Zusammenkunft der konsultativen Kulturkommission Italien–Schweiz (Consulta

Bern, 23.10.2014 - Die konsultative Kulturkommission Italien–Schweiz (Consulta) hat sich am Dienstag in Florenz zu ihrer periodischen Zusammenkunft getroffen – der 23. seit ihrer Gründung 1982. Die Schweizer Delegation wurde von Bundeskanzlerin Corina Casanova geleitet, die italienische von Botschafter Andrea Meloni vom italienischen Aussenministerium. Die Kommission hat sich über die kulturellen Beziehungen der beiden Länder ausgetauscht und festgestellt, dass diese in den verschiedenen Bereichen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wie auch im Bereich der nationalen Institutionen intensiv und bereichernd sind. Ebenfalls am Dienstag wurde in Florenz u.a. die erste Tagung zum Status der italienischen Sprache («Stati generali della lingua italiana») lanciert, anlässlich der die Bundeskanzlerin eine Ansprache hielt und die mit einer Präsentation von Studien und Kolloquien eröffnet wurde.

Besonderes Augenmerk richtete die Kommission auf die italienische Sprache und deren grosse Bedeutung für beide Länder, da das Italienische in der Schweiz Landes- und Amtssprache ist.

Auf Initiative der Accademia della Crusca und des italienischen Aussenministeriums wird jährlich die «Woche der italienischen Sprache in der Welt» (Settimana della lingua italiana nel mondo) durchgeführt, die den diplomatischen und konsularischen Auslandsvertretungen Italiens und der Schweiz Gelegenheit zur Zusammenarbeit bietet. Sie findet dieses Jahr vom 20. bis 25. Oktober zum Thema «Das neue Europa schreiben: das italienische Verlagswesen, Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie Leserinnen und Leser im digitalen Zeitalter» statt.

Die Kommission nahm Kenntnis vom Angebot an Kursen in italienischer Sprache und Kultur in der Schweiz, die vom italienischen Aussenministerium unterstützt werden. Die Kurse leisten für die Ausbildung von jungen Italienerinnen und Italienern in der Schweiz wie auch für die schulische, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung einen wichtigen Beitrag. Die Kommission wünscht sich in diesem Zusammenhang eine noch intensivere Zusammenarbeit zwischen den Anbieterorganisationen, den italienischen und den kantonalen Behörden. Sie hat zur Kenntnis genommen, dass die schweizerische Maturitätskommission beabsichtigt, Lücken im Italienischunterricht an Schweizer Gymnasien zu schliessen und dass die Erziehungsdirektorenkonferenz entschieden hat, bei kantonalen Behörden spezifische Empfehlungen einzuholen, um die Situation verbessern.

Die Kommission wurde über die Aktivitäten, die das Forum für die italienische Sprache in der Schweiz seit seiner Gründung im November 2012 zur Förderung der italienischen Sprache in der Schweiz unternimmt, informiert. Sie unterstützt dessen Ziele voll und ganz.

Im Bildungsbereich hat die Kommission mit Interesse von den Möglichkeiten zur Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit und des Erfahrungsaustausches bei der Ausgestaltung «Schule/Unternehmen» Kenntnis genommen, deren Ziel es ist, Lehrplan und Arbeitswelt zu verbinden und Unternehmen direkt einzubeziehen.

Die Kommission begrüsst ausserdem die ausgezeichnete Zusammenarbeit der Schweiz mit Italien im Rahmen der Weltausstellung 2015 in Mailand zum Thema «Ernährung». Die Expo 2015 bietet Gelegenheit, die bilateralen Beziehungen beider Ländern zu vertiefen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Tourismus und Kultur zu intensivieren. Den Grenzkantonen (Tessin, Graubünden und Wallis) kommt in diesem Kontext eine wichtige Rolle zu.

Der «Giro del gusto 2014» mit seinen Etappen in Mailand, Rom und Turin hat mit Blick auf die Expo 2015 ebenfalls dazu beigetragen, die Partnerschaft zwischen den beiden Ländern im Bereich «Ernährung» zu festigen.

Was die Filmproduktion anbelangt, die auf dem bilateralen Abkommen von 1990 basiert, hat die Kommission die zuständigen Behörden ermuntert, die nötigen Massnahmen zu treffen, um ein Gleichgewicht zwischen dem finanziellen Engagement der Schweiz und Italien zu erreichen. Eine Anpassung des Abkommens soll zudem geprüft werden.

Die Kommission begrüsste im Weiteren die ausgezeichnete Zusammenarbeit jener Behörden, die für die Anwendung der 2008 in Kraft gesetzten bilateralen Vereinbarung über die Einfuhr und Rückführung von Kulturgut zuständig sind. Sie hat sich zudem für eine Aktualisierung dieser Vereinbarung ausgesprochen.

Mit Interesse hat die Kommission auch von den neuen Möglichkeiten Kenntnis genommen, die der jüngste italienische Erlass über die Kulturgüter (Decreto Artbonus) eröffnet. Dieser zielt darauf ab, Kultur, Tourismus und Wirtschaft miteinander zu verbinden, indem Privatpersonen mittels Steuergutschriften dazu ermutigt werden, in diese Sektoren zu investieren.

Die Kommission hat ausserdem die Bedeutung des italienischsprachigen Schweizer Radios und Fernsehens (RSI) für die Kultur der italienischen und der übrigen Schweiz unterstrichen.

Besonders hervorgehoben hat sie die Internet-Plattform www.tvsvizzera.it, die es ermöglicht, dass die Programme von RSI seit Januar auch in Italien und der übrigen Welt zu sehen sind.

Die Kommission begrüsst ferner die Zusammenarbeit von RAI und RSI für das italienischsprachige Radio- und Fernsehpublikum.

Im Weiteren begrüsste die Kommission auch die Aktivitäten des italienischen Kulturinstituts in Zürich und des «Istituto svizzero» in Rom.

Der Schweizer Delegation, geleitet von Bundeskanzlerin Corina Casanova, gehörten folgende Personen an: Giancarlo Kessler, Schweizer Botschafter in Italien, Isabelle Chassot, Direktorin des Bundesamts für Kultur, Manuele Bertoli, Präsident des Tessiner Staatsrats und Maurizio Canetta, Direktor der SRI, sowie Vertreterinnen und Vertreter des Kantons Graubünden, der Pro Helvetia und des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten.

Der italienischen Delegation, die von Botschafter Andrea Meloni, Generaldirektor der Abteilung «Landespromotion» des italienischen Aussenministeriums, geleitet wurde, gehörten u.a. an: Rossana Rummo, Leiterin der Abteilung Bibliotheken, kulturelle Einrichtungen und Urheberrecht und Anna Maria Buzzi, Leiterin der Abteilung Management und Promotion des Kulturerbes, beides Vertreterinnen des Ministeriums für Kulturgüter, kulturelle Aktivitäten und Tourismus, sowie, als Vertreterin des Ministeriums für Unterricht, Universitäten und Forschung, Carmela Palumbo, Leiterin der Abteilung Schulwesen und Schulautonomie.

 


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