Mehr Frauen in die Politik: EKF fordert volles Engagement für halbe-halbe

Bern, 08.03.2018 - Am Internationalen Tag der Frau lanciert die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen EKF den Videospot «halbe-halbe». Sie will damit mehr Frauen für politische Ämter motivieren – und die Parteien auffordern, die dafür notwendigen Voraussetzungen zu schaffen.

«Engagiert euch!»
Im Spot sprechen aktive Politikerinnen aus sieben Parteien und allen Landesteilen über ihre Arbeit und motivieren Frauen, sich politisch zu engagieren und die Schweiz mitzugestalten. Bundesrätin Doris Leuthard ruft auf zum Mitmachen: «Engagiert euch! Jetzt! Mit uns!» Nationalrätinnen, Kantons- und Kommunalpolitikerinnen machen deutlich, wie und warum sie ihr Potenzial mit Kompetenz, Leidenschaft und Hartnäckigkeit in die Politik einbringen. Der dreisprachige Spot (de, fr, it) richtet sich an ein breites Publikum. Bilder von Karate bis Kinderschaukel stehen für das weite Spektrum politischer Arbeit. Neben zukünftigen Politikerinnen, Parteien und politisch Interessierten sind auch Frauenorganisationen und Schulen eingeladen, das Kurzvideo als Diskussionsanstoss einzusetzen.
 

Das Ziel ist halbe-halbe
Bei den letzten Nationalratswahlen im Herbst 2015 wurden 32 Prozent Frauen in den Nationalrat gewählt. Das ist der höchste Anteil, seit die Schweizerinnen 1971 die politischen Rechte erlangten. Doch nach wie vor besetzen die Männer im Parlament mehr als zwei Drittel aller Sitze. Im Ständerat ist der Frauenanteil seit 2003 rückläufig und beträgt gerade noch 15 Prozent (vgl. Grafik 1 im Anhang). Auf kantonaler Ebene sind die Zahlen bis auf wenige Ausnahmen ähnlich oder tiefer. Die politische Parität – oder eben «halbe-halbe» – bleibt zentrales Ziel.
 

Es braucht mehr Kandidatinnen
Die Anzahl der gewählten Nationalrätinnen hat kontinuierlich zugenommen, mit einem leichten Rückgang 2011. Eine auffällige Stagnation ist jedoch bei den Kandidaturen zu verzeichnen: Seit 1995 verharrt der Anteil der kandidierenden Frauen bei rund 35 Prozent (mit einem Einbruch 2011). Der Schluss liegt nahe, dass in Zukunft der Anteil der Kandidatinnen wachsen muss, wenn bei den Parlamentswahlen das Ziel «halbe-halbe» erreicht werden soll.
Der Spot der EKF setzt hier an und will möglichst viele aktive Frauen und Verantwortliche in Parteien und politischen Ämtern motivieren, sich mit voller Kraft für «halbe-halbe» einzusetzen. Dies betrifft in erster Linie die bürgerlichen Parteien. Bei ihnen lag der Anteil der kandidierenden Frauen bei den letzten Nationalratswahlen zwischen 19 Prozent (SVP) und 34 Prozent (CVP). Dagegen erreichten die Grünen mit 50.6 Prozent Kandidatinnen Parität und die SP mit 47 Prozent einen hohen Wert. (Vgl. Grafik 2 im Anhang)
 

Auch die Parteien sind gefordert
Damit Frauen ihr politisches Talent entfalten können, braucht es entsprechende Rahmenbedingungen, nicht zuletzt in den Parteien. Im Hinblick auf die eidgenössischen Wahlen 2019 kontaktiert die EKF deshalb in den kommenden Monaten auch nationale und kantonale Parteien, um sie für Geschlechterparität und entsprechende Massnahmen zu sensibilisieren. Dazu gehören eine klar definierte Zielsetzung der Parteispitze sowie personeller und finanzieller Support und aussichtsreiche Listenplätze für interessierte Frauen. Ebenso braucht es gezielte Kommunikationsmassnahmen, um Kandidatinnen innerhalb der Partei und in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Die EKF fordert die Parteien auf, bei den anstehenden Vorbereitungen für die eidgenössischen Wahlen 2019 geeignete Massnahmen zu treffen und umzusetzen.

Dokumente, verfügbar auf www.frauenkommission.ch
• Videospot, dreisprachig, ca. 2 min
halbe-halbe – Mehr Frauen in die Politik / moitié-moitié – Plus de femmes en politique / metà-metà – Più donne in politica
• Wahlanalyse 2015 von Werner Seitz: Die Frauen bei den eidgenössischen Wahlen 2015: Der Schwung ist weg. Mit einem Exkurs zu den Frauen bei den Wahlen in die kantonalen Parlamente und Regierungen 2012/2015. Bern: Juni 2016, 14 S.

Weitere Informationen zum Video-Spot
Auftraggeberin:  Eidg. Kommission für Frauenfragen EKF
Produktion:   MANOAZ Filmproduktion GmbH, Steinach

Gedreht im November 2017 im Bundeshaus, Bern. Aktive Politikerinnen sprechen über ihre Arbeit und motivieren Frauen, sich politisch zu engagieren:
• Isabelle Chevalley, VD, Nationalrätin, GLP
• Jacqueline de Quattro, VD, Regierungsrätin, FDP
• Nadia Ghisolfi, TI, Kantonsrätin, CVP
• Diana Gutjahr, TG, Nationalrätin, SVP
• Sandra Hess, BE, Stadtpräsidentin von Nidau, FDP
• Barbara Janom-Steiner, GR, Regierungsrätin, BDP
• Doris Leuthard, Bundesrätin
• Lisa Mazzone, GE, Nationalrätin, Grüne
• Flavia Wasserfallen, BE, Co-Generalsekretärin SP Schweiz, SP


Adresse für Rückfragen

Yvonne Schärli, Präsidentin EKF, 079 371 85 94,
yvonne.schaerli@bluewin.ch

Simone Curau-Aepli, Vizepräsidentin EKF, Leitung AG Politik, Tel. 076 430 37 69
simone.curau@frauenbund.ch

Pierre-André Wagner, vice-président CFQF, Tél. 079 440 25 19
pierre-andre.wagner@sbk-asi.ch

Nadia Schuwey, Sekretariat EKF, Tel. 058 462 92 75
nadia.schuwey@ebg.admin.ch



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