Verkaufsstatistik von Pflanzenschutzmitteln in der Schweiz

Bern, 24.07.2018 - Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) veröffentlicht die Statistik für den Verkauf von Pflanzenschutzmittel im Zeitraum von 2008 bis 2016. Insgesamt sind die vermarkteten Mengen seit 2008 nahezu unverändert bei rund 2200 Tonnen pro Jahr. Schwefel, Paraffinöl, Glyphosat und Folpet sind nach wie vor die Spitzenreiter. Bei den Herbiziden, insbesondere bei Glyphosat, wird ein deutlicher Rückgang der vermarkteten Mengen beobachtet. Auf der anderen Seite wird eine Zunahme der vermarkteten Mengen an Insektiziden verzeichnet, was auf das Auftreten eines neuen Schädlings zurückzuführen ist. Die neue Darstellung der Statistik erlaubt eine detailliertere Auslegung der Daten über den Verkauf dieser Produkte.

Mehr Insektizide, weniger Herbizide

Seit 2008 bewegt sich die Gesamtmenge an vermarkteten Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen unverändert bei rund 2200 Tonnen pro Jahr. Eine detaillierte Analyse der Zahlen lässt interessante Schlüsse zu: Zwischen 2008 und 2016 sanken die vermarkteten Mengen an Herbiziden um 225 Tonnen, was einem Rückgang um 27 Prozent entspricht. Dieser Trend ist weitgehend auf die geringeren Verkaufsmengen an Glyphosat zurückzuführen, die zwischen 2014 und 2016 bei einer Gesamtverkaufsmenge von 204 Tonnen im Jahr 2016 um 92 Tonnen zurückgingen. Damit rutscht Glyphosat in der Rangliste der meistverkauften Wirkstoffe vom zweiten auf den dritten Platz. Auch dass vermehrt auf mechanische Unkrautbekämpfung gesetzt wird, ist eine plausible Erklärung für den geringeren Herbizidverbrauch.

Die vermarkteten Mengen an Kaolin, das in der Schweiz als biologisches Insektizid eingesetzt wird, stiegen 2015 an und gingen 2016 dann wieder leicht zurück. So wird gegenüber 2008 eine Zunahme um das 13-Fache (+79 Tonnen) festgestellt. Diese Entwicklung lässt sich damit erklären, dass zu Beginn der 2010er Jahre ein neuer Schädling auftrat, der grosse Schäden an Obstkulturen anrichten kann: die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii).

Von den zehn meistverkauften Wirkstoffen können Kaolin, Kupfer (als Oxychlorid), Paraffinöl und Schwefel sowohl im biologischen Landbau als auch in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt werden. Die vermarktete Menge an Schwefel (Fungizid) erhöhte sich in den letzten Jahren von 356 auf 406 Tonnen. Glyphosat (Herbizid), Folpet (Fungizid, Weinbau), Mancozeb (Fungizid, Kartoffeln), Captan (Fungizid, Obstbau), Metamitron (Herbizid, Zuckerrüben) und Metaldehyd (Molluskizid) vervollständigen diese Gruppe der 10 schweizweit meistverkauften Wirkstoffe.

Neue Darstellung der Daten

Aufgrund der neuen Eurostat-Klassifikation sind die bisher publizierten Statistiken mit der aktuellen Statistik nicht vergleichbar. Deshalb nimmt das BLW die Zahlen, die seit 2008 publiziert wurden, nochmals auf. Anders als bei der früheren Klassifikation umfasst die Eurostat-Klassifikation auch nicht klassifizierte Wirkstoffe wie Molluskizide, Rodentizide, Nematizide und Repellentien. Sie richtet sich nach dem Verwendungszweck und den chemischen Eigenschaften der Wirkstoffe. Die Zahlen beruhen auf den Daten, welche die Bewilligungsinhaberinnen und Importeurinnen von Pflanzenschutzmitteln melden müssen.

Neben der gewohnten Darstellung der Verkaufsdaten nach Hauptgruppen (Fungizid, Herbizid, Insektizid, Molluskizid, Wachstumsregulatoren und weitere Pflanzenschutzmittel) und der Darstellung gemäss Eurostat-Klassifikation enthalten die vom BLW veröffentlichten Statistiken auch Informationen zu jedem Wirkstoff, damit die Entwicklung ihrer Verwendung seit 2008 nachvollzogen werden kann.


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Florie Marion, BLW, Fachbereich Kommunikation und Sprachdienst, Tel. +41 58 461 14 41



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