Einweihung der grenzüberschreitenden S-Bahn zwischen Mendrisio und Varese

Bern, 22.12.2017 - Bundespräsidentin Doris Leuthard und der italienische Verkehrsminister Graziano Delrio haben am 22. Dezember 2017 die grenzüberschreitende S-Bahn zwischen Mendrisio und Varese eröffnet. Sie verbessert die Erreichbarkeit und dient dazu, das Südtessin vom Autoverkehr der Grenzgänger zu entlasten. Die neue S-Bahn wird von der binationalen Bahngesellschaft TILO bedient. Der Bahnverkehr bis Varese wird am 7. Januar 2018 aufgenommen, und ab 18. Juni 2018 sind zweistündliche Verbindungen zum Flughafen Malpensa geplant.

Bundespräsidentin Doris Leuthard und Verkehrsminister Graziano Delrio trafen sich am 22. Dezember 2017 in Mendrisio, um gemeinsam mit dem Zug nach Induno Olona (Italien) zu fahren, wo sie die neue italienisch-schweizerische Bahnverbindung einweihten. Diese verbessert die Erreichbarkeit und ermöglicht es, das Südtessin vom Autoverkehr zu entlasten. Mangels attraktiver Bahnverbindung pendelten viele Grenzgänger bisher mit dem Auto ins Tessin. Die Strecke Stabio–Arcisate war vor rund 90 Jahren für kurze Zeit bereits einmal mit der Bahn erschlossen. Es sei daher erfreulich, dass die grenzüberschreitende Strecke nun wieder in Betrieb genommen werden könne, sagte Bundespräsidentin Leuthard an der Eröffnungsfeier: „Das ist ein Zeichen der engen Verbundenheit zwischen der Schweiz und Italien.“

Bundespräsidentin Leuthard und Verkehrsminister Delrio nutzten ihr Treffen auch, um über verschiedene weitere verkehrspolitische Themen zu sprechen. Sie nahmen mit Befriedigung zur Kenntnis, dass die von ihnen 2016 mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung angestossene Förderung der Schifffahrt auf dem Lago die Lugano und dem Lago Maggiore vorankommt. Die italienische Gestione Governativa Navigazione Laghi (GGNL), zu der die Navigazione Lago Maggiore (NLM) gehört, und die schweizerische Società Navigazione del Lago di Lugano (SNL) werden bis Februar 2018 ein Konsortium gründen. Damit kann die SNL künftig unter anderem die Linienschifffahrt auf dem Schweizer Seebecken des Langensees unter der Konzession der NLM betreiben.

Weitere Themen des Treffens waren der Ausbau der Simplon-Eisenbahnachse, die in Bau befindlichen Umlade-Anlagen des kombinierten Verkehrs in Norditalien sowie die längerfristige Infrastrukturplanung. Die Entwicklung der Infrastruktur für den Schienengüterverkehr ist ein zentraler Punkt in den bilateralen Beziehungen zwischen den Verkehrsministerien und trägt zur Umsetzung der Verlagerungspolitik der Schweiz bei.

Die Strecke Stabio–Arcisate ging erstmals am 28. Juni 1926 in Betrieb, wurde am 31. Mai 1928 aber wieder geschlossen. Die italienische Ferrovie Nord Milano (FNM) führten damals Züge zwischen Castellanza (Italien) und Mendrisio, bis die Zollabfertigung an der Grenze vom italienischen Staat geschlossen wurde. Während das Gleis auf italienischer Seite zum grössten Teil abgebaut wurde, blieb die Strecke in der Schweiz als Anschlussgleis in Betrieb.

Die neue S-Bahn-Verbindung Mendrisio-Varese wurde gemäss Territorialprinzip finanziert. In der Schweiz entstanden Kosten von rund 160 Millionen Franken, von denen der Bund via den Infrastrukturfonds 67 Millionen übernahm, während der Kanton Tessin den Rest finanzierte. Am 14. Dezember 2014 konnte das Teilstück von Mendrisio nach Stabio als Teil der S-Bahn Tessin in Betrieb genommen werden.

Am 7. Januar 2018 wird die Verbindung bis Varese aufgenommen, mit Umsteigemöglichkeiten auf das italienische Bahnnetz. Am 18. Juni 2018 folgen zweistündlich Züge von Como via Mendrisio zum Flughafen Milano Malpensa. In einer gemeinsamen Absichtserklärung des Kantons Tessin und der Region Lombardei ist die Einführung direkter Züge Bellinzona–Lugano–Varese–Malpensa ohne Umsteigen in Mendrisio vorgesehen, sobald die betrieblichen Voraussetzungen in Italien es zulassen. Damit wird der Flughafen Malpensa im Stundentakt an die Schweiz angebunden.       


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