Konzept zum Umgang mit Bären liegt vor

Bern, 25.07.2006 - Das Konzept Bär des Bundes ist fertig gestellt. Es legt fest, wie mit Bären, die in die Schweiz einwandern, umgegangen wird und welche Massnahmen getroffen werden, um Schäden zu verhindern. Priorität hat in jedem Fall die Sicherheit des Menschen.

Das Konzept Bär basiert auf der Überzeugung, dass Bären und Menschen auch in der Schweiz nebeneinander existieren können. Es will die Voraussetzungen schaffen für ein möglichst konfliktarmes Zusammenleben, Schadenverhütung und -vergütung regeln sowie den Umgang mit Bären definieren, die für Menschen gefährlich werden. Das Konzept ist vor allem als Hilfe für die Kantone gedacht. Es erhält mit der Publikation Gültigkeit.

Sicherheit der Menschen steht über allem

Höchste Priorität hat im Konzept Bär die Sicherheit des Menschen. Ihr wurde aufgrund der Resultate der im Frühling 2006 durchgeführten Anhörung noch mehr Gewicht gegeben (siehe Beilage 2 „Auswertungsbericht Konzept Bär“, pdf, 75KB). Ebenfalls aufgrund der Stellungnahmen zur Anhörung wurde die Typologisierung angepasst. Bären werden nun nach drei Kategorien beurteilt: unauffälliger Bär, Problembär und Risikobär (siehe Kasten).

Der Abschuss eines Bären wird gemäss Konzept dann erwogen, wenn ein Tier die Scheu vor dem Menschen verloren hat und sich nicht vergrämen lässt, in Siedlungen Nahrung sucht und grosse Schäden anrichtet. Ein solcher Bär kann sich leicht vom Problembären zum Risikobären entwickeln. Der betroffene Kanton entscheidet über die Abschussbewilligung, nachdem er die zuständige Interkantonale Kommission – in der auch das BAFU Einsitz hat – konsultiert hat.

Bund und Kantone schaffen Voraussetzungen, damit Bärenschäden möglichst verhütet werden. Verursachen Bären dennoch Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen und Nutztieren, so werden diese gemäss geltendem Recht zu 80 Prozent vom Bund und zu 20 Prozent vom betroffenen Kanton vergütet. Andere direkte Schäden, etwa an Bienenhäuschen oder Kaninchenställen, bezahlt der Bund zu 100 Prozent.

Im Sommer 2005 erster Bär in der Schweiz

Das Konzept Bär wurde ausgearbeitet, nachdem im letzten Sommer zum ersten Mal seit hundert Jahren ein Bär in die Schweiz eingewandert war. Während Wochen war er im Münstertal und Engadin in Graubünden und im Grenzgebiet Schweiz-Italien-Österreich unterwegs. Ob dieser Bär noch lebt oder wo er sich heute befindet, ist unbekannt. Sein Bruder wanderte im Juni im Gebiet Bayern und Tirol herum. Er drang mehrmals in Siedlungen ein und richtete grosse Schäden an. Am 26. Juni 2006 wurde er in Bayern abgeschossen.

Typologisierung im Bären-Konzept

Unauffälliger Bär
Definition:

  • Bären, die auch in von Menschen besiedelten Gebieten unauffällig leben
  • Begegnungen zwischen Mensch und Bär sind selten
Umgang:
  • Bund lanciert regionale Schadenpräventionsprojekte
  • Kantone überwachen Bärenbestände und sorgen dafür, dass Bären nicht gefüttert werden

 

Problembär
Definition:

  • Hält sich bei Nahrungssuche oft in der Nähe von Siedlungen oder Weilern auf
  • Richtet grosse Schäden an
  • Oft für Menschen gefährliche Situationen durch fehlende Scheu des Tiers
Umgang:
  • Bär wird eingefangen, mit einem Sender versehen und vergrämt

 

Risikobär
Definition:

  • Bär zeigt trotz wiederholter Vergrämung keine wachsende Menschenscheu
  • Hat einen Menschen angegriffen und verletzt oder gar getötet
Umgang:
  • Sobald ein Tier als Risikobär eingestuft wird, wird es abgeschossen


Adresse für Rückfragen

Reinhard Schnidrig, Leiter Sektion Jagd, Wildtiere und Waldbiodiversität BAFU, Tel. 031 323 03 07



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