Erster Zustandsbericht des Schweizer Bodens: Unsere Grundlage steht unter Druck

Bern, 30.11.2017 - Erstmals zeigt ein Bericht, wie es der natürlichen Lebensgrundlage Boden in der Schweiz geht. Obschon Bodeninformationen nur sehr lückenhaft vorhanden sind, wird klar, dass unser Boden unter enormem Druck steht und nicht nachhaltig genutzt wird.

Bodenversiegelung, -erosion und -verdichtung, Humus- und Biodiversitätsverlust: Die Belastung der Böden ist ein bekanntes Thema – und doch gibt es in der Schweiz nur bruchstückhafte Informationen dazu. Die Daten stammen aus einzelnen Forschungsprojekten und Untersuchungen von Kantonen und Bund. Nun hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) – in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und dem Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) – diese Daten und Erkenntnisse erstmals im Bericht «Boden in der Schweiz – Zustand und Entwicklung. Stand 2017» zusammengefasst und am 30. November 2017 veröffentlicht.

Gesunde Böden sind eine zentrale Grundlage für die Ernährungssicherheit. Boden ist aber mehr als Bauland oder Weide- und Ackerfläche. Er ist auch Lebensraum für unzählige Pflanzen und Tiere sowie Basis unseres Lebens. Der Boden liefert sauberes Trinkwasser sowie Rohstoff zum Bauen und schützt vor Überschwemmungen. Dennoch ist der Boden die am meisten unterschätzte und am wenigsten gewürdigte natürliche Ressource.

Kaum noch unbelastete Böden in der Schweiz

Der Bericht zeigt, dass es in der Schweiz kaum noch unbelastete Böden gibt. Die Spannweite der Belastungen reicht von der Versauerung durch übermässige Stickstoffeinträge bis hin zur Beschädigung durch Überbauungen. Seit Inkrafttreten des Umweltschutzgesetzes (USG) 1985 existiert eine rechtliche Grundlage für den Schutz des Bodens. Dazu wurden in den letzten Jahren verschiedene Massnahmen ergriffen: Zum Beispiel verringerten sich dank der Luftreinhalteverordnung (LRV) die Einträge von Schwermetallen. Und gemeinsam mit der Land-, Wald- und Bauwirtschaft wurden verschiedene Instrumente entwickelt, die der Bodenversiegelung, -erosion und -verdichtung entgegenwirken.

Doch der Druck bleibt gross: Der Bodenverbrauch für den Bau von Siedlungen und Strassen ist zwar rückläufig, doch noch immer wird pro Sekunde ein halber Quadratmeter versiegelt. Und es entstehen neue Bedrohungen, beispielsweise aufgrund des Klimawandels: Die häufigeren starken NiederschIäge erhöhen das Erosionsrisiko. Zudem kann eine zunehmende Sommertrockenheit das Ökosystem Boden gefährden.

Dieser erste Zustandsbericht des Bodens zeigt, dass wir zu unserer Lebensgrundlage Boden mehr Sorge tragen müssen. Denn die Ressource Boden ist in menschlichen Zeitmassstäben nicht erneuerbar. Das BAFU arbeitet zusammen mit Partnern aus Bund und Kantonen an einer nationalen Bodenstrategie, damit der Boden auch künftigen Generationen als Lebensgrundlage erhalten bleibt. Dafür sind gute Kenntnisse der Bodenqualität sowie eine koordinierte Erhebung und Kartierung der Bodeneigenschaften notwendig.

Das Umwelt-Magazin im Zeichen des Bodens
Auf gutem Grund: Die am 29. November 2017 erschienene Ausgabe des Magazins «Umwelt/environnement» zeigt in einem Dossier zum Thema Boden auf, wie die unterschiedlichen Ansprüche an den Boden miteinander in Einklang gebracht werden können und wie sich der quantitative Schutz von Fläche durch die Berücksichtigung der Bodenqualität ergänzen lässt.

Nabodat – Informationen jetzt öffentlich
Für den Hochwasserschutz, für Massnahmen zur Klimawandelanpassung oder für die Raumplanung: Umfassende Informationen zur Qualität des Bodens sind für die Bundes-, Kantons- und Gemeinde-Behörden wichtig. Mit dem Nationalen Bodeninformationssystem (Nabodat) stellt das BAFU den Kantonen seit 2012 ein digitales System für Bodeninformationen zur Verfügung. Dieser Bodendatensatz gibt Auskunft über Bodeneigenschaften und Schadstoffe, allerdings sind nur ungefähr ein Drittel der Landwirtschaftsböden im Mittelland kartiert, Wald- und alpine Böden sogar zu einem noch geringeren Anteil. In Zusammenarbeit mit den Kantonen werden die digitalisierten Informationen jetzt sukzessive öffentlich zugänglich gemacht.


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