Schaltsekunde ; Eine Sekunde länger feiern

Bern-Wabern, 13.12.2016 - Ende Jahr erhalten wir eine zusätzliche Sekunde: Eine Schaltsekunde wird eingefügt, weil die Erde sich zurzeit etwas zu langsam dreht. In der für die Schweiz relevanten Zeitzone erfolgt dies am 1. Januar nach 00:59:59 Uhr.

Eine Minute, die 61 Sekunden dauert: Das wird es in der Nacht von Sylvester auf Neujahr ausnahmsweise geben. Dann wird eine Schaltsekunde in die weltweite Referenzzeit eingeschoben.

Astronomische Zeit

Während Jahrhunderten war die Zeitmessung astronomisch bestimmt. Sie war an die Drehung der Erde um ihre eigene Achse (Tag) und den Umlauf der Erde um die Sonne (Jahr) gebunden: Die Länge eines mittleren Sonnentages wurde auf 86'400 Sekunden festgelegt. Die Drehgeschwindigkeit der Erde ist jedoch nicht konstant. Sie schwankt wegen Naturphänomenen, wie Wind- und Meeresströmungen, Vulkanausbrüchen oder Erdbeben. Dadurch konnte sich auch die Dauer der Sekunde geringfügig ändern, solange sie über die Dauer des mittleren Sonnentages festgelegt war.

Atomzeit

Seit einigen Jahrzehnten gibt es Atomuhren, mit denen die Sekunde um ein Vielfaches präziser und stabiler bestimmt werden kann als mittels der Erdrotation. 1967 wurde deshalb die Einheit der Zeit, die Sekunde, mithilfe eines atomaren Vorgangs neu definiert. Das ist besonders wichtig für technische und wissenschaftliche Anwendungen, die auf ein beständiges Zeitmass angewiesen sind.

Atomzeit und Astronomische Zeit sollten auf die Dauer nicht voneinander abweichen. Damit der Abstand nicht zu gross wird, werden Schaltsekunden eingefügt. Dies erfolgt seit 1972 in unregelmässigen Abständen, gestützt auf Messungen des Internationalen Diensts für Erdrotation und Referenzsysteme (International Earth Rotation Service IERS). Eingefügt werden können Schaltsekunden an einem 31. Dezember oder einem 30. Juni. Bis heute kamen 26 Schaltsekunden hinzu, die letzte am 30. Juni 2015.

Weltweite Referenzzeit
Die Referenzzeit, die für alle Zeitzonen den Takt angibt, ist die koordinierte Weltzeit (Universal Time Coordinated, UTC). Sie wird vom Internationalen Büro für Mass und Gewicht in Paris aus den Daten von rund 350 Atomuhren von 60 Referenzlaboratorien für die Zeitmessung aus der ganzen Welt ermittelt. Auch fünf Atomuhren des Eidgenössischen Instituts für Metrologie (METAS) liefern einen Beitrag zur koordinierten Weltzeit.


Adresse für Rückfragen

Jürg Niederhauser, Leiter Stab, Eidgenössisches Institut für Metrologie METAS, T +41 58 387 09 70

Jacques Morel, Leiter des Labors Photonik, Zeit und Frequenz, Eidgenössisches Institut für Metrologie METAS, T +41 58 387 01 11,


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Eidgenössisches Institut für Metrologie
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