Antibiotika in der Veterinärmedizin: Zunahme der Resistenzen trotz Rückgang im Verkauf

Bern, 24.09.2013 - Der Verkauf der in der Veterinärmedizin eingesetzten Antibiotika hat 2012 gegenüber 2011 um insgesamt 8% abgenommen. Gleichzeitig hat sich das Vorkommen von Methicillin-resistenten Staphylokokkus aureus (MRSA) bei den Schlachtschweinen verdreifacht.

Antibiotika sind sowohl in der Human- wie auch in der Veterinärmedizin unverzichtbare Medikamente im Einsatz gegen mikrobielle Infektionen. Ihr Einsatz kann jedoch zur Bildung von Resistenzen führen, die eine erfolgreiche Therapie erschweren oder gar verunmöglichen. Deshalb werden in der Schweiz Antibiotikaresistenzen bei Nutztieren seit 2006 überwacht und Daten über den Vertrieb von Antibiotika erhoben.

Weniger Vertrieb

Im Jahr 2012 wurden gemäss Swissmedic insgesamt 57‘157 kg Antibiotika für die Veterinärmedizin verkauft. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Abnahme von 8%. Im Vergleich zum bisherigen Spitzenjahr 2008 entspricht dies sogar einem Rückgang der Gesamtmenge um 21%. Die Abnahme der verkauften Antibiotika ist ungleich grösser als die Abnahme der Tierbestände (Rinder -0,4%, Schweine -2%), was darauf hindeutet, dass im Vergleich mit dem Vorjahr in den Tierbeständen allgemein weniger Antibiotika eingesetzt wurde. Der Geflügelbestand ist sogar gewachsen.

Zunehmende Resistenzen

Trotz des Rückgangs der Menge an verkauften Antibiotika hat sich die Situation bei den Antibiotikaresistenzen nicht verbessert. Die Ausbreitung von multiresistenten Keimen wie MRSA oder ESBL-produzierenden Enterobakterien, die auch beim Menschen in zunehmendem Masse gefunden werden und nur noch mit wenigen Reserveantibiotika behandelbar sind, bereitet weltweit Sorge. Resistenzen gegenüber wichtigen Antibiotika nehmen weiterhin zu und werden sowohl in Zoonoseerregern als auch in Indikatorkeimen von Nutztieren in der Schweiz häufig gefunden. MRSA breiten sich vor allem im Schweizer Schweinebestand weiter markant aus. Ihr Vorkommen bei Schlachtschweinen stieg im letzten Jahr von 5,6% auf 18%. Es liegt im Interesse der Human- und Veterinärmedizin, das Problem anzupacken. Aus diesem Grund haben das Eidgenössische Departement des Innern EDI zusammen mit dem Eidgenössischen Departement für Wirtschaft Bildung und Forschung WBF im Juli 2013 ein breit abgestütztes, nationales Programm zur Erarbeitung von Strategien gegen Antibiotikaresistenz lanciert.

Unter der Federführung des Bundesamtes für Gesundheit BAG arbeiten die Bundesämter für Veterinärwesen BVET und Landwirtschaft BLW unter Einbezug des Bundesamtes für Umwelt BAFU, der Kantone und der betroffenen Kreise zusammen. Bis 2015 soll so eine Strategie entstehen und darauf aufbauend ein Massnahmenprogramm in den Bereichen Mensch, Tier, Landwirtschaft und Umwelt, um die Antibiotikaresistenzbildung zu verhindern. 


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