Die Schweiz muss ganz vorne dabei sein

Lupfig, 17.09.2019 - Referat von Bundesrat Guy Parmelin, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung, anlässlich der Eröffnungsfeier Datacenter Zürich-West

Sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der eidgenössischen Räte,
Sehr geehrter Herr Regierungsrat / Sehr geehrte Frau Regierungsrätin,
Sehr geehrter Herr Gemeindeammann,
Sehr geehrter Herr Verwaltungsratspräsident,

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

Chers amis,

Nachdem ich meine Sommerferien dank der Schweizer Illustrierten erholsam unter den Sonnenblumen verbringen durfte, bin ich sehr froh, heute mit Ihnen dieses Data-Center eröffnen zu dürfen.

Ich bin froh, aber auch stolz.

Stolz, hier als Wirtschafts-, Forschungs- und Innovationsminister dieses Datenzentrum eröffnen zu dürfen.

Warum?

Ganz einfach: weil das Green Datacenter unseren Werk- und Forschungsplatz noch weiter stärkt.

Daten sind einer der wichtigsten Rohstoffe der Wirtschaft und Wissenschaft. Das wissen Forscher und Unternehmer schon lange.

Aber heute ist dieses Wissen Allgemeingut geworden.

Jede Schweizerin und jeder Schweizer ist sich bewusst: Daten sind wertvoll.

Die Stichworte heissen beispielsweise: industrielle Revolution 4.0, Digitalisierung, Internet of Things.

Die Schweiz will ganz vorne dabei sein. Die Schweiz muss ganz vorne dabei sein.

Und schon heute ist sie ganz vorne dabei!

Die Zahlen beweisen es.

  • Es gibt heute 250'000 Quadratmeter (m2) kommerzielle Datencenter-Flächen in der Schweiz. Das entspricht mehr als 35 Fussballfeldern.
  • In Europa stehen wir auf Platz 5,
    gemessen an der Anzahl der Rechenzentren.
  • Nur Irland hat mehr Datencenter pro Quadratkilometer (km2) als unser Land.

Damit hat die Schweiz schon sehr gute Chancen, im internationalen Daten-Wettbewerb zu bestehen.

Aber die Schweiz wäre nicht die Schweiz, wenn wir nicht noch das kleine Etwas mehr zu bieten hätten.

Zum Beispiel: Politische Stabilität, Sicherheit, kompetente Fachkräfte, zuverlässige Infrastrukturen, guten Datenschutz und liberale Rahmenbedingungen.

Habe ich etwas vergessen? Ich glaube nicht.

Was klar ist: In unserem Land können Firmen und Forschungsinstitute hervorragend gedeihen.

Ich denke natürlich an Google und das IBM-Forschungszentrum in Zürich. Auch Oracle und Disney Research sind in der Schweiz angesiedelt. Und ich denke auch an den Finanzsektor, Banken oder Versicherungen, und an unseren ganzen Dienstleistungsbereich.

Solche Unternehmen stellen hohe Ansprüche an Datencenter und unsere ganze IT-Infrastruktur. Solche Unternehmen sind der Massstab. Mit ihrer Anwesenheit in der Schweiz beweisen sie, dass wir vieles richtigmachen. Und wenn wir Apple vor ein paar Jahren an Datenzentren in Irland und Dänemark verloren haben, dann spornt uns das an, noch besser zu werden.

Mit diesem Datazentrum hier in Zürich trägt Green ganz klar dazu bei, dass wir effektiv besser werden.

Deshalb bin ich stolz und froh, heute mit Ihnen hier zu sein. Nicht nur um zu feiern, sondern um mich bei Ihnen ganz herzlich zu bedanken. Auch im Namen des Schweizer Bundesrats.

Und als Waadtländer sage ich einfach noch: Bravo, félicitations, super boulot!

All dies ist sicher keine Selbstverständlichkeit. Wenn wir uns heute über den recht guten Zustand unserer Wirtschaft freuen können, ist das auch das Verdienst unserer Bevölkerung.

Arbeitsam, sparsam, engagiert und erfinderisch hat sie unsere Wirtschaft immer mitgestaltet und mitgetragen. Dieser aufrichtigen und positiven Einstellung kann man nicht genug Rechnung tragen. Man braucht nur in gewisse Nachbarländer zu schauen um zu wissen: Das ist nicht immer selbstverständlich.

Es beunruhigt mich aber, dass sich in der Bevölkerung eine gewisse Technologie- und Wissenschaftsfeindlichkeit abzeichnet.

Ein Stichwort heisst hier 5G. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sind überzeugt, dass die Antennenstrahlung für Mensch und Tier gefährlich ist. Netzbetreiber sehen sich mit schöner Regelmässigkeit mit Einsprachen gegen den nötigen Antennenbau konfrontiert.

Vieles hängt vom zügigen Ausbau des 5G -Netzes ab. Und es geht hier sicher nicht nur ums Abspielen von Netflix-Filmen oder Versenden von Katzenvideos. Hier geht es um das Internet of Things, um autonomes Autofahren, um künstliche Intelligenz – um die digitale Wirtschaft. Hier geht es um die Zukunft der Schweiz. Und das gilt ganz besonders, wenn sich wegen Weltwirtschaftsrumoren und Erstarken unserer Währung etwas dunklere Wolken über unserer Wirtschaft zusammenbrauen.

Ich behaupte hier nicht, dass die bisherigen Einsprachen die Erneuerung unseres Kommunikationsnetzes wirklich gravierend beeinträchtigen. Es zeigt sich aber eindrucksvoll, dass ein gewisses Misstrauen verschiedensten Technologien stärker entgegenschlägt als früher. Und dies, obwohl es keinen überzeugenden wissenschaftlichen Beleg gibt, dass G5-Funkstrahlung tatsächlich Gesundheitsschädigend ist.

Ganz pauschal wird Technologie übrigens selten bekämpft. Aber immer mehr bekommen es Staat und Wirtschaft mit dem NIMBY- Phänomen zu tun. «Not in my backyard!»

Auch das NIMBY-Phänomen kann einen Wirtschaftsstandort nach und nach zur Hölle für Unternehmen und Forschungsinstitute machen.

Ich will nicht den Teufel an die Wand malen. Die allermeisten Schweizerinnen und Schweizer sind Technologie-Freunde. Aber: Wir müssen die Fragen und Unsicherheiten der Bevölkerung ernst nehmen. Wir müssen besser informieren, besser erklären. Ganz besonders, weil heutzutage in den sozialen Medien absurdeste Unwahrheiten und Fake-News völlig ungehindert herumgereicht werden.

Da sind Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gefordert. Wir müssen besser und fundierter informieren. Wir müssen offener werden und der Bevölkerung mehr Einblicke gewähren. Transparenz ist an der Tagesordnung, wenn wir wollen, dass die Schweiz weiterhin Spitzenleistung in Wirtschaft, Forschung und Innovation bringen kann. Da ist auch jedes Unternehmen gefordert, seinen Beitrag zu leisten.

Mit der Eröffnung dieses Datenzentrums beweist Green sicher, dass unser Land immer noch ausgesprochen viel Raum bietet für Spitzenleistungen und zukunftsträchtige Projekte. Auch dafür haben sie mein Dankeschön.

Ich bin überzeugt, dass die Schweiz dank solchen Projekten weiterhin an der Spitze bleiben kann, dass sie an der Spitze bleiben will und dass sie an der Spitze bleiben wird. Dafür engagiere ich mich, dafür engagiert sich der Bundesrat und dafür engagiert sich auch unsere Bevölkerung.

Vielen Dank für diesen schönen Anlass. Vielen Dank, dass sie mich eingeladen haben. Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.


Adresse für Rückfragen

info@gs-wbf.admin.ch


Herausgeber

Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung
http://www.wbf.admin.ch

https://www.admin.ch/content/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-76445.html