Die Schweiz auf dem Weg zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung

Ittigen, 18.12.2018 - Die 17 Sustainable Development Goals (SDG) bilden das Kernstück der Agenda 2030. Die Schweiz hat sich 2015 zu diesem globalen Referenzrahmen für nachhaltige Entwicklung bekannt. In der neusten Ausgabe der Zeitschrift «Forum Raumentwicklung» zeigt das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) auf, wie die vielfältigen Herausforderungen gemeistert werden können.

Im September 2015 verabschiedete die Staatengemeinschaft in New York die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Auch die Schweiz hat sich verpflichtet, ihre Politiken mit den Zielen und Unterzielen der Agenda 2030 in Einklang zu bringen. Als grosse Importeurin von Produkten und Dienstleistungen, als starker Finanzplatz und wichtiger Rohstoffhandelsplatz ist ihr zudem klar, dass die Erreichung der Ziele grenzüberschreitend angegangen werden muss. Das neue Heft «Forum Raumentwicklung» des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) sucht Antworten auf die Frage, welche innen- und aussenpolitischen Herausforderungen aus wissenschaftlicher und politischer Sicht bestehen. Die Publikation untersucht auch, wie Zivilgesellschaft und Wirtschaft besser in die Umsetzung einbezogen werden können. Und das Heft zeigt auf, mit welchen Massnahmen Kantone und Gemeinden schon heute ihren Beitrag zur Umsetzung leisten.

Indikatoren verschaffen Durchblick

Der Leitartikel beschreibt, dass die Schweiz in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Beschäftigung, Infrastrukturen und bei der Innovation sehr gut aufgestellt ist. Grosse Herausforderungen bleiben hingegen Ressourcenverbrauch und Klimaschutz. Bei der Beurteilung der Nachhaltigkeit gilt es auch zu berücksichtigen, dass umweltbelastende und sozial unverträgliche Prozesse in der Wertschöpfungskette zunehmend in andere Länder verschoben werden. So entstehen über 70 Prozent der Umweltbelastung, die der Schweizer Konsum von Waren verursacht, im Ausland. Um zu messen, wie weit die Schweiz bei der Erfüllung der Nachhaltigkeitsziele ist, wurde das Indikatorensystem zum Monitoring der nachhaltigen Entwicklung (MONET) aufgebaut. Dieses wurde im Auftrag des Bundesrats erweitert, um auch die Ziele der Agenda 2030 (Sustainable Development Goals, SDG) und die an den schweizerischen Kontext angepassten Unterziele überwachen zu können. Letztere stammen aus der 2017 von der Bundesverwaltung erstellten Bestandsaufnahme, die alle relevanten nationalen und internationalen Aktivitäten des Bundes erfasste und den Stand der Umsetzung ermittelte.

Kantone und Städte ziehen nach

Etliche Kantone und Städte leisten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Ziele, wie zwei weitere Beiträge zeigen. Der Kanton Genf etwa verabschiedete 2017 ein eigenes Konzept für eine nachhaltige Entwicklung. Es definiert die Leitlinien und prioritären strategischen Interventionsachsen in acht Themenfeldern bis zum Jahr 2030. Im Zusammenhang mit dem Themenbereich «Wirtschafts- und Finanzsystem» war Genf beispielsweise der erste Schweizer Kanton, der im November 2017 erfolgreich grüne Obligationen («Green Bonds») in der Höhe von 620 Millionen Franken ausgab. Die Waadtländer Gemeinde Pully wiederum entschied nach der erfolgreichen Durchführung mehrerer digitaler Projekte, eine digitale Strategie zu entwickeln. Ein Schwerpunkt dieser Strategie besteht darin, das Ausmass der nachhaltigen Entwicklung mithilfe der Indikatoren zu messen, die von der Internationalen Fernmeldeunion und 15 Agenturen der UNO erarbeitet wurden.

Klimaschutz ist im Verzug

Im Interview betont Peter Messerli, dass es nicht um etwas mehr oder weniger Umweltschutz gehe, sondern darum, den Wohlstand neu zu definieren und gerecht zu verteilen. Der Professor und Co-Leiter der Expertengruppe für den ersten Weltnachhaltigkeitsbericht (GSDR), der im Herbst 2019 publiziert wird, plädiert dafür, die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft zu intensivieren. Dabei müsse die Wissenschaft nicht nur neue Lösungen, sondern auch mehr Mut entwickeln. Die bisherigen Anstrengungen der Schweiz seien zwar gut, aber die absoluten Zahlen erschreckten, so Messerli: «Ziel muss eine Tonne CO2 pro Person und Jahr sein. Aktuell liegen wir in der Schweiz bei 8,5 Tonnen …».

Nachhaltige Entwicklung ist keineswegs nur abstrakt, sondern betrifft den Alltag von uns allen. Die Reportage aus dem innovativen Restaurant «Der Küchenchef» in Köniz zeigt, wie zwei findige Unternehmer helfen, Foodwaste zu vermeiden und gleichzeitig saisonale Früchte und regionales Gemüse wieder salonfähig machen.

Forum Raumentwicklung Nr. 3-18 «Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung – Wie die Schweiz die Agenda umsetzt» kann schriftlich beim BBL, 3003 Bern, zum Preis von Fr. 10.25 inkl. MWST (Jahresabonnement: Fr. 30.70 inkl. MWST) bestellt werden. Das Heft steht unter www.are.admin.ch kostenlos im pdf-Format zur Verfügung. Abdruck einzelner Artikel mit Quellenangabe erwünscht.


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