Preisgünstigen Wohnraum fördern – ein Baukasten für Städte und Gemeinden

Grenchen, 28.11.2013 - Immer mehr Gemeinden wollen Wohnraum für Einwohnerinnen und Einwohner mit mittleren und tiefen Einkommen bereitstellen. Ein im Auftrag des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO) entwickelter „Baukasten“ zeigt interessierten Städten und Gemeinden konkret auf, wie sich das Angebot an preisgünstigen Wohnungen verbessern lässt und welche Massnahmen sich spezifisch für gewisse Gemeinde eignen oder nicht.

Die hohe Nachfrage in einigen Städten, Agglomerationen und manchen Tourismusregionen nach Wohnraum hat die Miet- und Wohnungspreise ansteigen lassen. Wirtschaftlich schwächere Haushalte können sich Wohnungen in diesen Gemeinden häufig nicht mehr leisten und müssen in günstigere Regionen abwandern. Dies kann sich auf die Bevölkerungsstruktur und auf das Funktionieren des Gemeindelebens nachteilig auswirken. Daher wollen immer mehr Gemeinden Wohnraum für Einwohnerinnen und Einwohner mit mittleren und tiefen Einkommen fördern. Das BWO stellt solchen Gemeinden neu einen Baukasten zur Verfügung, der aufzeigt, wie diese preisgünstigen Wohnraum fördern und langfristig erhalten können. Der durch Ernst Basler + Partner erarbeitete Baukasten richtet sich vor allem an Gemeinden, die über wenig Erfahrung mit der Förderung von preisgünstigem Wohnraum verfügen.

Ein Baukasten mit zehn Bausteinen
Die Palette der möglichen Massnahmen ist breit. Der Baukasten enthält zehn bewährte kommunale Massnahmen. Diese können drei Gruppen zugeordnet werden: Mit einer ersten Gruppe von Massnahmen kann eine Gemeinde mittels planerischer und rechtlicher Vorgaben den Immobilienmarkt lenken, z.B. über die Nutzungsplanung. Bei der zweiten Gruppe engagiert sich die Gemeinde vor allem finanziell, z.B. indem sie gemeinnützige Bauträger wie Genossenschaften oder Stiftungen unterstützt. Die dritte Gruppe setzt vor allem auf die Kommunikation mit den Akteuren des Wohnungsmarktes; so kann die betreffende Gemeinde beispielsweise im Rahmen von Verhandlungen mit Bauträgern preisgünstigen Wohnraum fördern.

Nicht jeder Baustein für jede Gemeinde
Obwohl nur ein vergleichsweise kleiner Teil der Wohnungen im Besitz der Städte und Gemeinden ist, können diese eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von preisgünstigem Wohnraum übernehmen. Gemeinden können geeignete Voraussetzungen für preisgünstige Angebote schaffen oder diese mit spezifischen Massnahmen aktiv fördern. Der Baukasten zeigt, welche Bausteine sich in einem bestimmten Umfeld und für konkrete Absichten besonders eignen. Damit ermöglicht er Städten und Gemeinden, auf Basis ihrer Entwicklungsziele und ihrer Kenntnisse des lokalen Wohnungsmarktes, geeignete Massnahmen auszuwählen und zu kombinieren.

Der Baukasten zeigt anhand von fünf Gemeinden in verschiedenen Regionen der Schweiz, wie die Massnahmen konkret in unterschiedlichen Situationen umgesetzt und in eine Wohnraumstrategie eingebettet werden können. Diese Fallbeispiele veranschaulichen zudem, warum es sich für Gemeinden lohnt, auch auf preisgünstigen Wohnraum zu setzen: Denn dadurch wird eine gute soziale Durchmischung unterstützt.

Der im Auftrag des BWO entwickelte Baukasten ergänzt und unterstützt die vom Bundesrat am 15. Mai 2013 präsentierten Massnahmen im Wohnungswesen, mit denen die Wohnungsknappheit in Regionen mit angespannten Wohnungsmärkten gelindert werden soll.


Adresse für Rückfragen

Doris Sfar, Bundesamt für Wohnungswesen, Grundlagen und Information, Tel. +41 32 654 91 85
Ernst Basler + Partner, Lukas Beck, Tel. +41 44 395 19 31



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Bundesamt für Wohnungswesen
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