ASTRA verbessert Führung und Kontrolle des Informatikprojekts MISTRA

Bern, 08.10.2013 - Das Managementinformationssystem Strasse und Strassenverkehr (MISTRA) hilft Bund, Kantonen und Gemeinden bei der Erledigung ihrer Aufgaben im Verkehrsbereich. Es dient der zentralen Verwaltung aller Strassendaten. Die eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) hat MISTRA überprüft und jetzt ihren Bericht dazu publiziert. Sie listet darin eine Reihe von Kritikpunkten auf, bescheinigt dem Informatik-Projekt insgesamt aber eine gute Führung und anerkennt dessen Nutzen und Notwendigkeit. Das ASTRA nimmt den Bericht zum Anlass, Schwachstellen zu eliminieren und das Projektmanagement zu verbessern. Entsprechende Optimierungen wurden bereits eingeleitet.

MISTRA ist eine Programmbezeichnung für verschiedene eigenständige Informatik-Werkzeuge bzw. Applikationen des Erhaltungsmanagements der Strasse, die unabhängig voneinander funktionieren und unter Federführung des ASTRA laufend weiterentwickelt werden (vgl. Faktenblatt). Die MISTRA-Daten liefern ein Inventar aller Strassen und dienen damit dem Bund, den Kantonen und den Gemeinden beim Unterhalt und Betrieb ihrer Strasseninfrastruktur. Sie geben zum Beispiel Aufschluss über den baulichen Zustand der Strassen, wodurch ein günstiger Zeitpunkt für eine Sanierung bestimmt werden kann. MISTRA enthält zudem Daten zum Verkehrsaufkommen und Unfallgeschehen. So können zum Beispiel Unfallschwerpunkte lokalisiert und überwacht werden. Das erhöht die Verkehrssicherheit.

Im Winter 2012/13 hat die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) MISTRA überprüft. In ihrem Bericht, der jetzt veröffentlicht worden ist, bemängelt die EFK verschiedene Punkte. Dazu gehören zeitlichen Verzögerungen, die Ausdehnung des Projekts, ungenügende Transparenz bei den Beschaffungen sowie Kostenüberschreitungen. Die EFK anerkennt aber ausdrücklich den Nutzen und die Notwendigkeit von MISTRA. Gelobt werden insbesondere die Applikationen zur Erfassung von Verkehrsunfällen inklusive deren Analyse und der Zählung des Strassenverkehrs sowie die Kunstbauten-Datenbank. Die Notwendigkeit von IT-Werkzeugen für das integrale Erhaltungsmanagement wurde bestätigt. Die EFK stellt zudem fest, dass das Projekt insgesamt gut geführt wird.

Aufgrund ihrer Untersuchung hat die EFK fünf Empfehlungen erarbeitet. Das ASTRA nimmt diese zum Anlass, MISTRA zu optimieren. Die angestrebten Verbesserungen sind bereits in Angriff genommen worden - erste konkrete Ergebnisse sind per Ende 2013 zu erwarten. Die Optimierungen betreffen die Funktionstüchtigkeit der Projektorganisation, die Stärkung des Prozesses "Projektmanagement" mit IT- und Qualitätscontrolling sowie eine Priorisierung der noch ausstehenden Module.

Konkret wird das Projektcontrolling für alle IT-Projekte ausgebaut und stärker formalisiert, um terminliche und finanzielle Engpässe früher zu erkennen. In Ergänzung zum bestehenden Instrumentarium wird ein zentrales Projektportfoliomanagement - und Finanzcontrolling für das gesamte ASTRA aufgebaut. Dazu wird eine Weisung verabschiedet, welche die IT-Controlling-Geschäftsprozesse inklusive nachvollziehbarem Änderungsmanagement und strategischen Freigaben betrifft. Das operative Change- und Releasemanagement der IT ist im ASTRA schon etabliert, wird aber im Rahmen dieser Weisung vertieft.

Änderungen mit NFA: Zusätzliche Werkzeuge kosten Zeit und Geld

Bei MISTRA handelt es sich in grossen Teilen um ein Gesamtsystem mit Pioniercharakter. Der ursprüngliche Projektauftrag datiert aus dem Jahr 2004. Damals hatte das ASTRA eine andere Rolle: Die Kantone waren noch Eigentümer der Nationalstrassen, das ASTRA übte lediglich eine Oberaufsichtsfunktion aus und war für Überwachung, Verwaltung und Unterhaltsplanung der Nationalstrassen und Kunstbauten zuständig. 2008 änderten sich die Rahmenbedingungen: Mit dem Inkrafttreten der Neuordnung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen (NFA) kamen alle Nationalstrassen - knapp 1800 Kilometer - in Bundesbesitz. Damit erhielt das ASTRA eine neue Rolle. Es wurde Betreiber der Autobahnen und übt seither auch die Bauherrschaft aus.

Mit den neuen Aufgaben und Verantwortlichkeiten veränderten sich die Bedürfnisse, die an die MISTRA-Systeme gestellt wurden. Neue Werkzeuge mussten geschaffen werden, zusätzliche Anwendungen kamen hinzu, einzelne Schwerpunkte verschoben sich. Mit den neuen Ansprüchen ergaben sich entsprechende Kosten. Und die Zeitplanung musste überarbeitet werden. MISTRA vor 2008 und MISTRA nach 2008 sind unterschiedliche Werkzeuge.

Die gestiegenen Anforderungen, die an MISTRA gestellt wurden, erhöhten die Kosten. Die 2004 geplanten Applikationen wurden auf 43 Millionen Franken Projektkosten budgetiert. Mit den zusätzlichen Werkzeugen wird MISTRA für Projekt und Betrieb bis zum Abschluss 2014 voraussichtlich rund 100 Millionen Franken kosten. Für Mehrkosten und Verzögerungen sorgten auch technische Schwierigkeiten bei der Einführung einzelner Elemente. Den Hauptanteil der Mehrkosten verursachte das Basissystem. Hier verdreifachten sich die Kosten von 4,5 Mio auf 14 Mio.


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