6 Prozent der Patienten erleiden in Schweizer Spitälern eine Infektion

Bern, 23.01.2018 - Viele Menschen erleiden während ihres Aufenthalts in einem Schweizer Spital eine Infektion. Eine Messung der Expertengruppe Swissnoso in 96 Spitälern zeigt, dass 5,9 Prozent der Patientinnen und Patienten an einer Spitalinfektion litten. Die Messung wurde vom Bundesamt für Gesundheit unterstützt und ist ein wichtiger Meilenstein der nationalen Strategie zur Überwachung, Verhütung und Bekämpfung von Spitalinfektionen (Strategie NOSO). Ziel ist es, die Situation in den Spitälern unter anderem mit einer konsequenteren Anwendung der Hygienestandards zu verbessern.

Mit einem Wert von 5,9 Prozent liegt die Schweiz bei den Spitalinfektionen (Healthcare-assoziierten Infektion) im europäischen Mittel. Die letzte europäische Erhebung von 2011/2012 ergab einen Wert von 6,0 Prozent. In solchen Punktprävalenz-Erhebungen werden die Daten pro Station/Abteilung an einem einzigen Erhebungstag erfasst.

Grosse Schweizer Spitäler weisen mehr Infektionen aus als kleine und mittlere. Die Gründe dafür: Hospitalisierte in grösseren Institutionen sind in der Regel kränker. Zudem nehmen grössere Spitäler risikoreichere Eingriffe vor.

Wie in anderen Untersuchungen, sind Wundinfektionen nach chirurgischen Eingriffen (29 Prozent aller Spitalinfektionen) am häufigsten, gefolgt von Unteren Atemwegsinfektionen (18 Prozent), Harnwegsinfektionen (15 Prozent) und Blutstrominfektionen (13 Prozent). Vor allem ältere Patienten und Patienten der Intensivmedizin waren von Infektionen betroffen.

Regelmässige Messungen sind wichtig

An der nationalen Messung haben 96 Schweizer Spitäler teilgenommen. Sie haben jeweils an einem Tag zwischen April und Juni 2017 bei rund 13‘000 Patientinnen und Patienten Daten zu Healthcare-assoziierten Infektionen erhoben.

Es ist vorgesehen, diese Art von Erhebungen in den kommenden Jahren zu wiederholen und damit die Entwicklung im Kampf gegen vermeidbare Infektionen in Schweizer Spitälern zu dokumentieren. 

Die Erhebung in der Schweiz durch Swissnoso entsprach zum ersten Mal internationalen Standards und erfolgte parallel zur Erhebung des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) in allen EU-Ländern. Die aktuellen Schweizer Resultate werden mit den europäischen Daten vergleichbar sein, sobald diese Ende 2018 vorliegen.

Wichtige Grundlage zur Eindämmung von Spitalinfektionen

Die Ergebnisse der Punktprävalenz-Erhebung 2017 zeichnen ein aktuelles Bild der Spitalinfektionen und des Einsatzes antimikrobieller Mittel auf nationaler Ebene. Die Spitäler erhalten mit diesen Daten die Möglichkeit, ihre eigenen Resultate zu analysieren und bei Bedarf zu handeln. Mit 96 Spitälern haben mehr als die Hälfte der Schweizer Akutspitäler teilgenommen. Dieser Anteil sollte für die nächsten Studien noch erhöht werden.

Mit der nationalen Strategie zur Überwachung, Verhütung und Bekämpfung von healthcare-assoziierten Infektionen (Strategie NOSO) will das Bundesamt für Gesundheit zusammen mit Kantonen, Spitälern, Pflegeheimen und weiteren wichtigen Akteuren schweizweit die Anwendung der Hygienestandards verbessern, die Überwachung und die Prävention stärken und den Ausbau von Bildung und Forschung vorantreiben.


Adresse für Rückfragen

Bundesamt für Gesundheit BAG, Sektion Kommunikation, 058 462 95 05 oder media@bag.admin.ch

Swissnoso, PD Dr. Zingg Walter, Koordinator Schweizer Punktprävalenzstudie, 022 372 33 64, walter.zingg@hcuge.ch



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