Die bilateralen Programme des Bundes für Kooperation in Forschung und Innovation mit aussereuropäischen Partnerländern erreichen ihr Ziel

Bern, 03.03.2020 - Die vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) in Auftrag gegebene Evaluation der bilateralen Kooperationsprogramme im Bereich Forschung und Innovation wurde am 3. März 2020 veröffentlicht. Gemäss dem Bericht erzielen die 2008 lancierten Programme einen beachtlichen Mehrwert für Schweizer Forschende und ihre Institutionen. So spielen sie eine wichtige Rolle bei der Diversifizierung bilateraler Forschungskollaborationen und leisten einen Beitrag zum deutlichen Anstieg der Anzahl neuer wissenschaftlicher Publikationen mit Partnern in den Zielländern Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika, Japan und Südkorea. Die Programme vereinfachen und fördern ausserdem die exzellenzbasierte Zusammenarbeit der nationalen Forschungsförderagenturen. Für die Zukunft empfiehlt die Evaluation die Fortsetzung der Programme in ihrer dezentralen Form, regt aber eine stärkere Harmonisierung der einzelnen Förderinstrumente und eine einheitlichere Kommunikation an.

In der laufenden Periode (2017-2020) wurden im Rahmen der bilateralen Kooperationsprogramme des Bundes im Bereich Forschung und Innovation bislang 530 Stipendien (u.a. für bilaterale Forschungsprojekte oder für Mobilitätsprogramme) aus einem Gesamtbudget von CHF 48,4 Mio. vergeben. In 85% der Fälle wird das Stipendium voraussichtlich zu einer wissenschaftlichen Publikation führen, 70% der Stipendien werden voraussichtlich in Vorschläge für grössere internationale Kooperationsprojekte münden. Langfristig haben 80% der Stipendiaten dank dem Programm neue Partnerschaften und Netzwerke in den jeweiligen Regionen aufbauen können. Mehr als 50% der Projekte haben auch nach Abschluss ihrer finanziellen Unterstützung zum Austausch von Studierenden geführt. Die Auswertung zeigt insgesamt, dass die bilateralen Programme zur Schaffung starker und dauerhafter internationaler Netzwerke zwischen Institutionen und Forschenden signifikant beitragen.

Seit 2007 hat die Schweiz insgesamt ein hohes Wachstum der internationalen Forschungszusammenarbeit erlebt und gehört im Forschungsbereich zu den am stärksten internationalisierten Ländern der Welt. Zwischen 2007 und 2017 stieg die Zahl der Gemeinschaftspublikationen von Schweizer Forschenden und Forschenden aus anderen Ländern um insgesamt 88%. Demgegenüber erhöhte sich die Anzahl der Forschungspublikationen mit den BRICS-Ländern Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika sowie mit Japan und Südkorea im gleichen Zeitraum um 166%.

Das Programm fördert und stärkt langfristig auch die Zusammenarbeit des Schweizer Nationalfonds (SNF) mit seinen aussereuropäischen Partneragenturen. Der SNF ist auf nationaler Ebene zusammen mit verschiedenen Schweizer Hochschulen zuständig für die Umsetzung der bilateralen Programme. Gemeinsam mit ausländischen Partneragenturen finanziert er Joint Research Projects (JRP) für grössere bilaterale Wissenschaftsvorhaben. Sechs Schweizer Hochschulen agieren auf Mandat des SBFI als Leading House für eine bestimmte Region. Sie vergeben Stipendien für kleinere Pilotaktivitäten, welche der gesamten schweizerischen Forschungslandschaft offenstehen. Sowohl die JRP als auch die Leading House-Beiträge werden in einem kompetitiven Peer-Review-Verfahren auf der Grundlage der Qualität der vorgeschlagenen Vorhaben ausgewählt. Projekte müssen stets auch eine entsprechende Gegenfinanzierung durch das Partnerland aufweisen.

Die Evaluation hält weiter fest, dass die Wissenschaftsdiplomatie, so schwierig sie auch zu messen ist, im Rahmen der bilateralen Forschungsprogramme gestärkt wurde.

Die Evaluation kommt zum Schluss, dass die bilateralen Programme existierende Finanzierungsmechanismen ergänzen und den Bedürfnissen der Schweizer Forschenden entsprechen. Sie empfiehlt, das dezentrale Leading House-Modell aufgrund seiner Nähe zu den Forschenden und ihren Bedürfnissen beizubehalten. Punktuelles Verbesserungspotenzial gibt es bei der Harmonisierung der Instrumente und bezüglich einer einheitlicheren Kommunikation. Auf Grundlage der Evaluation werden nun die Mandate an die Leading Houses für die Förderperiode 2021-2024 diskutiert.


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