Eisenbahn-Grossprojekte weitgehend auf Kurs

Bern, 05.04.2016 - Die Grossprojekte zum Ausbau der Eisenbahn sind grösstenteils auf Kurs. Dies geht aus den Standberichten 2015 hervor, welche das Bundesamt für Verkehr (BAV) heute veröffentlicht hat. Bei der NEAT schritt die Vorbereitung zur Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels plangemäss voran. Bei der Lärmsanierung wurde mit dem Abschluss des ersten Sanierungsprogramms ein Meilenstein erreicht. Das Ausbauprogramm Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB) und die Realisierung des 4-Meter-Korridors verlaufen wie geplant und im Kostenrahmen. Beim Ausbauschritt 2025 wurden die ersten planerischen Arbeiten aufgenommen. Hier ist absehbar, dass nicht alle Projekte wie vorgesehen bis 2025 umgesetzt werden können.

Beim Grossprojekt Lärmsanierung wurde Ende 2015 ein wichtiger Meilenstein erreicht: Die erste Phase wurde termingerecht und unter den veranschlagten Kosten abgeschlossen. Das Rollmaterial der schweizerischen Bahnen und Wagenhalter konnte fristgerecht saniert werden. Dort, wo die Lärmgrenzwerte dies erforderlich machten und es wirtschaftlich verhältnismässig war, wurden Lärmschutzwände installiert. Dadurch können rund 150'000 Anwohner vor übermässigem Bahnlärm geschützt werden. Bei weiteren rund 90'000 Betroffenen konnte die Situation durch den Einbau von Schallschutzfenstern verbessert werden. Mit dem Nachfolgeprogramm zur Lärmsanierung wird per 2020 lärmigen ausländischen Güterwagen die Durchfahrt durch die Schweiz verboten. Zudem stehen während zehn Jahren rund 200 Millionen Franken für verschiedene weitere Lärmreduktions-Massnahmen zur Verfügung. Damit werden mehrere zehntausend zusätzliche Anwohner vor übermässigem Lärm geschützt.

Bei der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) konnte im vergangenen Jahr die Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels per Ende 2016 plangemäss vorbereitet werden. Im Tunnel wurde ein intensiver Testbetrieb gestartet und das Funktionieren der verschiedenen Komponenten erprobt. Dabei wurden unter anderem Fahrten mit bis zu 275 Stundenkilometer durchgeführt und erste Nachweise erbracht, dass bei einem Zwischenfall im Tunnel die Rettung der Passagiere sichergestellt ist. Zudem schritten die Vortriebsarbeiten für den Ceneri-Basistunnel so weit voran, dass im Januar 2016 der Durchschlag erfolgen konnte.

Ebenfalls auf Kurs waren im Berichtsjahr das Ausbauprogramm Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB), die Realisierung des 4-Meter-Korridors auf der Gotthard-Basislinie sowie - mit kleinen Abstrichen - die Einführung des Zugbeeinflussungssystems ETCS und der Anschluss der Schweiz ans ausländische Eisenbahn-Hochleistungsnetz. Bei ZEB konnten mit dem Spatenstich für den Eppenbergtunnel und dem Start des Plangenehmigungsverfahrens zum Ausbau des Bahnhofs Lausanne wichtige Meilensteine erreicht werden. Beim 4-Meter-Korridor wurden erste Tunnels im Tessin angepasst und für den Neubau des Bözbergtunnels konnte das BAV die Baubewilligung erteilen. Weiter wurden im Berichtsjahr Abschnitte der Zufahrtsstrecken zum Gotthard-Basistunnel auf ETCS Level 2 umgestellt.

Erstmals hat das BAV einen Standbericht zum Ausbauschritt 2025 (AS25) publiziert, den das Parlament vor knapp zwei Jahren mit der Vorlage zu Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur (FABI) beschlossen hatte. Das BAV erteilte 2015 mit der Plangenehmigung für das Überholgleis Coppet-Founex die erste Baubewilligung für ein AS25-Projekt. Weiter wurden im Berichtsjahr wichtige Grundsatzentscheide gefällt, etwa für einen unterirdischen Bahnhof beim Kapazitätsausbau in Genf und bezüglich Linienführung des Ligerztunnels am Bielerseeufer. Weil sich insbesondere bei Ausbaumassnahmen bei grossen Bahnknoten zeitliche Verzögerungen und Mehrkosten abzeichnen, hat das BAV Steuerungsmassnahmen eingeleitet. Unter anderem hat es die Bahnen beauftragt, bei einzelnen Projekten die Planung zu überprüfen, um den Kostenrahmen einhalten zu können. Das BAV wird den Stand des Ausbauprogramms und das weitere Vorgehen im Rahmen der Vorlage für den Ausbauschritt 2030 aufzeigen. Dies entspricht dem Prinzip der rollenden Planung, welches mit der FABI-Vorlage eingeführt wurde.

Es ist absehbar, dass sich der Ausbau des Bahnnetzes wegen der Häufung von Baustellen auf den Verkehr auswirken wird. So kann es sein, dass während Bauphasen auf bestimmten Strecken öfter umgestiegen werden muss, zudem können einzelne Verbindungen wegfallen und einige Strecken müssen länger gesperrt werden. Das BAV ist bestrebt, zusammen mit den Bahnunternehmen möglichst kundenfreundliche Lösungen zu finden.


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