Sind die Energieversorgungsunternehmen fit für die Zukunft?

Bern, 07.11.2016 - Wie gut sind die schweizerischen Energieversorgungsunternehmen darauf vorbereitet, den Anteil an erneuerbaren Energie zu erhöhen und die Energieeffizienz zu steigern? Antworten darauf liefert eine vom Bundesamt für Energie (BFE) in Auftrag gegebene Studie, welche Strategien, Produkte und Dienstleistungen der Stromversorger in einem Benchmarking vergleicht. 66 Stromlieferanten haben an dieser nach 2014 und 2015 zum dritten Mal durchgeführten Vergleichsstudie teilgenommen.

Ziel des freiwilligen Benchmarkings ist es, Transparenz zu schaffen. Die teilnehmenden Stromlieferanten sollen aussagekräftige Vergleiche mit ihren Mitbewerbern erhalten und Konsumentinnen und Konsumenten über die Leistungen der Stromlieferanten im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz informiert werden.

Das Benchmarking beurteilt die Unternehmen anhand von sieben Handlungsfeldern: 1. Unternehmensstrategie; 2. Vorbildwirkung; 3. Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien; 4. Gewässerschutz; 5. Lieferung von Strom aus erneuerbaren Energien; 6. Energiedienstleistungen; 7. Förderprogramme und tarifliche Massnahmen.

66 Stromlieferanten nahmen an der Studie teil
Am Benchmarking 2015/2016 haben 66 Stromlieferanten teilgenommen, rund die Hälfte nimmt zum zweiten oder dritten Mal teil, die andere Hälfte ist neu dazugekommen. Die bedeutet, dass die Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben ist, rund die Hälfte der Stromlieferanten aber nicht mehr mitmachten. Die Unternehmen begründeten dies damit, dass sich innerhalb eines Jahres in den relevanten Handlungsfeldern wenig verändert habe oder der Aufwand für das jährliche Benchmarking zu gross sei.

9 Teilnehmer stammen aus der Romandie, 5 aus dem Tessin und 52 aus der Deutschschweiz. Darunter befinden sich 33 grosse Stromversorger, die mehr als 100 Gigawattstunden Strom an Endkundinnen und Endkunden liefern, und 33 kleine und mittlere Stromversorger, die geringere Strommengen absetzen. Insgesamt decken sie zusammen rund 59% des Schweizer Stromabsatzes ab.

Grossteil erreicht über 40% der Ziele
Die Gesamtergebnisse zeigen grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Stromlieferanten. 4 Stromlieferanten erfüllen 80% oder mehr der Zielsetzungen. Die Mehrheit der Stromlieferanten erfüllt die Zielsetzungen zu 40-79%, 13 erreichen derzeit weniger als 40% der Ziele.

Die grossen Stromlieferanten erreichen im Durchschnitt 62% (2015: 59%) der Ziele und schneiden damit deutlich besser ab als die kleineren Lieferanten, die 47% (2015: 37%) der Ziele erreichen. Da die Stichproben stark variieren, lassen sich die Resultate nicht direkt mit den letztjährigen vergleichen. In der Tendenz lassen sich aber stetig zunehmende Aktivitäten der Stromlieferanten in Richtung Dienstleistungen für Energieeffizienz und erneuerbare Energien feststellen

Pilot Wärme/Gas
21 Energieversorger, die in der Wärme- und/oder Gaslieferung tätig sind, haben am Pilot-Benchmarking Wärme/Gas teilgenommen. Grundsätzlich erweisen sich die zusätzlichen Kriterien für Wärme-/Gaslieferanten als geeignet. Die Ergebnisse des Pilots zeigen, dass wie bei den Stromlieferanten grosse Unterschiede zwischen den Unternehmen bestehen. Im Durchschnitt haben die Wärme-/Gaslieferanten rund 50% der Ziele erreicht.

Ausblick
Die Vergleichsstudie erscheint in Zukunft im Zweijahresrhythmus, die nächste wird 2018 publiziert. Die Kriterien für Wärme und Gas werden definitiv ins Benchmarking aufgenommen, damit die Aktivitäten der Querverbundunternehmen besser abgebildet werden können.


Adresse für Rückfragen

Marianne Zünd, Leiterin Kommunikation BFE, 058 462 56 75 / 079 763 86 11



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