15 Professorinnen und Professoren an den beiden ETH ernannt

Bern/Zürich, 17.05.2018 - Der ETH-Rat hat an seiner Sitzung vom 16./17. Mai 2018 auf Antrag des Präsidenten der ETH Zürich, Prof. Dr. Lino Guzzella, und des Präsidenten der EPFL, Prof. Dr. Martin Vetterli, insgesamt 15 Professorinnen und Professoren ernannt, und den Rücktritt von 2 Professoren mit Verdankung zur Kenntnis genommen.

Ernennungen ETH Zürich

Dr. Athina Anastasaki (*1988), zurzeit Research Fellow an der University of California, Santa Barbara, USA, zur Tenure-Track-Assistenzprofessorin für Polymere Materialien. Athina Anastasaki erforscht polymere Nanopartikel, deren Form für den Einsatz in biomedizinischen Anwendungen kontrolliert werden kann. Ebenfalls im Fokus ihrer Arbeit stehen biomimetische nanostrukturierte Materialien, welche die Faltung und Entfaltung von Polymerketten steuern. Mit Hilfe der Sequenzkontrolle synthetisiert sie Polymere, die Peptiden und Proteinen ähneln. Dies erlaubt ihr die Synthese komplexer polymerer Architekturen, um so neue und effektivere Antibio­tika zu entwickeln. Mit der Berufung von Athina Anastasaki verstärkt das Departement Materialwissenschaft Forschung und Lehre in der Polymerchemie.

Prof. Dr. Tom Avermaete (*1971), zurzeit Full Professor an der Delft University of Technology, Niederlande, zum ordentlichen Professor für Geschichte und Theorie des Städtebaus. Tom Avermaetes Forschungsinteresse gilt der Architektur der Stadt im westlichen und im nicht-westlichen Kontext. Er fokussiert auf die sich ändernden Rollen, Ansätze und Werkzeuge von Architekten und Städteplanern. Weiter untersucht er historische Präzedenzen wie Designhaltungen, -methoden und ‑instrumente, um eine Grundlage an Design-Wissen zu schaffen und die zeitgenössische archi­tektonische Denkart und Praxis zu beeinflussen. Mit der Berufung von Tom Avermaete verstärkt das Departement Architektur die Forschung und Lehre im Bereich Geschichte des Städtebaus in Europa und darüber hinaus.

François Charbonnet (*1972) und Patrick Heiz (*1973), zurzeit Partner und Architekten bei «Made in», Genf, zu ordentlichen Professoren für Architektur und Entwurf. François Charbonnet und Patrick Heiz beherrschen ihr Handwerk als Architekten, nehmen an Grundlagendiskussionen und gesell­schaftspolitischen Diskursen teil und sind bereit, Risiken einzugehen und Verantwortung zu übernehmen. Zudem sind sie erfahrene Dozenten, die bereits an diversen Hochschulen als Gastdozenten tätig waren. Mit der Berufung von François Charbonnet und Patrick Heiz kann das Departement Architektur zwei hervorragende Exponenten der Schweizer Ar­chitekturszene auf der Höhe ihres Schaffens für die ETH Zürich ewinnen.

Dr. Olga Fink (*1983), zurzeit Gruppenleiterin an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissen­schaften (ZHAW), Winterthur, zur Assistenzprofessorin für Intelligente Instandhaltungssysteme. Olga Fink entwickelt datengesteuerte, intel­ligen­te Wartungsprozesse für Energie- und Transportsysteme. Diese ermöglichen das Erlernen von Fehlersig­naturen aus Datenquellen der Zustandsüberwachung, die Übertragung der Fehlersignaturen zwischen verschiedenen Systemen und die Vorhersage von fehlerhaften Zu­ständen in der Zukunft. Mit der Berufung von Olga Fink, die vom Schweizerischen Nationalfonds mit einer Förderungsprofessur ausgezeichnet wurde, verstärkt das Departement Bau, Umwelt und Geomatik Forschungs­bereiche wie künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Big Data sowie auch die Beziehungen zu anderen Departementen.

Prof. Dr. Otmar Hilliges (*1979), zurzeit Tenure-Track Assistenzprofessor an der ETH Zürich, zum ausserordentlichen Professor für Informatik. Otmar Hilliges forscht an der Schnittstelle zwischen Mensch-Maschine-Interaktion, maschinellem Sehen und maschinellem Lernen. Er arbeitet an neuartigen Algo­rithmen, die es Maschinen erlauben, menschliche Aktivität zu interpretieren. An der ETH Zürich hat er ein starkes Forschungsprogramm aufgebaut, das mit dem 2017 erfolgreich eingeworbenen ERC Starting Grant substantiell weiterwachsen wird. Otmar Hilliges hat an der ETH Zürich auf dem Gebiet der Human Computer Interaction eine neue Forschungsrichtung etabliert, die hervorragend in die bestehende Forschung des Departements Informatik passt und Möglichkeiten für diverse Kollaborationen eröffnet.

Prof. Dr. Elli Mosayebi (*1977), zurzeit Professorin an der Technischen Universität Darmstadt, Deutschland, zur ausserordentlichen Professorin für Architektur und Entwurf. Elli Mosayebi zeichnet eine enge Verbindung von Praxis, Forschung und Lehre aus. Im Architekturbüro Edelaar Mosayebi Inderbitzin Architekten, das sie mitbegründet hat, nehmen Städte- und Wohnungsbau mit zahlreichen gewonne­nen Wettbewerben einen besonderen Stellenwert ein. In ihrer Forschung untersucht sie den europäischen Wohnungsbau ab 1945, wobei sie die Entstehungsbedingungen und Wohnformen bei beispielhaften Wohnbauten herausarbeitet. Elli Mosayebi stellt eine hervorragen­de Ergänzung und Erweiterung des Lehrkörpers des Departements Architektur dar und wird wichtige Impulse vermitteln.

Prof. Dr. Zoltan Nagy (*1980), zurzeit Assistenzprofessor an der der University of Texas, Austin, USA, zum Tenure-Track-Assistenzprofessor für Intelligente Systeme. Zoltan Nagy konzentriert seine Forschung auf die Energieeffizienz von Gebäuden im Betrieb, um den Ausstoss von Treibhausgasen substantiell zu verringern. Dazu verbindet er den effizienten Entwurf und die energetische Sanierung bestehender Gebäude mit neuen Systemlösungen, der interaktiven Einbindung der Bewohner und ihres Wohnverhaltens sowie der Optimierung des Raumklimas durch In-situ-Monitoring. Mit der Ernennung von Zoltan Nagy erweitert die ETH Zürich die Kompetenz im Bereich Energieeffizienz von Gebäuden, die von zentraler Bedeutung für die Umsetzung der Energiestrategie 2050 ist.

Dr. Emma Wetter Slack (*1981), zurzeit Leitende Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der ETH Zürich, zur Tenure-Track-Assistenzprofessorin für Lebensmittel-Immunologie. Emma Wetter Slack erforscht das Zusammenspiel der Darmflora mit dem Im­munsystem des Wirts. Mittels neuartiger Schluckimpfungen konnte sie einen bisher unentdeckten Mechanismus aufdecken, durch den Antikörper im Darm den Wirt vor Bakterien schützen. Ihre Erkenntnisse will sie nun rasch für die kli­nische und tiermedizinische Praxis anwendbar machen. Mit der Ernennung von Emma Wetter Slack, die 2017 mit dem Latsis-Preis der ETH Zürich ausgezeichnet wurde, integriert das Departement Gesundheitswissen­schaften und Technologie die neue Disziplin der Immunologie in den Forschungsbereich Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit.

Prof. Dr. Laurent Stalder (*1970), zurzeit ausserordentlicher Professor an der ETH Zürich, zum ordentlichen Professor für Architekturtheorie. Laurent Stalder, der an der ETH Zürich studierte und promovierte, erforscht die Geschichte und Theorie der Architektur vom 19. bis 21. Jahrhundert an der Schnittstelle zur Technikgeschichte. Er untersucht die moderne Architektur weniger auf ihre formalen Leistungen hin, sondern mit Bezug zur Geschichte moderner Technologien wie der Drehtür, der Gebäudetechnik oder des Glases. In seiner Arbeit verknüpft er fortwährend das aus der Forschung stammende theoretische Wissen mit der aktuellen Architekturpraxis. Laurent Stalder ist zudem eine wichtige Stütze der Lehre und Forschung am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur, dem er derzeit vorsteht.

Ernennungen EPFL

Prof. Dr. Yimon Aye (*1980), zurzeit Tenure-Track-Assistenzprofessorin an der Cornell University, Ithaca, USA, zur ausserordentlichen Professorin für Chemie. Yimon Aye konzentriert ihre Forschung auf elektrophile Signale und die Steuerung der Genom-Replikation. Das Verständnis der Mechanismen der elektrophilen Signalgebung, die auf Proteine einwirken, erlaubt die Modulation verschiedener biologischer Prozesse, darunter die Zellalterung, der Zellzerfall, Immunreaktionen und der Schutz des Erbguts. Dank ihren innovativen Forschungsprogrammen in den Bereichen organische Chemie, biologische Chemie und Life Sciences wird Yimon Aye’s Labor an der EPFL eine weltweit führende Rolle in der biologischen Chemie einnehmen.

Prof. Dr. Andreas Burg (*1975), zurzeit Tenure-Track-Assistenzprofessor an der EPFL, zum ausserordentlichen Professor für Elektrotechnik und Elektronik. Andreas Burg erforscht Kommunikationssysteme und entwickelt sichere mikroelektronische Schaltkreise, um digitale Signale mittels CMOS-Technik im Nanobereich zu verarbeiten. Mit der effizienten Implementierung von Algorithmen für die drahtlose Kommunikation und mit neuen Ansätzen, die Kosten und Energiebedarf in Schaltkreisen reduzieren, findet er international grosse Anerkennung. Andreas Burg verstärkt mit seiner innovativen und interdisziplinären Forschung den Bereich Elektronik an der EPFL und belebt mit seinem grossen Engagement zudem die Lehre.

Dr. Giovanni D’Angelo (*1979), zurzeit Gruppenleiter am National Research Council, Neapel, Italien, zum Tenure-Track-Assistenzprofessor für Life Sciences. Giovanni D’Angelo erforscht Lipide, die eine wichtige Rolle im Metabolismus spielen. Seine Arbeit darüber, wie einzelne Proteine Lipide von einer Membrane zur anderen weiterleiten können, hat die Forschung in diesem Bereich stark belebt. Ein Fokus seiner Arbeit liegt auf der Erforschung der Glykosphingolipide, wobei er das Verständnis darüber gefördert hat, wie eine Zelle Kammern mit unterschiedlicher Lipidzusammensetzung aufrecht­erhalten kann. Mit der Ernennung von Giovanni D’Angelo verstärkt die EPFL die Position in der Erforschung des Lipid-Metabolismus, der mit Blick auf Gesundheitsrisiken an Bedeutung gewinnt.

Dr. Philip Moll (*1984), zurzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter an der EPFL, zum Tenure-Track-Assistenzprofessor für Materialwissenschaften. Philip Moll erforscht neue anorganische Materialien und ihre Anwendungsmöglichkeiten. Dabei steht das Verständnis neuer elektronischer Phänomene von Quantenmaterialien auf der metrischen Skala im Vordergrund. An der EPFL wird sich der SNF-Förderungsprofessor mit der Weiterentwicklung von Analysetechniken beschäftigen, um die Entdeckung neuer Materialien mit deren Synthese zu verbinden. Philip Moll, der 2016 einen ERC Starting Grant erhalten hat, verleiht dem Institut für Materialwissenschaften zusätzlichen Impuls und stärkt die Position in der Forschung wie in der Lehre.

Prof. Dr. Vivek Subramanian (*1971), zurzeit ordentlicher Professor an der University of California, Berkeley, USA, sowie Adjunct Professor an der Sunchon National University, Südkorea, zum ordentlichen Professor für Mikrotechnik. Vivek Subramanian erforscht die Wissenschaft und die Technik additiver Fertigungsprozesse, um Breitband-Elektronik zu realisieren. Weiter beschäftigt er sich mit der Mikrofabrikation, wobei ihm die Verbindung von konventioneller Mikroelektronik und fortgeschrittenen elektromechanischen System erlaubt, neue Konzepte zu entwickeln, um Leistung und Effizienz in der Herstellung markant zu steigern. Mit seiner internationalen Expertise und seiner breiten Erfahrung wird Vivek Subramanian die Aktivitäten der EPFL in der Mikrofabrikation stärken und vorantreiben.

Verabschiedungen EPFL

Prof. Dr. Bernard Dacorogna (*1953), zurzeit ordentlicher Professor für Mathematik, wird per 1. März 2019 in den Ruhestand treten. Bernard Dacorogna, seit 1981 an der EPFL tätig, wurde 2003 auf seine heutige Stelle berufen. Seither steht er dem Lehrstuhl für mathematische Analysen und Anwendungen vor. Er fokussiert seine Forschung auf die Variationsrechnung und auf partielle Differentialgleichungen. Seine grosse Expertise hat ihn zu Aufenthalten an der University of California, Berkeley, USA, an der ETH Zürich und weiteren renommierten Instituten geführt. Bernard Dacorogna war Mitglied in zahlreichen internationalen Gremien, hat zur weltweiten Anerkennung der EPFL beigetragen und mit seiner Kreativität und grossen Neugier junge Forschende unterstützt und gefördert.

Prof. Dr. Hans Peter Herzig (*1953), zurzeit ordentlicher Professor für Mikrotechnik, wird per 1. Oktober 2018 in den Ruhestand treten. Hans Peter Herzig wurde 2009 auf seine heutige Funktion berufen. Seither leitet er das Labor für Angewandte Optik, das dank wegweisenden Beiträgen in der Mikrooptik und der Nanooptik mit zahlreichen Anwendungen in der Lithographie, der Mikrofluidik oder im Design von Detektionsschaltkreisen einen hervorragenden Ruf geniesst. Als Pionier auf dem Gebiet der Mikrooptik hat er Forschungsprojekte mit renommierten Industrieunternehmen und Institutionen geleitet und an zahlreichen internationalen Kooperationen teilgenommen. Darüber hinaus hat sich Hans Peter Herzig in internationalen Gremien engagiert und Generationen von Studierenden unterrichtet.

Der ETH-Rat verdankt die Leistungen der scheidenden Professoren in Wissenschaft, Lehre und akademischer Verwaltung.


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