Immaterielles Kulturerbe der Schweiz: Liste der lebendigen Traditionen ist aktualisiert

Bern, 29.06.2017 - Die seit 2012 bestehende Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz ist erstmals aktualisiert worden. Sie wurde um 34 Einträge ergänzt und enthält neu 199 bedeutende Formen des immateriellen Kulturerbes, die von Fachleuten sowie Vertretungen der Kantone und Städte unter der Leitung des Bundesamtes für Kultur ausgewählt wurden. Bei der Erweiterung der Liste liegt der Schwerpunkt auf lebendigen Traditionen in Städten. Die Liste gibt einen Einblick in die kulturelle Vielfalt der Schweiz. Im Frühjahr 2018 wird die aktualisierte Liste als Web-Inventar mit umfassender Dokumentation veröffentlicht.

Mit ihrem Beitritt zum UNESCO-Übereinkommen zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes im Jahr 2008 verpflichtete sich die Schweiz, ein Inventar ihres immateriellen Kulturerbes zu erarbeiten und regelmässig zu aktualisieren. Ziel der Inventarisierung ist es, die Anerkennung, Aufwertung und Bewahrung des immateriellen Kulturerbes zu fördern. Eine erste Fassung des Inventars wurde 2012 unter dem Titel «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz» publiziert. Im Rahmen der soeben abgeschlossenen ersten Aktualisierung dieser Liste wurden die bestehenden Einträge überprüft und wo nötig angepasst. Bei den Neueinträgen liegt der Akzent auf lebendigen Traditionen im städtischen Kontext. Beispiele sind die Wohnbaugenossenschaften, die Technokultur und das Stadtgärtnern in Zürich, die Selbstverwaltung des Autonomen Jugendzentrums AJZ in Biel, die Grossen Berner Renntage, die Revue genevoise, die Sculpture et constructions en neige in La Chaux-de-Fonds oder die Openair-Festivalkultur, die in der gesamten Schweiz gepflegt wird.

Wie bei der ersten Inventarisierung arbeiteten bei der Aktualisierung der Liste Bund und Kantone zusammen. Der Bund koordinierte das Gesamtvorhaben mit fachlicher Unterstützung der Hochschule Luzern. Die Kantone identifizierten ihre lebendigen Traditionen und machten knapp 90 Vorschläge für die nationale Liste. Dabei griffen die Kantone auch Vorschläge aus der Bevölkerung auf. Eine Steuergruppe diskutierte diese Vorschläge und traf eine Auswahl. Der Steuergruppe gehören Vertreterinnen und Vertreter des Bundes, der Kantone, der Städte, der Schweizerischen UNESCO-Kommission, der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia sowie wissenschaftliche Fachpersonen an. Die Steuergruppe griff neben städtischen Traditionen insbesondere Vorschläge auf, die auf der vorhandenen Liste bislang nicht vertretene Aspekte und Themen aufweisen. Die aktualisierte Liste umfasst nun neu 199 Einträge.

Gegenwärtig bereiten Fachpersonen im Auftrag der kantonalen Kulturstellen die Dokumentationen zu den lebendigen Traditionen vor. Im Frühjahr 2018 wird die aktualisierte Liste als Web-Inventar mit umfassender Dokumentation veröffentlicht.


Adresse für Rückfragen

Allgemeine Fragen zur «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz» und zur Aktualisierung: Stefan Koslowski (Projektleiter): +41 58 462 68 16
Fragen zu den einzelnen Einträgen: Prof. Dr. Walter Leimgruber (Universität Basel, Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie): +41 61 207 12 40/41



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Bundesamt für Kultur
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