsweise in direktem Kontakt mit den Betrieben und können sie bei der Schaffung oder dem Erhalt von Lehrstellen beraten. Jugendliche haben bei der Berufswahl Zugriff auf verschiedenste Angebote wie die nationale Internet-Plattform der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (www.berufsberatung.ch) bis hin zu Angeboten wie individuelles Coaching und Mentoring. Die Task Force wird dazu auf ihrer Website eine Zusammenstellung erprobter Instrumente aufschalten und so «good practice» sichtbar machen und den schweizweiten Erfahrungsaustausch begünstigen.

Damit diese Massnahmen bei Bedarf rasch erweitert oder ergänzt werden können, richtet der Bund einen neuen Förderschwerpunkt «Lehrstellen Covid-19» ein. Die Massnahmen müssen dabei von nationalen Organisationen der Arbeitswelt oder Kantonen eingegeben werden oder einen dieser beiden Verbundpartner als Projektpartner aufweisen. Der Bund finanziert diese Vorhaben ausnahmsweise mit bis zu 80% der Kosten (Regelfall: 60%), wenn die Vorhaben bis Ende 2020 eingegeben werden und höchstens bis Ende 2021 dauern. Die Beitragsgesuche im Bereich Lehrstellen werden durch das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation prioritär behandelt.


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