Neue Strategie für höheren Frauenanteil und Chancengleichheit

Bern/Zürich, 14.12.2017 - Der ETH-Rat publiziert seine Gender-Strategie 2017–2020 für ein ausgewogenes Geschlechter­verhältnis und die Chancengleichheit von Frau und Mann. Der Anteil der Frauen im ETH-Bereich soll in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Dafür sind verschiedene Schwerpunkte und Massnahmen vorgesehen. Dank der Korrektur durch das Parlament erhält der ETH-Bereich im Jahr 2018 genauso viele Mittel wie 2017 und entgeht so einer Reduktion seines Budgets. Eine externe Studie zeigt, dass die vom Bund in den ETH-Bereich investierten Mittel eine hohe Wertschöpfung erzielen. Jeder Franken bringt das Fünffache an Wert für die Schweizer Volkswirtschaft.

Gender-Strategie 2017–2020

Der ETH-Rat will eine Erhöhung des Frauenanteils in Lehre und Forschung sowie in Führungspositionen. Aus diesem Grunde lancierte er eine «Strategie für ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis und die Chancengleichheit von Frau und Mann». Die Strategie umfasst fünf Schwerpunkte. Dazu gehören die Verankerung der Chancengleichheit in den Institutionen, die Sensibilisierung für Geschlechter­stereotypen und Vorurteile, die Unterstützung der Frauen bei der Laufbahnentwicklung, bessere Bedingungen für eine Balance der verschiedenen Lebensbereiche sowie geschlechtsspezifische Aspekte in der Lehre und Forschung. Verantwortlich für die Umsetzung sind die Institutionen des ETH-Bereichs, die beiden Hochschulen ETH Zürich und EPFL sowie die vier Forschungsanstalten PSI, WSL, Empa und Eawag. Dafür verwenden sie mindestens 0,4 % oder rund 10 Mio. Franken des jährlichen Finanzierungs­beitrags des Bundes.

Zu den möglichen Massnahmen der Institutionen gehören Workshops und Vorträge zu Respekt, Mobbing und sexueller Belästigung. Zudem bieten viele Institutionen Mentoring, Coachings und Trainings für Frauen auf allen Stufen an sowie Angebote für Kinderbetreuung bei Konferenzen, Ferienaktivitäten oder Notbetreuung. Vor allem auf der Stufe der Professuren soll damit der Frauenanteil erhöht werden. Daher ist es wichtig, nicht nur jedes Jahr genügend Frauen zu Professorinnen zu ernennen, sondern diese auch zu halten. Bei den Professuren sind 2017 von 61 Ernennungen insgesamt 18 Frauen zu Professorinnen an der ETH Zürich oder EPFL ernannt worden. Dies entspricht einem Anteil von 29,5%. Mit knapp einem Drittel ist das eine ermutigende Zahl, die in die richtige Richtung geht.

Budget 2018: Korrektur durch das Parlament

Das Parlament korrigierte in der Wintersession 2017 einen Teil der vom Bundesrat geplanten Kürzungen des Budgets für den ETH-Bereich. Der Bundesrat sah für das Jahr 2018 eine Kürzung von 90 Mio. Franken auf den Finanzplan vor. Mit der Wiederaufstockung um 53 Mio. Franken steht dem ETH-Bereich im Jahr 2018 genauso viel Geld zur Verfügung wie 2017. ETH-Ratspräsident Fritz Schiesser freut sich über die breite Unterstützung der Politik: «Das Parlament hat uns damit das Vertrauen ausgesprochen, dass wir die Mittel umsichtig einsetzen. Wir werden sie in die Forschung, Lehre und Wissenstransfer investieren. Hier gilt es unsere Spitzenposition zu verteidigen, denn viele Länder investieren massiv in Bildung und Forschung.»

Die starke Zunahme der Studierendenzahlen in den letzten 10 Jahren um rund 60% bei einem langsameren Ansteigen der Bundesmittel um 30% konnte durch laufende Effizienzsteigerungen im ETH-Bereich bewältigt werden. Die Leistungen für die Studierenden konnten trotz starkem Wachstum beibehalten werden.

Studie zur Wertschöpfung des ETH-Bereichs

Die Institutionen des ETH-Bereichs leisten einen entscheidenden Beitrag an die Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung der Schweizer Volkswirtschaft. Dass die Gelder in den ETH-Bereich gut investiert sind, zeigt eine neue Studie des Beratungsunternehmens BiGGAR Economics. Über 800 Professorinnen und Professoren bilden über 30'000 Studierende und Doktorierende aus, die als hochqualifizierte Fachkräfte in den Schweizer Arbeitsmarkt gehen. Die Forschung erzielt wissenschaftliche Durchbrüche, die zu völlig neuen Technologien führen. Insgesamt bestehen zudem etwa 3'500 laufende Kooperationen mit KMU und Grossunternehmen aus der ganzen Schweiz. Im Jahr 2016 hat der ETH Bereich in der Schweiz rund 13 Mrd. Franken an Bruttowertschöpfung und Beschäftigung für knapp 100'000 Arbeitsplätze bewirkt, global 16.5 Mrd. Franken, resp. 125'000 Arbeitsplätze. Dies bei einem Bundesbeitrag von rund 2,5 Mrd. Franken pro Jahr. Damit generiert jeder investierte Franken etwa das Fünffache in der Schweiz, bzw. das Sechs- bis Siebenfache an Wert weltweit.

Löhne 2018 – Anpassung an die Teuerung

Durch die unklare Budgetsituation im Herbst 2017 kann das Ergebnis der Lohnverhandlungen des ETH-Rats mit den Sozialpartnern erst im Dezember bekannt gegeben werden. Mit der Korrektur durch das Parlament hat der ETH-Rat etwas mehr Spielraum erhalten. Mit der verbleibenden Kürzung um 37 Mio. Franken gegenüber dem ursprünglichen Finanzplan sind zwar keine generellen Lohnerhöhungen für die Mitarbeitenden möglich, allerdings erhalten sie einen Teuerungsausgleich von 0,6%. Es sind zudem weiterhin leistungs- und erfahrungsabhängige Lohnerhöhungen möglich.


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Gian-Andri Casutt
Leiter Kommunikation des ETH-Rats
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