Fachkongress Naturgefahren IP2016 zu Ende - Sicherheit als gemeinsame Daueraufgabe

Bern, 02.06.2016 - Mit einer Schlussdeklaration ist in Luzern der internationale Fachkongress zu Naturgefahren, die INTERPRAEVENT 2016, zu Ende gegangen. Die Veranstaltung gehört zu den weltweit wichtigsten Anlässen in diesem Bereich. Sie verzeichnete einen Besucherrekord.

In Luzern ist am Donnerstag die viertägige INTERPRAEVENT 2016 abgeschlossen worden. 550 internationale Fachleute aus Praxis und Forschung nahmen teil und tauschten sich über den neusten Stand zu Naturgefahren aus. Der Anlass stand unter dem Motto „Leben mit Naturrisiken". Die Teilnehmenden verabschiedeten eine Schlussdeklaration. Darin hielten sie unter anderem fest, dass der Schutz vor Naturgefahren eine Daueraufgabe sei, etwa weil Schutzbauten laufend erneuert werden müssten und die Bedingungen sich z.B. durch die Siedlungsentwicklung oder Klimaerwärmung mit daraus folgenden heftigeren und häufigeren Niederschlägen veränderten. Künftig gelte es gut zu beobachten, wo unsere Gesellschaft stärker durch Naturgefahren gefährdet sein könnte.

Neue Risiken müssten trotz weiterer Siedlungsentwicklung möglichst vermieden und bestehende Risiken auf ein tragbares Mass reduziert werden. Auch sei es wichtig neue Methoden der Risikoerkennung zu entwickeln und umzusetzen. Der in der Schweiz seit vielen Jahren praktizierte gesamtheitliche Umgang mit Naturrisiken fand grosse Beachtung. Es gehe aber nicht allein um die Sicherheit vor Naturgefahren. So brauche es auch bessere natürliche Verhältnisse der Fliessgewässer und die Bedürfnisse der Gesellschaft nach intakten Lebens- und Wirtschaftsräumen müssten abgedeckt werden. Schliesslich sei nicht nur die technische Gefahrenprävention wie Schutzdämme wichtig, auch das Risikobewusstsein in der Bevölkerung müsse gestärkt werden.

Gemeinsame Daueraufgabe

Josef Hess, Vizedirektor des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), zog eine positive Bilanz der INTERPRAEVENT 2016: „Die Schweiz hat das Schaufenster nutzen können, um zu zeigen, wie sie als alpines Land mit Naturgefahren umgeht". An zahlreichen Fachvorträgen und an zehn Exkursionen im Mittelland und im Alpenraum zeigten verschiedene Kantone, wie die Schweiz die vielfältigen Herausforderungen angeht.

Kurt Rohner, Präsident der Internationalen Forschungsgesellschaft INTERPRAEVENT (mit Sitz in Österreich), zeigte sich erfreut über den grossen Anteil von Beiträgen aus der Praxis und den Austausch zwischen Forschung und Praxis: „Denn nur gemeinsam können wir die anspruchsvolle Aufgabe des Schutzes vor Naturgefahren bewältigen", so Rohner.

Neuer Rekord

Der Kongress wurde nach 1992 zum zweiten Mal in der Schweiz durchgeführt und stiess auf sehr grosses Interesse: Mit über 550 Teilnehmenden aus gegen 20 Staaten verzeichnete die INTERPRAEVENT einen neuen Teilnahmerekord, ebenso bei den angemeldeten Fachbeiträgen. Organisiert wurde der Kongress vom BAFU und vom Kanton Luzern.

Verschiedene Veranstaltungen begleiteten den Anlass, darunter eine Ausstellung des Gastkantons Luzern zu Wildbächen in Kriens und eine öffentlichen Podiumsdiskussion in Luzern. Dort erörterten Vertreter von Bund, Kantonen, Gemeinden und Versicherungen, welche Rolle Staat, Wirtschaft und Gesellschaft in Bezug auf Naturgefahren zukommt. Der nächste Fachkongress in Europa findet in 2020 statt, der nächste in Asien 2018 im Japanischen Toyama.

 

KASTEN

Die Fachkongresse der Internationalen Forschungsgesellschaft INTERPRAEVENT (mit Sitz in Österreich) finden alle vier Jahre in Europa und alternierend alle vier Jahre in Asien statt. Die Forschungsgesellschaft INTERPREAEVENT ist ein internationales Netzwerk von Fachleuten zum Schutz vor Naturgefahren.


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