4. Internationale INTERPOL-Konferenz zu Menschenhandel: Die Schweiz ist erstmals Gastgeberin

Bern, 19.10.2016 - Vom 19. bis 21. Oktober 2016 findet die 4. Internationale INTERPOL-Konferenz zu Menschenhandel in Lugano statt. Organisiert wird die Konferenz von INTERPOL, fedpol und dem Kanton Tessin. Erstmals versammeln sich in der Schweiz Fachleute aus der ganzen Welt, um sich über die aktuellen Herausforderungen auszutauschen, die die Bekämpfung dieses menschenverachtenden Verbrechens stellen. Der Bundesrat hat die Bekämpfung von Menschenhandel in der Schweiz zu einer der kriminalstrategischen Prioritäten erklärt. An der Konferenz nimmt auch Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements, teil.

Menschenhandel ist ein komplexes Verbrechen, das über Staatsgrenzen hinausreicht. Die internationale Polizeikooperation ist daher unabdingbar bei dessen effektiven Bekämpfung. Die 4. Internationale INTERPOL-Konferenz zu Menschenhandel soll den Fachleuten, Ermittlungsspezialistinnen und -spezialisten und Mitgliedern von Nichtregierungsorganisationen Gelegenheit bieten, sich untereinander auszutauschen, ihre Kontakte zu vertiefen und Ansatzpunkte für die Bekämpfung von Menschenhandel zu finden. 

Opfern von Menschenhandel ein Gesicht geben

Menschenhandel ist traurige Realität. Auch die Schweiz ist davon betroffen. Die INTERPOL-Konferenz zu Menschenhandel findet erstmals in unserem Land statt: Eine wichtige Gelegenheit, um darauf aufmerksam zu machen. Menschenhandel muss gemeinsam und koordiniert bekämpft werden. Denn nur so können die Täter verfolgt und die Opfer geschützt werden. Eine der grössten Herausforderungen, die sich den Ermittlerinnen und Ermittlern in der täglichen Praxis stellt, ist, Opfer als solche zu identifizieren. Opfer von Menschenhandel fürchten Konsequenzen und wagen daher häufig nicht, eine Aussage zu machen. Die Bekämpfung des Menschenhandels gibt den Opfern ein Gesicht, schützt sie und gibt ihnen ihre Rechte zurück. Der Bundesrat hat die Bekämpfung von Menschenhandel zu einer der kriminalstrategischen Prioritäten der Legislaturperiode 2016-2019 erklärt.

fedpol agiert als Bindeglied

In Fällen von Menschenhandel sind die Kantone für die Ermittlungen zuständig. fedpol unterstützt sie dabei, indem die kantonalen und die internationalen Ermittlungen koordiniert werden. fedpol stellt zudem den Informationsaustausch mit INTERPOL und Europol sicher. Gemeinsam mit den Partnern in den Kantonen, beim Bund und bei den Nichtregierungsorganisationen entwickelt fedpol weiter eine landesweite Strategie zur Bekämpfung des Menschenhandels. Diese Strategie wird in Form eines nationalen Aktionsplanes umgesetzt.

Die Lage im Tessin

Das an Italien angrenzende Tessin liegt auf einer vom Süden Europas nach Norden führenden Transitroute und sieht sich seit den 1990er-Jahren mit Schleusern und Menschenhändlern konfrontiert - erst in Zusammenhang mit dem Balkankonflikt, dann in Verbindung mit der Ausnutzung durch Prostitution und in den vergangenen Monaten wegen der Migrationsbewegungen aus Afrika. Im Jahr 2005 schuf die Tessiner Kantonspolizei die Sektion TESEU zur Bekämpfung des Handels mit Menschen und der Ausbeutung. Sie setzt sich zusammen aus Beamtinnen und Beamten der Kriminalpolizei und der Gendarmerie. Diese Sektion ermittelt vorwiegend in Fällen von Menschenhandel, Ausbeutung der Prostitution, Wucher und Vergehen gegen das Bundesgesetz über Aufenthalt und Niederlassung der Ausländer.

Weiterführende Informationen finden sich unter www.fedpol.admin.ch.


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