Agroscope empfiehlt neu Knaulgras «Lovely» für den Schweizer Futterbau

Zürich, 12.06.2018 - Das Knaulgras gehört zu den wichtigsten Futtergräsern der Schweizer Landwirtschaft: Es ist äusserst robust, kann intensiv genutzt werden und sticht mit gleichmässig über das Jahr verteilten hohen Erträgen hervor. Agroscope verglich 23 Sorten – davon elf Neuzüchtungen – in Feldversuchen und kann daraus neu die Sorte RGT Lovely für den Schweizer Futterbau empfehlen. Die Sorte Lazuly wird hingegen aus der empfehlenden Sortenliste gestrichen.

Das Knaulgras kommt mit vielen Wachstumsbedingungen hervorragend zurecht: Es ist winterhart, erträgt mässige Trockenheit problemlos und ist auch in höheren Lagen ein verlässlicher Futterproduzent. Sein volles Leistungsvermögen kann es jedoch erst unter frischen Bedingungen bei reichlichem Nährstoffangebot und mittel-intensiver bis intensiver Nutzung ausspielen. Dann liefert es hohe, gleichmässig über die Saison verteilte Erträge. In Klee-Gras-Mischungen löst es über die Zeit meist andere Gräser als Ertragsbildner ab, die sich zwar rascher entwickeln als das Knaulgras, hingegen nicht so ausdauernd sind – so zum Beispiel das Englische Raigras.

Zugang zum Zuchtfortschritt soll möglichst rasch erfolgen

Der Grundsatz, in den Standardmischungen für den Futterbau ausschliesslich die besten Sorten zu verwenden, gewährleistet, dass der Zuchtfortschritt möglichst rasch bei der Landwirtschaft ankommt. Dabei sind die Ertragsleistung, die Futterqualität und die Krankheitsresistenz von besonderem Interesse. Agroscope erhebt die dazu notwendigen Sorteninformationen in systematisch durchgeführten Feldversuchen und stellt sie durch Sortenempfehlungen der Landwirtschaft zur Verfügung.

Von 2015 bis 2017 überprüfte Agroscope elf Neuzüchtungen und zwölf bereits empfohlene Knaulgrassorten an sieben Orten in der Schweiz auf ihre Anbaueignung. Die Fachleute untersuchten den Ertrag, die Verdaulichkeit des Futters, die Dichte, die Ebenmässigkeit und die Üppigkeit des Bestandes, die Jugendentwicklung, die Konkurrenzkraft, die Resistenz gegen Blattkrankheiten, die Winterhärte sowie die Ausdauer. Nur die besten Sorten können in die «Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen» eingetragen werden. Bereits empfohlene Sorten, die den Anforderungen nicht mehr genügen, verlieren hingegen ihre Empfehlung und werden aus der Sortenliste gestrichen.

Neuzüchtung RGT Lovely anstelle von Lazuly

Von allen geprüften Neuzüchtungen erfüllte einzig die französische Sorte RGT Lovely die Anforderungen für eine Empfehlung. Sie wartete mit Top-Beständen auf, erzielte die höchsten Erträge und wies eine grosse Konkurrenzkraft auf. In der Winterhärte wurde sie von keiner anderen Sorte übertroffen. Ebenso konnte RGT Lovely mit äusserst soliden Krankheitsresistenzen überzeugen und erreichte nicht zuletzt dadurch eine hervorragende Ausdauer. Einzig in der Verdaulichkeit des Futters kam sie nicht über das Mittelfeld hinaus. Die Verdaulichkeit war es auch, die der bereits empfohlenen und deutlich älteren Sorte Lazuly – sie stammt übrigens vom selben Züchter wie RGT Lovely – zum Verhängnis wurde. Ihre im Vergleich zu den anderen geprüften Sorten äusserst ungenügende Futterqualität führte dazu, dass sie aus der Sortenliste gestrichen werden musste. Lazuly darf somit nur noch bis Ende 2020 als empfohlene Sorte eingesetzt werden.


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