ElCom veröffentlicht Tätigkeitsbericht 2014 und Zahlen zur Netzverfügbarkeit

Bern, 11.06.2015 - Die ElCom hat anlässlich ihrer Jahresmedienkonferenz den Tätigkeitsbericht 2014 präsentiert. Im Berichtsjahr standen für die ElCom die Vorbereitungsarbeiten für die Sunshine Regulierung sowie die Marktüberwachung im Zentrum. Gleichzeitig veröffentlichte die ElCom die Zahlen für die Netzverfügbarkeit 2014. Die durchschnittliche Unterbrechungsdauer pro Endverbraucher lag 2014 bei 22 Minuten und ist damit im internationalen Vergleich als sehr gut zu bezeichnen. Mit Blick auf die Versorgungssicherheit unterstreicht die ElCom insbesondere die Bedeutung des grenzüberschreitenden Grosshandels.

Der Bundesrat hat den Tätigkeitsbericht der ElCom für das Jahr 2014 zur Kenntnis genommen. Anlässlich der Jahresmedienkonferenz erläuterte die ElCom die Schwerpunkte im Berichtsjahr.

Sunshine Regulierung

Ein wichtiger Fokus lag im Berichtsjahr auf der Weiterentwicklung des kostenbasierten Regulierungsansatzes. Bei dieser sogenannten Sunshine Regulierung sollen Qualität und Effizienz der Netzbetreiber mit Hilfe eines transparenten und standardisierten Vergleichsprozesses besser sichtbar gemacht werden. 2014 wurden die Grundlagen für die Umsetzung erarbeitet. Im Zentrum standen die Auswahl der Vergleichskriterien sowie deren Anwendung und Interpretation. Verglichen werden sollen die Kosten und Tarife der Netzbetreiber, die Versorgungsqualität anhand der Stromunterbrüche sowie die Einhaltung von Compliance-Vorgaben. Die Sunshine Regulierung ermöglicht es jedem Netzbetreiber, die eigenen Strukturen, Prozesse und Kosten im Vergleich mit ähnlich positionierten Netzbetreibern zu überprüfen. Für 2015 sind Testläufe mit den Netzbetreibern vorgesehen.

Marktüberwachung

Die Anforderungen an Transparenz und Integrität im Energiegrosshandelsmarkt wurden im Berichtsjahr international weiter konkretisiert und werden dadurch in naher Zukunft an Bedeutung zunehmen. Auch Schweizer Marktteilnehmer, die Transaktionen im Energiegrosshandel mit Lieferort EU abschliessen, sind von den Reporting- und Registrierungsverpflichtungen in der EU betroffen (vgl. die EU-Verordnung über die Integrität und Transparenz des Energiegrosshandels REMIT). Ein weiterer Schwerpunkt der ElCom im Berichtsjahr bestand deshalb darin, gestützt auf Artikel 26a ff. der Stromversorgungsverordnung die IT-Infrastruktur und die dazugehörigen Prozesse aufzubauen sowie die Grundlagen für ein Monitoring des Elektrizitätsgrosshandels vorzubereiten. Diese Arbeiten erfolgten in enger Koordination mit den von REMIT betroffenen Schweizer Marktteilnehmern, der europäischen Strombörse EPEX Spot und den benachbarten Energieregulierungsbehörden.

Versorgungssicherheit

Ein weiterer Schwerpunkt im Berichtsjahr war die Diskussion zu den Kapazitätsmärkten. Die Einschätzung der ElCom, dass aufgrund der im Inland vorhandenen Produktionskapazitäten ein solcher Markt für die Schweiz aktuell nicht notwendig ist, wird von Politik und Wirtschaft ebenfalls geteilt. Die Entwicklung der internationalen Kapazitätsmärkte ist aber aufgrund der möglichen Marktverzerrungen weiter zu beobachten.

Im Hinblick auf die geplanten Ausserbetriebnahmen der Kernkraftwerke in der Schweiz hat die ElCom darauf hingewiesen, dass dem grenzüberschreitenden Stromhandel ein hoher Stellenwert beizumessen ist. Die Schweiz importiert im Winterhalbjahr zwischen 2 und 7 Terawattstunden, wobei sich der Handel zunehmend auf den Vortag und gleichen Tag verlagert und dadurch die Verfügbarkeit der Transportinfrastruktur immer wichtiger wird. Im Sinne der Versorgungssicherheit ist ein stabiler Rechtsrahmen, welcher die Aspekte des grenzüberschreitenden Stromaustausches verbindlich regelt, zu begrüssen.

Schliesslich konnte 2014 die technische Bereitschaft der Schweiz für das so genannte Market Coupling (gleichzeitiger Handel von Leitungskapazität und Energie) festgestellt werden. Die faktische Kopplung der Schweiz wird jedoch vom Abschluss eines Stromabkommens mit der EU abhängig gemacht.

Versorgungsqualität

Mit der Präsentation des Jahresberichtes hat die ElCom auch die neuesten Zahlen zur Netzverfügbarkeit 2014 publiziert. Die durchschnittliche Unterbrechungsdauer je Endverbraucher hat gegenüber dem Vorjahr weiter abgenommen und beträgt noch 22 Minuten. Damit ist die Netzverfügbarkeit in der Schweiz auch im internationalen Vergleich weiterhin sehr gut. Die erneute Verbesserung ist primär auf wetterbedingte Einflüsse zurückzuführen. Aufgrund der Tatsache, dass die Investitionen der Verteilnetzbetreiber in die Netze verhältnismässig hoch sind und den Abschreibungsbedarf übersteigen, ist davon auszugehen, dass die Netzverfügbarkeit auch in Zukunft auf einem sehr hohen Niveau gehalten werden kann.

Der Tätigkeitsbericht der ElCom ist auf der Homepage aufgeschaltet.

Über die ElCom

Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) ist die unabhängige staatliche Aufsichtsbehörde im Elektrizitätsbereich. Sie überwacht die Einhaltung des Stromversorgungs- und Energiegesetzes, trifft die dazu nötigen Entscheide und erlässt Verfügungen.

Sie überwacht die Strompreise und kann Absenkungen verfügen oder Erhöhungen untersagen. Ferner entscheidet sie als richterliche Behörde bei Differenzen betreffend den Netzzugang oder die Auszahlung der kostendeckenden Einspeisevergütung für erneuerbare Energien. Sie überwacht zudem die Versorgungssicherheit im Strombereich und regelt Fragen betreffend den internationalen Stromtransport und -handel.

Die Kommissionsmitglieder werden vom Bundesrat gewählt. Sie sind von der Elektrizitätswirtschaft unabhängig. Die ElCom wird von alt Ständerat Carlo Schmid-Sutter präsidiert. Sie wird unterstützt von einem wissenschaftlichen Fachsekretariat in Bern unter der Leitung von Rechtsanwalt Renato Tami.


Adresse für Rückfragen

Carlo Schmid-Sutter, Präsident, Tel. 079 568 15 85
Renato Tami, Geschäftsführer, Tel. 079 763 87 28

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