Die duale Berufsbildung, ein Schlüsselinstrument der Entwicklungszusammenarbeit

Bern, 14.04.2016 - Um ihre Aktivitäten im Bereich der Berufsbildung – seit jeher ein Schwerpunkt der Schweizer Entwicklungshilfe – zu stärken, hat die Schweiz via die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) am Donnerstag, 14. April 2016, mit Deutschland, Österreich und Liechtenstein ein Geberkomitee ins Leben gerufen. Die vier Länder wollen ihr Fachwissen bündeln und Projekte in Entwicklungsländern unterstützen, um die Wirtschaftsperspektiven von jungen Menschen zu verbessern und ihnen den Zugang zum lokalen Arbeitsmarkt zu erleichtern.

In den Entwicklungsländern leben 90% der Jugendlichen weltweit, zwei Drittel davon sind unterbeschäftigt. Allein in Afrika kommen jedes Jahr 10 Millionen junge Menschen auf den Arbeitsmarkt. Die internationale Gemeinschaft hat sich im Rahmen der UNO-Agenda für nachhaltige Entwicklung zum Ziel gesetzt, bis 2030 ein «dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle zu fördern» (Ziel 8). In zahlreichen Ländern lähmt jedoch der Mangel an Fachkräften die wirtschaftliche Entwicklung und die Schaffung von Arbeitsplätzen. 

Deshalb lanciert die Schweiz heute in Luzern gemeinsam mit Deutschland, Österreich und Liechtenstein das Geberkomitee für duale Berufsbildung. Es soll in erster Linie die duale Berufsbildung in den Partnerländern und auf internationaler Ebene stärken und die Wirksamkeit der Projekte in diesem Bereich verbessern. «Das Augenmerk liegt dabei auf dem Praxislernen in den Betrieben. Es liegt aber auch auf der Rolle der Privatwirtschaft in der Steuerung, Umsetzung und Finanzierung der Berufsbildung», unterstrich Thomas Greminger, stellvertretender Direktor der DEZA, an der Gründungsveranstaltung des Komitees. Die dualen Bildungssysteme in der Schweiz, in Deutschland, Österreich und Liechtenstein haben Modellcharakter. «Die dualen Berufsbildungssysteme der deutschsprachigen Länder sind deshalb besonders in den Fokus des Interesses gerückt, weil es uns gelingt, junge Menschen mit diesem System passgenau und auf hohem Niveau zu qualifizieren», fügte er an. Zurzeit sind viele Entwicklungsländer dabei, ihre Berufsbildungssysteme zu erneuern, um den Jugendlichen Berufsperspektiven zu eröffnen.

Die DEZA beabsichtigt, sich mit 1,55 Millionen Franken an den Aktivitäten des Komitees und des Sekretariats zu beteiligen, das für die Projektdurchführung während einer Zeitspanne von acht Jahren, folglich bis 2022, zuständig ist. Geplant ist zudem die Schaffung eines Netzwerks mit Berufsbildungsfachleuten aus den vier Partnerländern und aus den Ländern, in denen die Schweiz, Deutschland, Österreich und Liechtenstein in der Entwicklungszusammenarbeit tätig sind.

Die DEZA setzt sich seit ihren Anfängen für die Förderung der Berufsbildung ein. Dabei geht es ihr nicht nur um einen leichteren Zugang zum Berufsbildungsangebot, sondern auch um mehr Qualität und eine an den Bedürfnissen der Privatwirtschaft orientierte Ausbildung. Ziel der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit ist es, die Fach- und Berufsbildung flexibler zu gestalten und für eine dauerhafte Finanzierung der beiden Systeme zu sorgen. Die DEZA unterstützt gegenwärtig rund dreissig Projekte in diesem Bereich. In Myanmar konnten beispielsweise bereits über 2200 junge Menschen von einer dualen Berufsbildung profitieren, die theoretisches und praktisches Wissen in einem Unternehmen vermittelt, namentlich im Coiffeur-, Maschinen- und Hotelbereich.


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