Air2030: Die Sensor-Erprobung für ein neues bodengestütztes Luftverteidigungssystem grösserer Reichweite ist abgeschlossen

Bern, 30.09.2019 - Die Erprobung der beiden Systeme aus den USA und Frankreich für ein neues bodengestütztes Luftverteidigungssystem grösserer Reichweite (Bodluv) ist beendet. Beide angekündigten Kandidaten haben die Sensor-Erprobung in Menzingen absolviert. Die Erprobung wurden durch armasuisse geleitet und in Zusammenarbeit mit der Schweizer Armee durchgeführt.

Die Vorarbeiten für die Beschaffung eines neuen bodengestützten Luftverteidigungssystems grösserer Reichweite für die Schweizer Armee haben für armasuisse und die Armee vor rund eineinhalb Jahren begonnen. Basierend auf den vom VBS am 23. März 2018 veröffentlichten Anforderungen haben die beiden Kandidaten am 22. März 2019 ihre Offerten für ein neues bodengestütztes Luftverteidigungssystem an armasuisse übergeben.

Verschiedene Teams des VBS haben von Mai bis Juli 2019 die Wirksamkeit der beiden Systeme, die Instandhaltung und die Ausbildung beurteilt. Von Mitte August bis Ende September 2019 wurden die Sensoren der Luftverteidigungssysteme in der Schweiz erprobt, um die angegebene Leistungsfähigkeit des Radars zu überprüfen. Schiessversuche wurden nicht durchgeführt.

Die Sensor-Erprobungen in Menzingen

Die Sensor-Erprobung umfasste für jeden Kandidaten 10 Missionen, die 16 Starts und Landungen von verschiedenen Luftfahrzeugen erforderten. Die erste Mission konnte vom Kandidaten dazu benutzt werden, die korrekte Installation seines Sensorsystems und dessen Aufzeichnungssysteme zu prüfen. Die neun gewerteten Missionen bestanden aus vorgegebenen technischen und operationellen Szenarien mit Zielflugdarstellungen. Das Ziel bestand darin, die Sensoren im schweizerischen Umfeld und den Reifegrad des Sensorsystems zu überprüfen.

Messungen der Immissionen durch Kanton Zug begleitet

Zudem wurde untersucht, ob die Emissionsstandards eingehalten werden. Dafür hat armasuisse vor und während den Erprobungen an verschiedenen Standorten rund um das Erprobungsgelände Messungen der Strahlungswerte vorgenommen. Die Messwerte liegen alle mit grossem Abstand sowohl unterhalb des gesetzlich vorgegebenen Immissionsgrenzwertes wie auch weit unter dem strengen Anlagegrenzwert von 5.5 V/m. Die Anlagegrenzwerte gelten für Orte, an denen sich Menschen regelmässig über längere Zeit aufhalten, deshalb liegt dieser wesentlich tiefer als die Immissionsgrenzwerte. Die Messungen wurden durch Strahlungsexperten von armasuisse vorgenommen und vom Amt für Umwelt des Kantons Zug begleitet.

Die beiden Kandidaten haben sämtliche Missionen absolviert und verbleiben in der Evaluation. Es sind dies:

• Frankreich (Eurosam SAMP/T)
• USA (Raytheon Patriot)

Weiteres Vorgehen im Projekt bodengestütztes Luftverteidigungssystem

Die Erkenntnisse aus den Sensor-Erprobungen wird armasuisse in Zusammenarbeit mit Armeestab, Luftwaffe, Logistikbasis der Armee und der Führungsunterstützungsbasis in Fachberichten für jeden Kandidaten separat zusammenfassen. Mit den Erkenntnissen aus der Analyse- und Erprobungsphase erstellt armasuisse eine zweite Offertanfrage und übergibt sie den Kandidaten im Januar 2020. Anhand der Informationen aus der zweiten Offerte und auf Basis der Fachberichte wird der Gesamtnutzen jedes Kandidaten ermittelt. Daraufhin werden die Kandidaten miteinander verglichen. Die Resultate fliessen zusammen mit einer umfassenden Risikoanalyse in den Evaluationsbericht, in dem der jeweilige Gesamtnutzen den Beschaffungs- und Betriebskosten für 30 Jahre gegenübergestellt wird. Der Typenentscheid erfolgt durch den Bundesrat voraussichtlich Ende 2020 oder Anfang 2021.


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