Starkregen und Hochwasser in der Schweiz: Lage am Wochenende

Bern, 17.06.2016 - Die intensiven Niederschläge, die seit Mittwoch in der Schweiz gefallen sind, haben am Freitag aufgehört. Die Seen steigen zunächst weiter an. Der Bodensee wird voraussichtlich bis Freitagabend die Stufe 4 (grosse Gefahr) erreichen. Für die Fliessgewässer zeichnet sich bis Sonntag eine gewisse Entspannung ab, trotz weiterer schwacher Niederschläge. Verbreitet besteht mässige und an einigen Gewässern erhebliche Hochwassergefahr. Die zuständigen Bundesstellen und die kantonalen Behörden beurteilen die Lage laufend. Den Anweisungen der lokalen Behörden ist unbedingt Folge zu leisten.

In den kommenden Tagen verbleibt die Schweiz im Einflussbereich von mässiger bis feuchter und instabil geschichteter Luft. Es sind täglich Schauer und Gewitter möglich, dabei können lokal Niederschlagsmengen von 10 bis 25 mm fallen. Am Sonntag und Montag ist die Niederschlagsaktivität vorübergehend etwas höher und verbreiteter, am Alpennordhang werden bis 30 mm Niederschlag erwartet. In den folgenden Tagen bleibt das Wetter zwar veränderlich, jedoch mit deutlich geringerer Schauerneigung.

Besonders starke Niederschläge fielen bis Freitagmorgen im Tessin, Nord- und Mittelbünden, dem Oberengadin, dem Glarnerland und dem St. Galler Rheintal. Verbreitet fielen Niederschlagssummen von 70 bis 100 mm, im nördlichen Tessin 130 bis 170, lokal sogar bis 200 mm. Niederschläge dieser Grössenordnung sind nur alle etwa 2 bis 8 Jahre zu erwarten. Für die klimatologische Einordnung siehe Blog-Beitrag von MeteoSchweiz

Nach den Niederschlägen sinken die Pegel der kleineren und mittleren Fliessgewässer relativ rasch. Auch an den grösseren Flüssen erfolgt eine Entspannung im Laufe des Freitags, nachdem die Spitzen am Freitagmorgen bei den meisten Fliessgewässern erreicht wurden, so am Ticino, der Maggia und Alpenrhein. Die Thur und der Hochrhein unterhalb der Mündung der Thur werden das Maximum voraussichtlich im Laufe des Freitags respektive bis Freitagabend erreichen. Bei weiteren Niederschlägen am Wochenende können einige Flüsse erneut ansteigen. Flüsse unterhalb von Seen verbleiben ebenfalls noch länger auf hohem Niveau.

Anstieg bei den Seen

Die betroffenen grösseren Seen werden am Freitag, aber auch am Wochenende noch weiter ansteigen und in den aktuellen Gefahrenstufen verbleiben. Teilweise können höhere Gefahrenstufen erreicht werden. Der Bodensee befindet sich aktuell in der Gefahrenstufe 3 und steigt weiter an. Zurzeit ist der See voll und schwappt stellenweise über die Ufer. Die Gefahrenstufe 4 wird voraussichtlich bis Freitagabend erreicht. Bei dieser Gefahrenstufe können Uferbereiche überschwemmt werden. Die Gemeinden am Bodensee treffen die nötigen Vorkehrungen, um die Infrastrukturen und Gebäude zu schützen und Schäden zu verhindern. Lago Maggiore, Lago di Lugano, Zürichsee, Vierwaldstättersee und Genfersee steigen ebenfalls weiter an, dürften die Gefahrenstufe 2 aber nicht überschreiten.

Die Gefahr von Rutschungen besteht weiterhin. Bekannte Rutschungen können beschleunigt oder reaktiviert werden. Spontane Hangrutschungen oder Hangmuren sind in Gebieten mit besonders intensiven Niederschlägen möglich, welche aber für die nächsten beiden Tage nicht prognostiziert sind. Bei Grab- und Erdarbeiten an steilen Hängen ist wegen der gesättigten Böden besondere Vorsicht geboten.

Die Naturgefahrenfachstellen des Bundes beobachten die Lage weiterhin rund um die Uhr, stehen in engem Austausch und beurteilen die Entwicklung gemeinsam. MeteoSchweiz ist für Wetterphänomene wie Starkniederschlag oder Gewitter, das Bundesamt für Umwelt für Hochwasser und Rutschungen zuständig.


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