Erfolgreiche Tagung des Ministerrates der Europäischen Weltraumorganisation ESA in der Schweiz

Bern, 02.12.2016 - Die für die Raumfahrt zuständigen Minister und Ministerinnen der ESA-Mitgliedstaaten trafen sich am 1. und 2. Dezember 2016 in Luzern, um wichtige Entscheide zu fällen. Dabei ging es um die Strategie, die Europa noch mehr Exzellenz in den Weltraumwissenschaften und der Raumfahrttechnologie sichern soll, sowie um eine maximale Einbindung der Raumfahrt in die europäische Gesellschaft und um die Förderung eines wettbewerbsfähigen europäischen Raumfahrtsektors. Die Tagung des Ministerrates, die erstmals auf Schweizer Boden stattfand, war ausserdem Anlass für die Schweiz und Luxemburg, die Präsidentschaft des Rates an Spanien zu übergeben.

Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann begrüsste die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zur zweitägigen ESA-Ministerratstagung in Luzern – einem Treffen, das in der Regel alle drei bis vier Jahre stattfindet. Die Minister und Ministerinnen der 22 Mitgliedstaaten sowie der beiden assoziierten Staaten Slowenien und Kanada versammelten sich, um sich über ihre jeweiligen finanziellen Verpflichtungen für die kommenden Jahre zu einigen und die Zukunft der ESA festzulegen. Es wurden Entscheide zum Start oder der Weiterführung von rund 30 Programmen in allen Bereichen der Weltraumaktivitäten getroffen.

Die wichtigsten Entscheide betrafen:

  • Die Weiterführung der europäischen Beteiligung an der Internationalen Raumstation (ISS) bis 2024 in Zusammenarbeit mit den internationalen Partner USA, Russland, Japan und Kanada;
  • Die Weiterentwicklung von Trägerraketentechnologien, sowie die Sicherung von Infrastrukturen, Ressourcen und Dienstleistungen, um weiterhin eine eigenständige Nutzung des Weltraums durch Europa gewährleisten zu können;
  • Politische Unterstützung und Finanzierung der zweiten europäisch-russischen ExoMars-Mission im Jahr 2020. Der Trace Gase Orbiter (TGO), welcher sich seit Oktober 2016 in einer Marsumlaufbahn befindet, erfasst zur Zeit erste wissenschaftliche Daten und wird später als Datenrelais-Station zwischen Mars und Erde fungieren;
  • Die Weiterführung der Erdbeobachtungsprogramme, welche den Rahmen bilden für alle wissenschaftliche Missionen sowie zukünftige operationelle Missionen in der Umweltbeobachtung. Die wissenschaftliche Datenauswertung und Nutzung als Beitrag zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen (z.B. Klimawandel) sowie einer nachhaltigen Entwicklung nehmen dabei eine zentrale Stellung ein;
  • Mehrere Programme im Telekommunikationsbereich, inklusive starker Public Private Partnerships, um die Wettbewerbsfähigkeit dieser Industrie zu erhöhen;
  • Diverse Programmelemente zu Gewährleistung des sicheren Betriebs von Satelliten und der dazu gehörigen Bodeninfrastrukturen.

Die Mitgliedstaaten sind Verpflichtungen von insgesamt mehr als 10 Milliarden EUR eingegangen. Diese Zusagen unterstreichen die feste Überzeugung der Minister und Ministerinnen, dass Weltraumaktivitäten eine unverzichtbare Quelle für wirtschaftliche Entwicklung, Wachstum und Innovation darstellt.

Zusätzlich zu Programmentscheiden, legten sich die Ministerinnen und Minister auch auf die zukünftige Entwicklung der ESA und ihre weiterführende Kooperation mit der Europäischen Union fest.

Der Erfolg der Ministerratstagung stärkt die ESA als zwischenstaatliche Organisation, welche alle Aspekte der Weltraumaktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette abdeckt.

Als Mitglied der ESA profitiert die Schweiz von ihrer gezielten Teilnahme. Die Beteiligung an ESA-Programmen sichert der Schweizer Forschung und Industrie Zugang zu Beschaffungen, Daten und internationaler Kooperation und unterstützt auch sektorielle Politiken. Die wichtigsten Bereiche für die Schweiz sind in diesem Sinne Weltraumwissenschaft, Exploration, Trägerraketen, Erdbeobachtung und Telekommunikation.

Als Gründungsmitglied der ESA trägt die Schweiz jährlich mehr als 155 Millionen CHF zu ihren Programmen und Aktivitäten bei. Dank dieser Investition können sich die Eidgenössischen Technischen Hochschulen, Universitäten, Fachhochschulen und die Schweizer Industrie auf verschiedenen Ebenen an Weltraummissionen beteiligen: von Spitzenforschung über die Entwicklung von Prototypen und Anwendungen bis hin zur Vermarktung. Die wissenschaftliche Exzellenz und die technischen Innovationen, die schweizweit im Raumfahrtsektor realisiert werden, ebenso wie die enge Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen und der Industrie sind wichtige Faktoren des wirtschaftlichen Wachstums.


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