Jahreskonferenz der Politischen Abteilung IV, Menschliche Sicherheit

Bern, 08.09.2006 - „Politische Risiken im globalisierten Markt – Mögliche Unternehmensansätze zur Konfliktprävention und Respektierung der Menschenrechte“: Unter diesem Motto stand am Freitag, 8. September, die Jahreskonferenz der Politischen Abteilung IV des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) im Kursaal in Bern. Mehr als 600 Gästen aus Wirtschaft, Politik und der Zivilgesellschaft nahmen daran teil. EDA-Vorsteherin, Bundesrätin Micheline Calmy-Rey präsentierte ein neues Projekt für kleine und mittelgrosse Unternehmen im Rahmen des Global Compact Netzwerkes Schweiz.

Dass Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Konfliktprävention und Respektierung der Menschenrechte leisten können, kam an der Tagung deutlich zum Ausdruck. Eine gelebte, hohe Unternehmensverantwortung basiert nicht auf "Gutmenschtum", sondern liegt im wirtschaftlichen Interesse, weil sie die Wettbewerbsfähigkeit und die Reputation von Unternehmen stärkt.

Bundesrätin Micheline Calmy-Rey betonte in Ihrer Eröffnungsrede, dass sich die unternehmerischen und aussenpolitischen Interessen teilweise überschneiden. Unternehmen sind an politischer Stabilität in Entwicklungs- und Transitionsländern interessiert, als Basis für gute Investitions- und Produktionsbedingungen. Die schweizerische Aussenpolitik setzt sich mit ihrem Engagement für Frieden, Menschenrechte und Entwicklung für grössere menschliche Sicherheit und bessere Lebensbedingungen ein. Damit leistet sie einen Beitrag zu politischer Stabilität, Rechtssicherheit und zur Minimierung politischer Risiken. Eine gleichberechtigte Partnerschaft zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ist nötig, um auf diesem Weg weiter voran zu kommen.

Die Rolle des EDA in dieser Kooperation ist vielfältig und reicht von der Sensibilisierung der betroffenen Anspruchsgruppen, der Unterstützung und Förderung bestehender Initiativen bis zur Umsetzung und Finanzierung von Projekten. Bundesrätin Micheline Calmy-Rey nutzte die Jahreskonferenz, um ein Projekt im Rahmen des Global Compact- Netzwerkes Schweiz zu lancieren.  Das Netzwerk bietet eine Plattform für Schweizer Unternehmen zur Umsetzung der zehn Prinzipien des Global Compact im Bereich Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt und Korrpution. Ziel des Projektes ist es, eine Lern- und Wissensplattform für kleine und mittelgrosse Schweizer Unternehmen zu schaffen. Die Plattform
  • stellt die aktuellen Herausforderungen an Unternehmen bezüglich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung dar
  • zeigt konkrete Handlungsfelder auf und
  • ermöglicht mit einem begleiteten Dialogprozess den Austausch, die Entwicklung und wirkungsvolle Umsetzung von „Good Corporate Responsibility Practices“.

 Anschliessend sprachen John Ruggie, der "geistige Vater" des Global Compact und Klaus Leisinger, beide Sonderbeauftragte des UNO-Generalsekretärs sowie Garry Steel, Mitglied der Geschäftsleitung von ABB, über Gefahren, Risiken und Lösungen. Mit der Umsetzung von guten Absichten und den damit verbundenen Schwierigkeiten setzten sich Scott Morrison von Metalor, Danièle Gosteli Hauser von Amnesty International, Vada O'Hara Manager von Nike, Jockin Arputham von Slum Dwellers sowie Nils Christiansen von Nestlé auseinander. Das Gespräch wurde vom Publizisten Roger de Weck moderiert.

Am Nachmittag standen den Teilnehmenden fünf Diskussionsforen zur Verfügung, um das Tagungsthema zu vertiefen, bevor Botschafter Thomas Greminger die Schlussfolgerungen des Tages zog: "Unternehmer dürfen sich nicht als Opfer betrachten, sondern müssen ihre Mitverantwortung wahrnehmen, proaktiv auf die die neuen Herausforderungen reagieren und soziale Prinzipien in die Unternehmenskultur einbetten".


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