Einnahmeschätzung direkte Bundessteuer –Analysen von BAKBASEL und KOF

Bern, 29.06.2016 - Die zwei Forschungsinstitute BAKBASEL und KOF haben im Auftrag des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD) die Schätzmethoden für die direkte Bundessteuer der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) untersucht. Beide Institute haben je ein Gutachten verfasst. Die Gutachter finden keine offensichtlichen Massnahmen zur Verbesserung der aktuell von der ESTV verwendeten Schätzmethode. Die ESTV hat jedoch einen Vorschlag der KOF übernommen und erstellt parallel zum heutigen Modell ein kombiniertes Schätzmodell.

Das EFD hat heute zwei Gutachten zur Einnahmeschätzung bei der direkten Bundessteuer publiziert. Das Forschungsinstitut BAKBASEL und die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) haben je ein Gutachten verfasst, in denen sie sich mit den Einnahmeschätzungen für die direkte Bundessteuer auseinandersetzen. Die KOF stellte dabei dem Schätzmodell der ESTV alternative Modelle gegenüber, während das BAKBASEL nach signifikanten Zusammenhängen zwischen desaggregierten Daten und den Einnahmen bei der direkten Bundessteuer suchte.

Insgesamt kommen die zwei Gutachten zum Schluss, dass es keine offensichtlichen Massnahmen zur Verbesserung der verwendeten Schätzverfahren gibt. Die ESTV hat jedoch einen Vorschlag der KOF übernommen und erstellt parallel zum heutigen Modell ein kombiniertes Schätzmodell. Dieses basiert auf der bisherigen Vorgehensweise und fügt ein ökonometrisches Modell mit einer Zeitreihenanalyse hinzu. Ziel ist, die zwei Methoden anschliessend zu vergleichen und so das Schätzmodell der ESTV noch präziser zu machen.

Die Gutachten von BAKBASEL und KOF wurden in Auftrag gegeben, weil zwischen 2009 und 2014 die Erträge der direkten Bundessteuer nicht mehr parallel mit der wirtschaftlichen Entwicklung verliefen, wie das früher der Fall gewesen war. Insbesondere mussten nach dem überraschend schwachen Abschluss 2014 die Ertragsprognosen für die Jahre 2015 bis 2018 korrigiert werden.

Unverzerrte Schätzungen der ESTV

Die KOF kommt in ihrem Gutachten «Überprüfung der Methoden für die Einahmenschätzung der direkten Bundessteuer» zum Schluss, dass die Schätzungen der ESTV nicht verfälscht sind. Weder unter- noch überschätzt die ESTV systematisch die Erträge aus der direkten Bundessteuer.

Allerdings verschlechterte sich über die Zeit die Genauigkeit der Ertragsprognose bei den natürlichen Personen. Es zeigte sich, dass kein anderes von der KOF geprüftes ökonometrisches Modell der Schätzung der ESTV grundlegend überlegen wäre. Die Genauigkeit der Schätzung hätte im untersuchten Zeitraum dennoch leicht erhöht werden können, wenn sie mit einer Zeitreihen-Analyse kombiniert würde. Je nach Wahl der Zeitreihe würde sich der absolute Prognosefehler der ESTV so im Durchschnitt um 0,17 oder 0,91 Prozentpunkte verbessern. In absoluten Zahlen ausgedrückt wären die Prognosen so für das Jahr 2015 um 17 bzw. 95 Millionen Franken näher am Resultat gelegen.

Desaggregierte Schätzmethoden wenig erfolgversprechend

BAKBASEL wählte in ihrem Gutachten «Modellierung der Zusammenhänge zwischen ökonomischen Indikatoren, Sollerträgen und Einnahmen der direkten Bundessteuer auf Basis desaggregierter Daten» einen anderen Ansatz. Die Forscher untersuchten, ob es signifikante Zusammenhänge zwischen einzelnen, nicht-aggregierten Indikatoren und der Ertragsprognose der ESTV gibt. Ausserdem untersuchte BAKBASEL, wie sich der zeitliche Zusammenhang zwischen den Sollerträgen (für ein Steuerjahr) und der Einnahmeschätzung der direkten Bundessteuer verhält. Denn die Einnahmen für ein Steuerjahr verteilen sich jeweils auf mehrere Kalenderjahre. In ihrer Analyse gelangte BAKBASEL nicht zu einer offensichtlichen Empfehlung zur Verbesserung der Ertragsprognosen.


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