Erstmals weniger als 200 Verkehrstote in der Schweiz

Bern, 19.03.2020 - 2019 gab es auf Schweizer Strassen erstmals weniger als 200 Verkehrstote. Insgesamt 187 Menschen verloren bei Verkehrsunfällen ihr Leben, 3639 wurden schwer verletzt. Diese Zahlen bestätigen die Bemühungen der letzten Jahre zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Handlungsbedarf gibt es weiterhin bei den E-Bikes, wo die Zahl der schwerverunfallten Personen (Getötete und Schwerverletzte) erneut gestiegen ist.

2019 wurden gemäss der Strassenverkehrsunfallstatistik des Bundesamts für Strassen (ASTRA) in der Schweiz 187 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet (2018: 233) und 3639 schwer verletzt (2018: 3873). Beide Zahlen entsprechen dem tiefsten Stand seit der Erfassung der Unfallzahlen 1940 (Getötete) bzw. 1970 (Schwerverletzte). Betrachtet über einen mehrjährigen Zeitraum setzt sich somit der Trend zu tieferen Opferzahlen bei Verkehrsunfällen fort. Dank verschiedener Massnahmen in den Bereichen Mensch, Fahrzeug, Daten und Infrastruktur gehört die Schweiz damit bei der Verkehrssicherheit heute international zu den Spitzenreitern.

Aufgeschlüsselt auf die einzelnen Verkehrsteilnehmenden ergibt sich folgendes Bild:

Insassen von Personenwagen

Im letzten Jahr kamen 65 Personen als Insasse eines Personenwagens bei Verkehrsunfällen ums Leben; dies sind 14 weniger als im Vorjahr. 706 Personen wurden schwer verletzt (-91 gegenüber 2018).

Motorradfahrende

Bei den Motorradfahrenden sank die Zahl der getöteten Personen von 42 im 2018 auf 30. Besonders hoch ist der Rückgang der tödlich verunfallten Motorradfahrenden in der Altersklasse der 45 bis 54-Jährigen (2 im 2019, 12 im 2018). 990 Motorradfahrende wurden schwer verletzt (2018: 1068).

Fussgängerinnen und Fussgänger

Auch bei den Fussgängerinnen und Fussgängern ist ein Rückgang bei den Getöteten von 43 im 2018 auf 37 Personen im 2019 sowie bei den Schwerverletzten von 537 im 2018 auf 524 Personen im 2019 zu verzeichnen. 15 Personen verunfallten tödlich auf einem Fussgängerstreifen, das sind 5 mehr als im Vorjahr.

Fahrende Fahrzeugähnlicher Geräte (FäG)

Neu werden in der Statistik des ASTRA die FäG-Fahrenden separat ausgewiesen. 2019 wurden 39 bei Verkehrsunfällen schwer verletzt (2018: 40); tödlich verunfallte Personen gab es im letzten Jahr keine (5 Getötete im 2018). Zahlenmässig die grösste Altersgruppe von schwerverunfallten FäG-Fahrenden sind Kinder von 2 bis 13 Jahre (21 im 2019; 30 im 2018).

Fahrradfahrende

2019 wurden 16 Fahrradfahrende bei Verkehrsunfällen getötet. Dies sind 11 weniger als im Vorjahr. Ein deutlicher Rückgang ist bei den getöteten Fahrradfahrenden im Innerortsbereich feststellbar: Dort kamen 9 Menschen ums Leben, was gegenüber dem Vorjahr einer Abnahme um 10 Personen entspricht. Eine Person verunfallte mit dem Velo auf einem Radweg/Radstreifen tödlich. Schwer verletzt wurden 802 Personen (2018: 877).

E-Bike-Fahrende

Wie in den Vorjahren gab es auch 2019 mehr schwerverunfallte E-Bike-Fahrende: 11 Personen wurden getötet (2018: 12) und 355 schwer verletzt (2018: 309). Während bei den schnellen E-Bikes ein Rückgang der schwerverunfallten Personen von 85 (2018) auf 77 feststellbar war, stieg die Zahl der Schwerverunfallten mit langsamen E-Bikes von 236 (2018) auf 289 im letzten Jahr. In rund drei Vierteln der Unfälle waren E-Bike-Fahrende Hauptverursachende des Unfalls, wobei die meisten dieser Unfälle Schleuder- oder Selbstunfälle waren.

61 E-Bike-Fahrende (davon 45 mit langsamen E-Bikes) verunfallten auf einem Radweg oder Radstreifen schwer. Mit dem in Erarbeitung stehenden Veloweggesetz kann die Infrastruktur für die Velo- und langsamen E-Bike-Fahrenden verbessert und damit die Verkehrssicherheit erhöht werden.

Hinweise zur Statistik

Die Jahresstatistik der Strassenverkehrsunfälle basiert auf dem Informationssystem Strassenverkehrsunfälle des ASTRA. Darin werden alle der Polizei gemeldeten Unfälle auf öffentlichen Strassen oder Plätzen erfasst, in die mindestens ein Motorfahrzeug, ein Fahrrad oder ein fahrzeugähnliches Gerät verwickelt ist. Als getötet gelten Personen, die infolge eines Unfalls auf der Unfallstelle oder innerhalb von 30 Tagen nach dem Unfall an den Unfallfolgen sterben.

Seit 2018 werden Unfälle mit einem neuen Unfallaufnahmeprotokoll erfasst und entsprechend leicht verändert ausgewertet. Dies kann zu geringfügigen Änderungen in den bereits publizierten Zahlen der letzten Jahre führen. Der Hauptgrund «Unaufmerksamkeit/Ablenkung» beinhaltet nun auch «Nichtbeachten von Richtungsanzeiger oder Bremslichtern von Fahrzeugen», «zu spätes Erkennen des Fahrzeuges wegen Unauffälligkeit» und «andere Beeinträchtigung der Sicht des Lenkers».

Ab diesem Jahr werden fahrzeugähnliche Geräte (FäG) rückwirkend bis zum Jahr 2011 als eigene Fahrzeugkategorie veröffentlicht. Bis 2017 wurden FäG der Kategorie «Fussgänger» zugeordnet, 2018 und 2019 der Fahrzeugart «Andere».

Das ASTRA hat das Fachportal für Unfalldaten http://www.unfalldaten.ch zeitgleich mit der vorliegenden Statistik aktualisiert. Es enthält Tabellen und ergänzende Grafiken zu den Unfällen sowie weitere nützliche Informationen. Zudem ist auf dem Geoportal des Bundes eine Karte der Unfälle mit Personenschaden seit 2011 – aufgegliedert nach verschiedenen Themen – verfügbar: http://map.unfalldaten.ch. Der entsprechende Rohdatensatz wird als Open Government Data (OGD) auf dem OGD-Portal des Bundes http://opendata.swiss und seit diesem Jahr zusätzlich als verlinkbare Daten (Linked Data) unter http://ld.geo.admin.ch zur Verfügung gestellt. Diese offenen und frei nutzbaren Datenpublikationen unterstützen die «Open Government Data»-Strategie 2019–2023 der Schweiz.


Adresse für Rückfragen

Mediendienst ASTRA, 058 464 14 91; media@astra.admin.ch



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