Das Bruttoinlandprodukt im 4. Quartal 2016

Bern, 02.03.2017 - Das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz wuchs im 4. Quartal 2016 um 0,1%*. Positive Impulse kamen vom privaten und staatlichen Konsum. Die Bau- und Ausrüstungsinvestitionen waren dagegen rückläufig. Zusätzlich bremste die Handelsbilanz das BIP-Wachstum. Auf der Produktionsseite stützten das Gesundheits- und Sozialwesen sowie die Finanzdienstleistungen das Wachstum. Die Wertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe und in der Energieerzeugung ging hingegen zurück. Für das gesamte Jahr 2016 resultiert eine Wachstumsrate des realen BIP von 1,3% (2015: +0,8%).

Nach zwei schwachen Vorquartalen wuchsen die Konsumausgaben der privaten Haushalte im 4. Quartal 2016 kräftig um 0,9%. Das Konsumwachstum war breit abgestützt. Bedeutendste Wachstumstreiber waren die Ausgaben für Gesundheit sowie jene für Wohnen und Energie. Die Konsumausgaben des Staates expandierten moderat (+0,2%). Die Ausrüstungsinvestitionen konnten nicht an das positive Vorquartal anschliessen und gingen im 4. Quartal 2016 um 0,7% zurück. Zwar entwickelten sich etwa die Rubriken Maschinen und Automobile positiv, doch die bremsende Wirkung anderer Rubriken, darunter Forschung und Entwicklung sowie Übrige Fahrzeuge, überwog. Die Bauinvestitionen waren ebenfalls rückläufig (-0,4%). In der Summe lieferte die inländische Endnachfrage im 4. Quartal 2016 einen positiven Beitrag zum BIP-Wachstum.

Die Warenexporte  gingen im 4. Quartal 2016 um 3,8% zurück, das schwächste Quartalsergebnis seit drei Jahren. Insbesondere setzten die Exporte von Präzisionsinstrumenten, Uhren und Bijouterie den negativen Trend der Vorquartale fort; gleichzeitig verringerten sich die Exporte von Chemie- und Pharmaerzeugnissen erstmals nach einigen positiven Quartalen. Ebenfalls negativ entwickelten sich im 4. Quartal 2016 die Dienstleistungsexporte (-1,3%). Die Warenimporte2 wuchsen im 4. Quartal 2016 hingegen leicht (+0,2%), getragen insbesondere durch die Importe von Chemie- und Pharmaerzeugnissen. Die Dienstleistungsimporte gingen zurück (-5,2%), unter anderem aufgrund des Bereichs Forschung und Entwicklung. Insgesamt trug die Handelsbilanz mit Waren und Dienstleistungen im 4. Quartal 2016 negativ zum BIP-Wachstum bei.

Auf der Produktionsseite des BIP entwickelten sich die Wirtschaftssektoren im 4. Quartal 2016 heterogen. Einige Dienstleistungsbranchen erzielten merkliche Wertschöpfungsgewinne, darunter das Gesundheits- und Sozialwesen (+2,7%), die Finanzdienstleistungen (+1,7%) und die öffentliche Verwaltung (+0,3%). Im Industriesektor wuchs zwar das Baugewerbe (+1,3%), doch das verarbeitende Gewerbe und die Energieerzeugung entwickelten sich rückläufig (-1,2% respektive -3,8%). Insgesamt ergibt sich daraus ein BIP-Wachstum von 0,1% im 4. Quartal 2016. Damit setzt sich das gedämpfte Wachstum des Vorquartals nach einer stärkeren ersten Jahreshälfte 2016 fort.

Der BIP-Deflator*** ging im Vergleich zum 4. Quartal 2015 um 0,2% zurück. In den Vorquartalen war der Preisrückgang stärker ausgefallen. Ebenfalls rückläufig entwickelten sich im 4. Quartal 2016 die Deflatoren des privaten Konsums (-0,4%), der Bauinvestitionen (-0,9%) und der Exporte****(-0,7%). Die Importpreise4 stiegen abermals an (+1,7%).

Erste provisorische Ergebnisse für das Jahr 2016
Für das Jahr 2016 resultiert eine provisorische Wachstumsrate des realen BIP von 1,3%. Im Jahr 2015 war das BIP mit +0,8% noch wesentlich schwächer gewachsen. Das BIP-Wachstum 2016 spiegelt somit die moderate Erholung von der konjunkturellen Abkühlung nach dem Franken-Schock Anfang 2015. Diese Beschleunigung geht jedoch insbesondere auf die starke erste Jahreshälfte zurück.

Verwendungsseitig stützten 2016 sowohl inländische Nachfragekomponenten als auch der Aussenhandel das Wachstum. Der Konsum der privaten Haushalte (+1,2%) und des Staates (+1,9%) expandierte ähnlich stark wie in den zwei Vorjahren, die Investitionstätigkeit in Ausrüstungen (+4,1%) beschleunigte sich. Insbesondere dank gestiegener Warenexporte kam von der Handelsbilanz ebenfalls ein positiver Wachstumsimpuls. Ein negativer Wachstumsbeitrag der Vorratsveränderung (inkl. statistischer Abweichungen) konterkarierte diese Entwicklung.

Auf der Produktionsseite erwies sich 2016 das Verarbeitende Gewerbe (+2,4%) als bedeutendste Wachstumsstütze. Insgesamt scheint sich der Sektor, der 2015 besonders unter der Frankenstärke gelitten hatte, allmählich zu erholen. Das Gastgewerbe, das ebenfalls als wechselkurssensibler Sektor gilt, hat sich 2016 mit einem nur noch leichten Wertschöpfungsrückgang (-0,3%) ebenfalls deutlich besser als im Vorjahr entwickelt. Darüber hinaus gingen wie 2015 von den bedeutenden Sektoren Gesundheit und Sozialwesen (+4,8%) sowie Handel (+1,1%) positive Wachstumsimpulse aus.

*Ohne gegenteilige Anmerkung Veränderungsraten gegenüber dem Vorquartal (ohne Hochrechnung auf Jahres-asis) der preisbereinigten, verketteten, saison- und kalenderbereinigten Werte.

**Ohne nicht monetäres Gold und Wertsachen.

***Die Preisentwicklungen werden als Vorjahresvergleiche der nicht saison- und kalenderbereinigten Werte ausgewiesen.

****Total der exportierten/importierten Waren und Dienstleistungen ohne nicht monetäres Gold und Wertsachen.


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