Brandsicherheit: Erstes sechsstöckiges Holzhaus in der Schweiz

Bern, 27.07.2006 - Erstmals in der Schweiz wurde ein sechsstöckiges Holzhaus gebaut. Es steht in Steinhausen ZG und konnte errichtet werden, weil seit 1. Januar 2005 die Brandschutzvorschriften Holzbauten bis zu sechs Geschossen erlauben. Damit soll die Holznutzung in der Schweiz angekurbelt werden. Das Bundesamt für Umwelt BAFU hat via sein Programm holz 21 rund 6 Millionen Franken investiert, um die Brandsicherheit von mehrgeschossigen Holzbauten zu erproben.

In Steinhausen wird am 27. Juli 2006 das erste sechsstöckige Holzhaus der Schweiz vorgestellt (siehe Kasten). Es wurde gebaut von der Renggli AG in Sursee und bildet einen Meilenstein in der Verwendung von Holz im Hausbau. Holzhäuser in dieser Höhe können in der Schweiz erst seit dem 1. Januar 2005 gebaut werden. Auf dieses Datum hin wurden die Brandschutzvorschriften der kantonalen Feuerversicherer entsprechend angepasst.

Grundlage dafür waren intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der Holzbranche, die mit Unterstützung des BAFU bereits ab Mitte der neunziger Jahre betrieben wurden. 2001 lancierten Lignum, Holzwirtschaft Schweiz und das BAFU-Förderprogramm holz 21 das Programm „Brandsicherheit und Holzbau“. Es erarbeitete technische und methodische Grundlagen, gesicherte Konstruktionen für Bauteile und ein Qualitätssicherungssystem im Hinblick auf den Eintritt des Baustoffs Holz in die Mehrgeschossigkeit.

Die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) und der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) sind neben Forschungsinstituten aus der Schweiz und aus Deutschland (ETH Zürich, HSB Biel, EMPA Dübendorf, MFPA Leipzig, TU München) ebenso Projektpartner wie Branchenverbände und Unternehmen der Holz- und Zulieferindustrie. Das Projekt „Brandsicherheit und Holzbau“ von holz 21 läuft noch bis ins Jahr 2007. Die Kosten von 2001 – 2007 betragen 11 Millionen Franken. Davon übernimmt das BAFU, 5,9 Millionen Franken.

Im Rahmen des Förderprogramms holz 21 will das BAFU zusammen mit der Holzwirtschaft, Hochschulen und Umweltverbänden bis 2007 Grundlagen für die Steigerung des Absatzes und der Verwendung von Schweizer Holz schaffen. Die Möglichkeit zum sechsstöckigen Holzbau ist ein wichtiger Beitrag zur Erreichung dieses Ziels.


Kenndaten des ersten sechsstöckigen Holzhauses in der Schweiz

Holz ist als Baustoff enorm belastbar, reissfest und widerstandsfähig. Es eignet sich – nachdem die Brandschutzvorschriften angepasst worden sind – sehr gut für Häuser wie jenes, das die Firma Renggli AG in Steinhausen ZG gebaut hat. Das sechsstöckige Mehrfamilienhaus mit Platz für zwei Gewerbe- und neun Wohneinheiten wurde auf einem Grundstück von 1581 Quadratmeter erbaut. Pro Etage entstanden zwei verschiedene Wohnungstypen mit Wohnflächen von 146 und 166 Quadratmetern. Das Haus wurde entworfen vom Luzerner Architekturbüro Scheitlin-Syfrig und Partner, entspricht dem Minergiestandard, kommt ohne Ölheizung aus und bietet dank gutem Schallschutz ruhige Wohnungen.

Das Mehfamilienhaus in Steinhausen wurde in wetterunabhängigen Werkhallen vorgefertigt und innert zwei Monaten aufgebaut. Es hat ein Gebäudevolumen von fast 10’000 Kubikmetern und enthält Holz von etwa 70 Bäumen, Dämmmaterial, mit dem 15 Lastwagen gefüllt werden könnten, 22 Tonnen Stahl und Blech sowie Holz- und Gipsplatten mit denen dreieinhalb Fussballfelder gedeckt werden könnten.


Adresse für Rückfragen

Andreas Götz, Vizedirektor BAFU, 031 322 82 95



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