Definitiver Verzicht auf Teilbereich des Führungsinformationssystems Heer

Bern, 10.01.2017 - Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) hat entschieden, das Führungsinformationssystem Heer definitiv nicht mit mobiler Telekommunikation auszubauen. Damit kommt das System weniger tief, mit der Nutzung in allen grossen Verbänden und allen Truppen aber breiter als ursprünglich geplant zum Einsatz.

Das Führungsinformationssystem Heer (FIS HE) funktioniert im stationären und halbmobilen Betrieb bis auf Stufe Kompanien (Einsatztiefen 1 bis 3) einwandfrei. Das belegen Einsätze der Armee – etwa im Rahmen der Fussball-Europameisterschaft 2008 oder der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels 2016 – und zahlreiche Übungen. Es wird in allen grossen Verbänden und allen Truppenkörpern genutzt. Damit erfolgt der Einsatz breiter als ursprünglich geplant, da ursprünglich lediglich die Ausrüstung spezifischer grosser Verbände und Truppenkörper vorgesehen war.

Im mobilen Betrieb bei den Stufen Züge und Einzelfahrzeuge (Einsatztiefen 4 und 5) funktioniert das System jedoch mit den militärischen Telekommunikationsmöglichkeiten nicht in der erforderlichen Zeit. FIS HE kommt somit nicht in der ursprünglich geplanten Tiefe zum Einsatz, das heisst zum Beispiel aus fahrenden Fahrzeugen. Grund dafür ist die fehlende Bandbreite der vorhandenen militärischen Übermittlungsgeräte. Insbesondere die taktischen Funkgeräte können die anfallende Datenmenge nicht in der erforderlichen Zeit übertragen. Aus diesem Grund war bereits nach dem 1. und 2. Ausbauschritt (Rüstungsprogramme 2006 und 2007) auf den 3. Ausbauschritt (Rüstungsprogramme 2009 und 2010) im Umfang von mehreren 100 Millionen Franken verzichtet worden. 2012 informierte das VBS die Sicherheitspolitischen Kommissionen zudem darüber, die Einsatztiefe bis auf Weiteres auf den stationären und halbmobilen Betrieb bis Stufe Kompanien (Einsatztiefe 1 bis 3) zu beschränken. Nun verzichtet das VBS definitiv auf den Einsatz bis Stufe Züge und Einzelfahrzeuge (Einsatztiefen 4 und 5). Grund für diesen definitiven Verzicht ist die Tatsache, dass auch militärische Funkgeräte der neusten Generation zu wenig Bandbreite haben und somit absehbar keine technisch befriedigende Lösung möglich ist. Von den ursprünglichen Investitionen von insgesamt rund 700 Millionen Franken müssen schätzungsweise 125 Millionen abgeschrieben werden. Dies, weil teilweise bereits Vorausmassnahmen ergriffen und Teile der Stufen 4 und 5 für Erprobungszwecke umgesetzt worden sind.

Mit dem definitiven Verzicht bei den Stufen Züge und Einzelfahrzeuge erfolgt eine Fokussierung des Einsatzes und damit auch der Ausbildung von FIS HE. Die reduzierte Einsatztiefe und die Optimierung des Materialeinsatzes stellt gemäss den Grundsätzen der Weiterentwicklung der Armee (WEA) die permanente Führungsfähigkeit der Bodentruppen, die Bereitschaft und Lageverfolgung in allen Lagen sowie armeeweit die einheitliche Ausbildung der Bodentruppen sicher. FIS HE soll kostenoptimiert bis zum systembedingten Lebensende im Jahre 2025 weiter betrieben werden. Es besteht aus miteinander verbundenen, mobil und stationär eingesetzten Computern. Damit kann auf allen relevanten hierarchischen Stufen effizient geführt werden.


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