Anwendung von Antibiotika - nur wenn nötig

Bern, 10.11.2017 - Der Kampf gegen Antibiotikaresistenzen wird weltweit intensiviert. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat eine «Antibiotika Awareness Woche» lanciert, die zum ersten Mal auch in der Schweiz vom 13. bis 19. November 2017 durchgeführt wird. Die Fachwelt soll klarer vermitteln und die Bevölkerung vor allem besser verstehen, dass die Folgen von Antibiotikaresistenzen ernst zu nehmen sind und weiter zunehmen werden.

Im Rahmen der nationalen Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) arbeiten in der Schweiz Expertinnen und Experten aus der Human- und Tiermedizin sowie aus der Landwirtschaft und dem Umweltbereich seit 2015 an Massnahmen, welche die Resistenzbildung reduzieren sollen. Zu den zentralen Punkten gehören der Ausbau der Datenerhebung, das Formulieren von Verschreibungsrichtlinien und Präventionsmassnahmen zur Vermeidung von Infektionen, damit Antibiotika gar nicht erst eingesetzt werden müssen.

Für einen sorgfältigen Antibiotikaeinsatz

Im Bereich der Humanmedizin werden die Trends bei der Entwicklung von Antibiotikaresistenzen seit 2004 beobachtet. Bei einigen Erregern steigen die Resistenzen, bei anderen bleiben sie stabil oder nehmen ab. Der Verbrauch von Antibiotika ist in den letzten zwei Jahren stabil geblieben. Die Menge der abgegebenen Antibiotika ist indes nicht das einzige Kriterium; ebenso wichtig ist die Qualität der Verschreibungen. Um einen sachgemässen Antibiotikaeinsatz sicher zu stellen, erarbeiten die Fachgesellschaften derzeit nationale Verschreibungsrichtlinien. PharmaSuisse, FMH und BAG haben zudem gemeinsam ein Faktenblatt mit Empfehlungen rund um die Antibiotikaeinnahme erarbeitet. Dieses kann den Patientinnen und Patienten abgegeben werden. 

In der Veterinärmedizin wird im Rahmen eines nationalen Überwachungsprogramms seit 2006 eine Studie durchgeführt, in der die Resistenzen bestimmter Indikator-Bakterien und von Bakterien allgemein untersucht werden, die für Zoonosen bei Schweinen, Rindern und Geflügel verantwortlich sind. Dieses Programm wurde 2014 mit der Analyse frischer Fleischproben abgeschlossen. Je nach Tierart, Erhebungsort und Antibiotikum nehmen die Resistenzen zu, gehen zurück oder bleiben stabil. Sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin bewegt sich die Schweiz im europäischen Durchschnitt.

Antibiotika Awareness Woche

Antibiotikaresistenzen nehmen überall auf der Welt zu. Diese Resistenzen bergen das Risiko, dass Infektionskrankheiten nicht mehr wirksam behandelt werden können und gefährden damit das Leben zahlreicher Menschen und Tiere. Die Schweiz bleibt nicht verschont: Jedes Jahr sterben Menschen und Tiere an bakteriellen Infektionen, gegen die Antibiotika keine Wirkung mehr zeigen. In Zusammenarbeit mit der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) möchte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit der «Antibiotika Awareness Woche» eine breite Öffentlichkeit für diese Problematik sensibilisieren.

Der Austausch über das Thema Antibiotikaresistenzen wird in der Schweiz vom 13. bis 19. November 2017 an einer nationalen Ausgabe dieser Woche im Zentrum stehen. In diesem Rahmen werden auch Diskussionen zwischen Akteuren aus den Bereichen Humanmedizin, Veterinärmedizin, Landwirtschaft und Umwelt organisiert. Ausserdem sind verschiedene Anlässe, Publikationen und Informationsveranstaltungen geplant. Die für diese Woche vorgesehenen Aktivitäten werden von den Bundesämtern für Gesundheit (BAG), für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), für Landwirtschaft (BLW) und für Umwelt (BAFU) gemeinsam unterstützt.


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Bundesamt für Gesundheit (BAG), Medien und Kommunikation, Tel. 058 462 95 05 oder media@bag.admin.ch

Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), Kommunikation, Tel. 058 462 81 28 oder info@blw.admin.ch

Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), Mediendienst, Tel. 058 463 78 98 oder media@blv.admin.ch

Bundesamt für Umwelt (BAFU), Medienservice, Tel. 058 462 90 00 oder medien@bafu.admin.ch



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