Rauchfreie Züge seit zehn Jahren: starkes Signal gegen das Passivrauchen

Bern, 07.12.2015 - Vor zehn Jahren verschwand die Zigarette aus Zügen, Bussen und geschlossenen Räumen an Bahnhöfen. Mit der Einführung des Rauchverbotes im öffentlichen Verkehr am 11. Dezember 2005 spielten der Verband öffentlicher Verkehr und die SBB eine wichtige Vorreiterrolle. Sie gaben ein starkes Signal, das von der Öffentlichkeit sofort sehr gut akzeptiert wurde, und ebneten den Weg zum Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen. Mit diesen einfachen Massnahmen konnte die Gesundheit der Bevölkerung spürbar verbessert werden.

«Die rauchfreien Züge und Bahnhöfe entsprachen dem Zeitgeist und setzten sich ohne grössere Probleme durch», erinnert sich Toni Häne, Leiter Fernverkehr bei den SBB. «Die Gesellschaft war bereit für diesen Schritt. Was heute undenkbar ist, nämlich das Rauchen in Zügen, Restaurants und Büros, war bis Ende des 20. Jahrhunderts selbstverständlich. Dann setzte eine Bewusstseinsveränderung ein, und ich war erstaunt, wie schnell das Nichtrauchen zu einer Selbstverständlichkeit wurde.»

Mehrere Kantone folgten dem Beispiel der SBB. Als erster Kanton führte das Tessin im April 2007 ein Rauchverbot an öffentlichen Orten sowie in Restaurants, Cafés und Bars ein. Im Mai 2010 wurde mit dem Inkrafttreten des Bundesgesetzes zum Schutz vor Passivrauchen ein allgemeines Rauchverbot in der Schweiz eingeführt. Heute findet dieses Gesetz bei fast 90% der Bevölkerung Zustimmung. Die Passivrauchexposition ist seither beständig gesunken. 2006 waren noch 27% der Nichtrauchenden mindestens eine Stunde pro Tag dem Passivrauchen ausgesetzt. Dieser Anteil fiel 2013 auf 6%.  

Die Schutzmassnahmen gegen das Passivrauchen führten sehr rasch zu merklichen Verbesserungen für die Gesundheit. Passivrauchen kann bei exponierten Nichtrauchenden Lungenkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Asthma sowie Infektionen der Atemwege verursachen.  

Zahlreiche Studien in verschiedenen Ländern haben gezeigt, dass ein Rauchverbot das allgemeine Risiko für Herz-Kreislauf-Unfälle in der Bevölkerung senkt. Auch in der Schweiz ist diese Abnahme belegt. Eine Studie des Kantonsspitals Graubünden konnte nach der Einführung des Rauchverbots einen Rückgang der Hospitalisierungen aufgrund von Herzinfarkten um 21% dokumentieren. Im gleichen Zeitraum blieb die Zahl der Fälle im Kanton Luzern unverändert. Dieser Kanton diente als Kontrollgrösse, weil das Rauchen dort während der gesamten Studienperiode nicht geregelt war. In Genf konnte eine signifikante Abnahme (19 Prozent) von Hospitalisierungen infolge von chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) oder Lungenentzündungen nachgewiesen werden. Der Studienleiter schätzt, dass somit im Kanton jährlich etwa 100 Hospitalisierungen verhindert werden konnten.  


«Ich bin stärker. SmokeFree»

Die neue Tabakpräventionskampagne von Bund, Kantonen und Nichtregierungsorganisationen arbeitet mit dem Slogan «Ich bin stärker. SmokeFree». Rauchende werden auf ihrem Weg in ein rauchfreies Leben unterstützt. Mit der neuen SmokeFree Buddy App finden aufhörwillige Personen Motivation und Hilfestellung von einer Freundin oder einem Freund. Gleichzeitig bestärkt die SmokeFree-Kampagne das Nichtrauchen und verankert die Rauchfreiheit als gesellschaftliche Selbstverständlichkeit.


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