Erste Studie zu Crowdfunding im Kulturbereich in der Schweiz

Bern, 17.03.2016 - Mehr realisierte Projekte, mehr Unterstützer und mehr gesammelte Gelder: Crowdfunding ist im Hoch. Erstmals untersucht nun eine Studie, welchen Stellenwert und welches Potential die Schwarmfinanzierung, bei der übers Internet Gönner gesucht werden, für die Finanzierung von Kulturprojekten in der Schweiz hat. Bundesrat Alain Berset hat die verschiedenen Aspekte dieser neuen Finanzierungsform im Rahmen des heute in Bern stattfindenden Forums für Kultur und Ökonomie dargelegt.

In den letzten Jahren hat sich das Phänomen Crowdfunding stark entwickelt. Der weltweite Trend zur partizipativen Finanzierung lässt sich auch in der Schweiz beobachten: Allein im Kulturbereich wurden 2014 rund 4.5 Millionen Franken über Crowdfunding-Plattformen gesammelt. Neben der Möglichkeit, durch Beiträge privater Unterstützer kulturelle Projekte zu finanzieren, besticht Crowdfunding vor allem durch die intensive Interaktion zwischen Kulturschaffenden und dem Publikum. Dies erleichtert nicht nur Vermarktung und Vertrieb von kulturellen Gütern und Leistungen, sondern ermöglicht Kulturinteressierten, aktiv am Entstehungsprozess des Projekts teilzuhaben und ein fundiertes Bewusstsein für Kulturschaffen zu entwickeln. 

Durch die Begünstigung privater Kulturfinanzierung trägt Crowdfunding zur Vielfalt des Kulturangebots in der Schweiz bei. Ob als Ergänzung der Kulturförderung der öffentlichen Hand, bei Kleinprojekten oder als Multiplikator: Crowdfunding schafft neue Möglichkeiten des Zusammenwirkens von privater und öffentlicher Finanzierung. Folglich besteht auf Seiten der Politik und der Kulturförderung grosses Interesse, mehr zu erfahren über die Bedeutung von Crowdfunding im Kulturbereich in der Schweiz. Die von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und dem Bundesamt für Kultur in Auftrag gegebene Studie der Hochschule Luzern – welche jährlich einen Schweizer Crowdfunding-Monitor veröffentlicht – leistet auch im internationalen Vergleich Pionierarbeit. 

Die Studie wurde heute in Bern am Forum für Kultur und Ökonomie präsentiert, wo sich jedes Jahr öffentliche und private Unterstützer aus dem Kulturbereich austauschen. Zudem veranstalten die Kulturstiftung Pro Helvetia und das Bundesamt für Kultur am 2. Juni 2016 im Stadtmuseum Aarau ein Symposium zum Thema Crowdfunding in der Kultur. Ergebnisse der Crowdfunding–Studie werden dort in Bezug zu Praxisbeispielen aus dem In- und Ausland gesetzt. Bedeutung und Mehrwert von Crowdfunding in der Kultur werden diskutiert und an einer Podiumsdiskussion soll ausserdem erörtert werden, welche Formen der Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand, privater Kulturförderung und Crowdfunding Zukunftspotential aufweisen. 

Die heute publizierte Studie zu Crowdfunding im Kulturbereich zeigt, dass 2014 im Kulturbereich rund 4.5 Millionen Franken über Crowdfunding-Plattformen gesammelt wurden. Mit 216 erfolgreichen Projekten und einer Summe von knapp 1.5 Millionen Franken wurde am meisten Geld in der Kategorie «Musik, Konzerte, Festivals» vermittelt. Die durchschnittlich erzielte Kampagnensumme ist stark von der Sparte abhängig: Während sie in der genannten Kategorie 6‘800 Franken beträgt, sind es in der Sparte «Software, Games» beispielsweise 48‘000 Franken, was auf tendenziell grössere und kapitalintensivere Projekte hindeutet. Im Durchschnitt reichen bereits 56 Unterstützende für die erfolgreiche Finanzierung einer Crowdfunding-Kampagne. Entscheidend für den Erfolg ist die Mobilisierung von Unterstützenden von Anfang an: Die untersuchten Kampagnen, welche nach einem Drittel der Finanzierungslaufzeit 40 Prozent ihrer Zielsumme erreicht haben, sind in 98.8 Prozent aller Fälle erfolgreich.


Adresse für Rückfragen

Bundesamt für Kultur: Anne Weibel, Leiterin Kommunikation, Tel. +41 79 662 05 21, anne.weibel@bak.admin.ch

Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia: Sabina Schwarzenbach, Leiterin Kommunikation, Tel. +41 44 267 71 39, sschwarzenbach@prohelvetia.ch



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