Der IWF attestiert der Schweiz gute Wachstumsaussichten sowie einen stabilen Finanzsektor

Bern, 24.03.2014 - Für das laufende Jahr rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) dank verbesserten Aussichten im Exportsektor für die Schweiz mit einem Wachstum von ungefähr zwei Prozent. Der IWF empfiehlt der SNB, den Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro beizubehalten. Zusätzlich zum regulären Länderexamen wurde der Finanzsektor vertieft überprüft. Der IWF empfiehlt, die Verschuldung der Grossbanken weiter zu reduzieren. Auch empfiehlt er, die Bemühungen zur Sicherstellung der grenzüberschreitenden Abwicklung von Grossinstituten weiterzuführen.

Die geldpolitische Lage hat sich gemäss Einschätzung des IWF im Verlauf der letzten 12 Monate entspannt. Dennoch könnte eine erneute Aufwertung des Schweizer Frankens schnell zu einem Deflationsdruck führen. Vor diesem Hintergrund unterstützt der IWF weiterhin den Mindestkurs der Schweizerischen Nationalbank von 1.20 Franken pro Euro. Im Falle von erneutem Aufwertungsdruck könnte die SNB laut IWF negative Zinssätze auf den Reserven von Geschäftsbanken einführen. Angesichts der mit der Bilanzsumme der SNB verbundenen Risiken rät der IWF zu weiteren Anstrengungen, um die Eigenmittel der Nationalbank zu erhöhen. 

Die kürzliche Annahme der Volksinitiative «Gegen die Masseneinwanderung» hat im Befund des IWF die Unsicherheiten bezüglich der mittelfristigen Wachstumsaussichten erhöht. Auch unterstreiche die Annahme der Initiative die mit der Alterung der Bevölkerung zusammenhängenden Herausforderungen. In diesem Zusammenhang begrüsst der IWF die laufende Reform der Altersvorsorge, insbesondere die vorgesehene Angleichung des Rentenalters von Mann und Frau sowie die Einführung einer Schuldenbremse für die Sozialwerke.

Risiken ortet der Währungsfonds weiterhin in den Entwicklungen von Hypothekarmarkt und Immobiliensektor. Er begrüsst die im Januar vom Bundesrat beschlossene Erhöhung des antizyklischen Kapitalpuffers. Auch die im Bereich der Selbstregulierung eingeführten Massnahmen sollten verstärkt werden. In der Einschätzung des IWF könnten sich schliesslich strengere nachfrageseitige Massnahmen als notwendig erweisen.

Im Rahmen einer vertieften Prüfung des Finanzsektors zeigten Stresstests auf, dass die Stabilität des Bankensektors seit der globalen Finanzkrise von 2008/09 deutlich zugenommen hat. Gleichzeitig weist der IWF auf die Bedeutung weiterer Reformen hin. Zum einen sollte der Verschuldungsgrad der Grossinstitute weiter verringert werden. Auch sollte die Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden weitergeführt werden, um die grenzüberscheitende Abwicklung von Grossbanken sicher zu stellen, ohne öffentliche Mittel in Anspruch nehmen zu müssen. Weiter empfiehlt der Währungsfonds eine Erhöhung des Personalbestands der FINMA, insbesondere um eine intensivere Überwachung der mittleren und kleineren Banken sicher zu stellen. Schliesslich regt der IWF an, den Einlegerschutz besser an die internationalen Standards anzugleichen.

Die Delegation des IWF hat das jährliche Länderexamen vom 14. bis 24. März 2014 in Bern und Zürich durchgeführt. Die regelmässige Beurteilung der Wirtschafts- und Finanzlage seiner Mitgliedstaaten im Rahmen der so genannten Artikel-IV Konsultation ist ein Kernelement der wirtschaftspolitischen Überwachungstätigkeit des IWF.

Die Prüfung des Finanzsektors im Rahmen des so genannten «Financial Sector Assessment Programme» fand vom Juni bis Dezember 2013 statt. Diese Überprüfung, die für IWF-Mitglieder mit einem wichtigen Finanzplatz obligatorisch ist, wird rund alle fünf Jahre durchgeführt. Dabei wird festgestellt, wie stabil der Finanzsektor ist und ob die internationalen Standards zur Aufsicht von Banken, Versicherungen und des Finanzmarkts eingehalten werden.

Die diesbezüglichen Berichte des IWF werden im Anschluss an die Beratung im Exekutivrat von Ende April veröffentlicht.


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