Ehemaliges Munitionslager Mitholz: VBS informiert über Stand der Arbeiten

Bern, 29.10.2019 - In einem Standbericht der Arbeitsgruppe Mitholz gibt das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) einen Überblick über den aktuellen Status der Tätigkeiten zur Risikosenkung im ehemaligen Munitionslager. Er legt insbesondere die Fortschritte bei der Variantenevaluation, den Überwachungsmassnahmen und den technischen Untersuchungen dar. Experten des VBS haben die Bevölkerung in Mitholz an einem weiteren Informationsanlass aus erster Hand informiert.

Die Arbeitsgruppe Mitholz unter der Leitung von Frau Brigitte Rindlisbacher hat im Standbericht vom 30. September 2019 die bisherigen Arbeiten im Rahmen der Risikominimierung im ehemaligen Munitionslager zusammengefasst. Der Bundesrat wurde an seiner Sitzung vom 16. Oktober 2019 über den aktuellen Stand informiert. Am 29. Oktober 2019 haben Experten des VBS die Bevölkerung in Mitholz persönlich informiert.

Wesentliches Element des Standberichts ist das Projekt "Variantenevaluation Mitholz". Gemeinsam mit einem Team von Experten verschiedener Bundesstellen erarbeitet der Projektleiter unter Einbezug der kantonalen und regionalen Behörden die Grundlagen für einen Entscheid zur Umsetzung von risikosenkenden Massnahmen.

Räumung ist das angestrebte Ziel

Nach einer breitabgestützten Variantensuche wurden verschiedenste Varianten einer Grobbewertung unterzogen. Aufgrund dieser empfiehlt das Projektteam sechs Varianten in der zweiten Projektphase zu vertiefen, die eine vollständige oder teilweise Räumung zum Ziel haben. Eine siebte Variante würde den Fall abdecken, dass keine Räumung durchgeführt werden könnte.

Die Vorsteherin des VBS, Bundesrätin Viola Amherd, hat die Empfehlungen des Projektteams mit dem Polizei- und Militärdirektor des Kantons Bern, Regierungsrat Philippe Müller, der Regierungsstatthalterin sowie den Gemeindepräsidenten von Kandergrund und Kandersteg besprochen. Eine Räumung der Munitionsrückstände ist weiterhin das angestrebte Ziel und diese Varianten werden deshalb vertieft werden. Eine der zentralen Fragestellungen dabei ist, wie die Sicherheit der Bevölkerung und der Verkehrsverbindungen nach Kandersteg und ins Wallis gewährleistet werden können.

Die Bevölkerung wird sich im Frühjahr 2020 zu den Varianten im Rahmen einer Mitwirkung äussern können. Das Ergebnis der Vertiefung der Varianten wird im Sommer 2020 erwartet.

Überwachungsmassnahmen eingerichtet

Daneben informiert der Standbericht über die laufenden Arbeiten in weiteren Handlungsfeldern. Dazu gehören die Überwachungsmassnahmen: Durch ein Mess- und Alarmierungssystem können Veränderungen im ehemaligen Munitionslager nun frühzeitig erkannt und die Bevölkerung rasch alarmiert werden, wenn mit einem Ereignis gerechnet werden muss. Sensoren und Kameras erfassen Veränderungen der Temperatur, Gasentwicklungen oder Bewegungen im Fels.

Ein weiterer Aspekt betrifft die technischen Untersuchungen. Spezialisten des VBS haben verschiedene Laboranalysen und Sprengversuche mit geborgener Munition durchgeführt. Es hat sich gezeigt, dass die Sprengstoffe in der untersuchten Munition noch voll sprengfähig sind und die Explosionsübertragung von einem Munitionsstück auf ein danebenliegendes mindestens teilweise erfolgen kann. Zudem erstellt swisstopo derzeit 3D-Modelle der Umgebung, wie sie sich zu verschiedenen Zeitpunkten seit dem Ereignis von 1947 präsentiert hat.

Weiterhin keine Hinweise auf Gefährdung des Grundwassers

Zu den technischen Abklärungen gehören auch die Grundwasseruntersuchungen, die bereits seit 2004 und nun vierteljährlich an zusätzlichen Probeentnahmestellen durchgeführt werden. Aus diesen geht hervor, dass es derzeit keine Hinweise auf eine Gefährdung ausgehend von den Munitionsrückständen gibt.

Der Standbericht ist online verfügbar unter www.vbs.ch/mitholz. Auch alle weiteren historischen und aktuellen Dokumente zu den Arbeiten im Zusammenhang mit dem ehemaligen Munitionslager Mitholz sind hier öffentlich zugänglich. Die Sammlung wird laufend durch neue Unterlagen aktualisiert.

Hintergrundinformation Arbeitsgruppe Mitholz

Im Zuge der Projektierung eines neuen Rechenzentrums am Standort Mitholz gab das VBS eine Risikobeurteilung in Auftrag. Gemäss dem Zwischenbericht vom 27. April 2018 und dem Schlussbericht vom 27. September 2018 der dafür eingesetzten Expertengruppe besteht ein höheres Risiko bei einer Explosion von Munitionsrückständen im ehemaligen Munitionslager Mitholz als bis dahin angenommen.

Der Bundesrat hat das VBS deswegen bereits nach Vorliegen des Zwischenberichts zur Risikoanalyse beauftragt, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die für die weiterführenden Abklärungen zur Risikobeurteilung und die Prüfung von risikosenkenden Massnahmen verantwortlich ist. Die Bevölkerung wird laufend über den Stand der Arbeiten informiert.


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Sprecher VBS
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