Englisches Raigras: Artonis, Praetorian und Soronia neu empfohlen

Reckenholz, 18.07.2017 - Aus der modernen Futterproduktion sind Raigräser heutzutage nicht wegzudenken. Das Englische Raigras wird in Klee-Gras-Mischungen besonders häufig eingesetzt, weil es vielseitig verwendbar ist als Mäh- und Weidegras, weil es einfach zu konservieren ist sowie ein äusserst gut verdauliches und schmackhaftes Futter liefert. In vergleichenden Sortenversuchen mit 62 Sorten hat Agroscope mit Artonis, Praetorian und Soronia drei Sorten ermittelt, die für den schweizerischen Futterbau empfohlen werden können. Fünf Sorten werden hingegen aus der Sortenliste gestrichen.

Damit die Landwirtschaft vom Zuchtfortschritt profitieren kann, werden in Standardmischungen für den Futterbau die neuesten, bestgeeigneten Sorten eingesetzt. Diese Sorten zeichnen sich durch höhere und stabilere Erträge, bessere Futterqualität und geringere Anfälligkeit gegen Pflanzenkrankheiten sowie durch eine bessere Ausdauer aus als ältere Züchtungen. Vom Englischen Raigras werden Sorten von unterschiedlichster Frühreife angeboten. Ebenso sind sowohl diploide als auch tetraploide Sorten erhältlich. Wobei der tetraploide Typ zwar besser verdaulich, aber wegen des höheren Wassergehaltes etwas schwieriger konservierbar ist.

Das robusteste unserer Raigräser

Von den in der Schweizer Futterproduktion verwendeten Raigräsern ist das Englische Raigras das robusteste. Es gedeiht deshalb bis auf einer Höhe von etwa 800 m ü. M., in Gunstlagen sogar bis 1000 m ü. M.. Als trockenheitsanfälliges Gras verlangt es gleichmässig verteilte Jahresniederschläge von 900 bis 1200 mm. Genügend durchlässige, mittelschwere Böden werden bevorzugt. Um seine Stärken ausspielen zu können, benötigt das Englische Raigras reichlich Stickstoff. Ideal ist deshalb der Anbau in Mischungen mit Klee. Diese sind ertragreicher als Reinbestände, und der Klee ist ein ausgezeichneter Stickstofflieferant.

Empfehlungen erleichtern die Sortenwahl

Das Englische Raigras gehört zu den weltweit züchterisch am stärksten bearbeiteten Futterpflanzenarten, mit einem sehr umfangreichen, schwierig überblickbaren Sortenangebot, das sich stetig wandelt. Dadurch ist es sowohl für den Samenhandel als auch für die landwirtschaftliche Praxis sehr schwierig, die richtige Sorte zu wählen. Agroscope führt deshalb regelmässig vergleichende Sortenversuche durch und stellt die darin gewonnenen Erkenntnisse der Landwirtschaft mittels Sortenempfehlungen zur Verfügung.

Von 2014 bis 2016 wurden an sechs Standorten 62 Sorten, darunter 41 Neuzüchtungen, auf ihre Anbaueignung unter schweizerischen Feldbedingungen untersucht. Bewertet wurden Ertrag, Dichte, Ebenmässigkeit und Üppigkeit des Bestandes, Jugendentwicklung, Konkurrenzkraft, Ausdauer, Toleranz gegenüber Wintereinflüssen, Resistenz gegen Blattkrankheiten und Bakterienwelke, Verdaulichkeit des Futters sowie Anbaueignung für höhere Lagen. Nur die besten Sorten werden von Agroscope in die „Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen“ eingetragen. Bereits empfohlene Sorten, die den Anforderungen nicht mehr genügen, werden hingegen aus der Liste gestrichen.

Artonis, Praetorian und Soronia

Die tetraploide, frühreife Neuzüchtung Artonis aus dem Zuchtprogramm von Agroscope überzeugte mit einem hervorragenden Ertrag, einer beeindruckenden Jugendentwicklung und Top-Beständen. Besonders hervorzuheben bei Artonis ist auch ihre äusserst gute Verdaulichkeit. Abgerundet wird das Ergebnis durch eine sehr gute Anbaueignung für höhere Lagen. Preatorian, eine Sorte aus dänischer Zucht, wird künftig das Sortiment der diploiden, spätreifen Sorten erweitern. Sie wies in dieser Kategorie die beste Resistenz gegen Blattkrankheiten auf und war bezüglich Ertrag und Ausdauer auf Spitzenniveau. Die Sorte Soronia von Agrosope belegte im spätreifen, tetraploiden Sortiment den ersten Rang im Ertrag und war in der Konkurrenzkraft deutlich besser als die bis anhin empfohlenen Sorten. Ebenso beeindrucken konnte sie mit einer sehr guten Resistenz gegen Blattkrankheiten, schönen Beständen und einer guten Anbaueignung für höhere Lagen.

Drei weitere Neuzüchtungen, die alle von Agroscope stammen, erzielten ebenfalls die für eine Empfehlung notwendigen Ergebnisse. Da sie sich derzeit noch in Tests betreffend Unterscheidbarkeit von anderen Sorten, Homogenität und Stabilität ihrer äusseren Merkmale befinden, können sie noch nicht empfohlen werden.

Fünf bis anhin empfohlene Sorten erreichten die notwendigen Ergebnisse nicht mehr und wurden aus der Liste gestrichen.


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