Hochrangiges Treffen der Vereinten Nationen zur Antibiotikaresistenz

New York, 21.09.2016 - Ansprache von Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann

Es gilt das gesprochene Wort

  

Sehr geehrte Damen und Herren Staats- und Regierungspräsidentinnen und –präsidenten
Sehr geehrte Frauen Ministerinnen und Herren Minister
Sehr geehrte Exzellenzen
Sehr geehrte Damen und Herren

Stellen Sie sich eine Welt vor, in der ganz normale, häufig auftretende Infektionen wieder den Tod bringen. Die Antibiotikaresistenz ist weltweit eine der grössten Gefahren für die Gesundheit. Der übertriebene und manchmal unangemessene Einsatz von Antibiotika hat dazu geführt, dass immer mehr Bakterien eine Resistenz gegen diese Medikamente entwickelt haben. Ohne gemeinsames Vorgehen der Staatengemeinschaft könnte laut aktuellen Schätzungen die Anzahl Menschen, die wegen Antibiotikaresistenz sterben, bis ins Jahr 2050 um jährlich 10 Millionen steigen.

Es ist höchste Zeit zu handeln.

In der Schweiz steht das Ziel, die Antibiotikaresistenz zu bekämpfen, zuoberst auf der politischen Agenda. Der Bundesrat hat im vergangenen November eine nationale Strategie verabschiedet. Diese steht in vollkommenem Einklang mit dem globalen Aktionsplan der WHO.

Die Strategie verfolgt einen One-Health-Ansatz und erstreckt sich auf die Gesundheit von Mensch und Tier ebenso wie auf die Landwirtschaft und die Umwelt. In letzteren beiden Bereichen gibt es ebenfalls dringenden Handlungsbedarf. Auch auf internationaler Ebene ist das Vorgehen im Sinne des One-Health-Konzepts zu koordinieren. Wir müssen den Einsatz von Antibiotika beschränken, damit wir deren Wirksamkeit und damit die Gesundheit von Mensch und Tier auf lange Sicht erhalten können.

Die Schweiz engagiert sich auf internationaler Ebene. So hat sie sich im Mai 2015 dafür eingesetzt, dass der strategische Aktionsplan zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenzen verabschiedet wird, den die WHO gemeinsam mit der FAO und der OIE erarbeitet hat.

Die Schweiz will ihre internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen die Antibiotikaresistenz weiter ausbauen. Sie hat sich deshalb auch der Initiative Global Health Security Agenda angeschlossen. Diese Initiative wurde von den Vereinigten Staaten von Amerika lanciert und hat die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten zum Ziel. Die Schweiz hat auch eine vergleichende Studie über die verschiedenen nationalen Strategien zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz veröffentlicht, welche Best Practices in diesem Bereich identifiziert.

Die Schweiz hält es im Übrigen für wichtig, dass öffentliche Hand und Wirtschaft mehr in die Forschung zur Entwicklung neuer Antibiotika und Diagnose-Instrumente investieren. Insbesondere aufgrund fehlender Märkte wurde dieser Bereich zu lange vernachlässigt. Die Schweiz hat deshalb beschlossen, sich stärker an innovativen Vorhaben von Public-Private-Partnerships zu engagieren. So hat sie sich verpflichtet, einen finanziellen Beitrag an die Realisierung des GARD "Global Antibiotic Research and Development" zu leisten. Dieses Projekt wurde von der Stiftung DNDi lanciert und wird von der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft gemeinsam getragen. Die Schweiz hat zudem vergangenes Jahr 20 Millionen Schweizer Franken für ein Nationales Forschungsprogramm „Antimikrobielle Resistenz“ gesprochen und fördert damit die Foschung auf diesem Gebiet.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren Ministerinnen und Minister, Exzellenzen, meine Damen und Herren

Als Regierungsmitglied, das für Landwirtschaft, Handel, Bildung, Forschung und Innovation zuständig ist, liegt mir dieses Thema besonders am Herzen. Wir müssen gemeinsam die Öffentlichkeit für die Gefahren sensibilisieren, die von der Antibiotikaresistenz ausgehen. Als Staatsoberhäupter sind wir dazu verpflichtet, in diesem Bereich das Bewusstsein zu schärfen, das Engagement zu verstärken und die politische Führungsrolle stärker wahrzunehmen und alle Regierungsbereiche einzubeziehen. Geht die Völkergemeinschaft nicht mit vereinten Kräften vor, so laufen wir Gefahr, in die Zeiten vor der Entdeckung des Penizillins im Jahr 1928 zurückzufallen und wie damals an einer einfachen Infektion zu sterben.

Setzen wir uns ein, gemeinsam und koordiniert, um dieser grossen Herausforderung zu begegnen, die auch die Erreichung der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung bedroht. Und treffen wir uns bald wieder zum Austausch über die bis dann erzielten Ergebnisse.

Ich danke Ihnen.


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