Boom im Online-Handel führt zu mehr Aufgriffen bei Waffen, Medikamenten- und Markenfälschungen

Bern, 05.03.2020 - Der Boom im Online-Handel wirkt sich auch auf die Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) aus. Im Jahr 2019 konnten mehr verbotene Waffen sowie gefälschte Markenartikel und Medikamente sichergestellt werden. Diese Produkte werden häufig im Internet bestellt und per Post in die Schweiz geliefert. Die EZV hat deshalb ihre Kontrollen im Postverkehr verstärkt.

Die Eidgenössische Zollverwaltung hat im vergangenen Jahr 9012 Sendungen von Medikamenten und Dopingmitteln sichergestellt (2018: 4341) Dabei handelt es sich grossmehrheitlich um illegal eingeführte Erektionsförderer aus Indien und Osteuropa. Einen deutlichen Anstieg verzeichnet die EZV auch bei gefälschten Markenartikeln (2019: 22 324 / 2018: 14 388). Besonders oft wurden gefälschte Taschen und Uhren festgestellt. Ungebrochen ist der Trend bei der Einfuhr illegaler Waffen. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 8536 Waffen beschlagnahmt. (2018: 8251 / 2017: 4263). Dabei handelt es sich vor allem um verbotene Messer, Schlagstöcke und ähnliche Waffen. Der Anstieg bei gefälschten Markenartikeln und Medikamenten sowie Waffen ist vor allem auf den Boom im Online-Handel, andererseits aber auch auf das vereinfachte Verfahren im Heilmittelbereich und gezielte Kontrollaktionen der EZV zurückzuführen. So hat die EZV auf den steigenden Online-Handel reagiert und die Kontrollen im Postverkehr verstärkt.

Grosser Ecstasy-Fall

Im vergangenen Jahr hat die EZV 869 Liter GBL (Gamma-Butyrolacton), besser bekannt unter dem Begriff «K.O.-Tropfen», beschlagnahmt (Vorjahr: 8 Liter). Dieser massive Anstieg ist vor allem auf einen Aufgriff von rund 800 Kilogramm GBL im September im Kanton Aargau zurückzuführen (Medienmitteilung vom 3. März 2020, siehe Link unten). Eine deutliche Zunahme ist auch bei Thaipillen, MDMA / Ecstasy und LSD (2019: 302 074 Stück / 2018: 44 236 Stück) zu verzeichnen. Die Zunahme bei den psychoaktiven Stoffen betrifft hauptsächlich einen Fall an der Nordgrenze. Dort konnte die EZV ein Fahrzeug anhalten, in welchem über 200 000 Ecstasy-Pillen versteckt waren. Aufgrund der laufenden Untersuchung können zu diesem Fall noch keine weiteren Details bekannt gegeben werden.

Leicht rückläufig sind dagegen die Feststellungen bei Kokain (2019: 124 kg / 2018: 145 kg) und Heroin (2019: 20 kg / 2018: 90 kg).

Einnahmen von 23 Milliarden Franken

Die Gesamteinnahmen der EZV sind gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen von 22,933 Milliarden auf 23,008 Milliarden Franken. Diese setzen sich hauptsächlich aus Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer, Tabaksteuer, Schwerverkehrsabgabe und Einfuhrzöllen zusammen. Sie entsprechen rund einem Drittel der gesamten Bundeseinnahmen. Mit rund 11 Milliarden Franken macht die Mehrwertsteuer fast die Hälfte der Einnahmen der EZV aus.

25 886 ausgeschriebene Personen angehalten

Im sicherheitspolizeilichen Bereich hat die EZV 2019 insgesamt 25 886 ausgeschriebene Personen angehalten (2018: 24 750). Davon waren 8740 zur Verhaftung ausgeschrieben. Weiter stellte die EZV 1938 gefälschte Dokumente (Vorjahr 1868) sicher. Die illegale Migration hat im vergangenen Jahr noch einmal abgenommen und ist mit 12 919 rechtswidrigen Aufenthaltern auf dem tiefsten Stand seit 2013.

DaziT: wichtige Meilensteine erreicht

Die Transformation der EZV mit dem Programm DaziT hat 2019 weitere Meilensteine erreicht. Der Bundesrat hat im April die strategischen Stossrichtungen (siehe Link unten) des künftigen Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) festgelegt. Wichtige Grundsatzentscheide zur Schaffung eines einheitlichen Berufsbilds, zur Bündelung der operativen Kräfte, zur Optimierung der Regionalstruktur sowie zur Modernisierung der Infrastruktur und der Ausrüstung wurden getroffen.

Die Nutzung der ersten DaziT-Anwendungen steigt stetig. Die Verzollungs-App «QuickZoll» hat 2019 1,7 Millionen Franken Einnahmen generiert (2018: 0,6 Millionen Franken). Die im Mai 2019 lancierte App «Via» für die mobile Bezahlung der pauschalen Schwerverkehrsabgabe wird bereits von jedem vierten Kunden genutzt. «Via» wurde zudem als «Beispiel einer gelungenen digitalen Transformation» zur besten Schweizer App 2019 gekürt.


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