Bund aktualisiert seine Kostenschätzungen für die Entsorgung radioaktiver Abfälle

Bern, 29.04.2015 - Die Kosten des Bundes für die Entsorgung von radioaktiven Abfällen aus Medizin, Industrie und Forschung wurden neu auf insgesamt fast 1,4 Milliarden Franken geschätzt. Der effektiv zu finanzierende Betrag für 2015-2060 beläuft sich auf 857 Millionen. Franken. Der Bundesrat hat von diesen Schätzungen Kenntnis genommen.

Der Bund ist für die Entsorgung von radioaktiven Abfällen aus der Medizin, der Industrie und der Forschung verantwortlich, jedoch nicht für diejenigen der Atomkraftwerkbetreiber. Das Bundesamt für Gesundheit sammelt diese Abfälle jährlich ein. Anschliessend werden sie im Bundeszwischenlager in Würenlingen (AG) bearbeitet und zwischengelagert. Im Paul Scherrer Institut (PSI, ETH-Bereich) fallen aus Forschungsanlagen ebenfalls radioaktive Abfälle an. In Zukunft sollen alle radioaktiven Abfälle in ein geologisches Tiefenlager gebracht werden.

Die Kosten des Bundes für die gesamte Entsorgung dieser Abfälle belaufen sich nach heutiger Schätzung insgesamt auf rund 1,4 Milliarden. Franken und setzen sich wie folgt zusammen:

  • Konditionierung/Zwischenlagerung: 374 Mio. Franken
  • Rückbau/Stilllegung (PSI-Anlagen): 235 Mio. Franken
  • Geologische Tiefenlagerung (Bau, Betrieb, Schliessung): 744 Mio. Franken

Ein Teil der Kosten für den Bund wird durch Gebühren der Verbraucher finanziert. Ein weiterer Teil wird erst ab 2060 anfallen, nachdem ein Tiefenlager in Betrieb sein sollte. Somit gehen die Schätzungen von noch verbleibenden 857 Mio. Franken aus, die je hälftig auf den Bund und den ETH-Bereich aufgeteilt werden. Der Anteil des Bundes kann aus dem laufenden Budget getätigt werden. Der ETH-Bereich muss seine Beiträge jedoch erhöhen.

Die letzte Schätzung aus dem Jahre 2000 rechnete mit Kosten von 300 Mio. - 360 Mio. Franken für die Entsorgung im Zeitraum 2000-2040. Damals stand das abgelehnte Lagerprojekt am Standort Wellenberg (NW) im Vordergrund, und es wurde mit einer relativ raschen Realisierung eines Tiefenlagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle gerechnet.

Die Korrektur nach oben ist zu einem grossen Teil darauf zurückzuführen, dass die Kosten für die geologische Lagerung und für die Entsorgung der Abfälle höher geschätzt wurden. Das langwierige Verfahren zur Auswahl der Standorte sowie die hohen Sicherheitsanforderungen wirken sich auf die geschätzten Kosten aus.

Der Bundesrat hat die Kostenschätzung einer dafür eingesetzten Arbeitsgruppe heute zur Kenntnis genommen. Er hat die zuständigen Departemente (Eidg. Departement des Innern, Eidg. Departement für Wirtschaft,  Bildung und Forschung, Eidg. Finanzdepartement, Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation) beauftragt, ihm bis Ende 2018 erneut Kostenschätzungen zu unterbreiten.


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