SwissSkills Bern 2014

(Letzte Änderung 07.05.2013)

Bern, 26.04.2013 - Sprechnotiz von Johann N. Schneider-Ammann, Bundesrat, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF

Sehr geehrte Damen und Herren

Es ist mir eine grosse Freude, Ihnen heute eine Premiere ankündigen zu können. Zum ersten Mal werden im nächsten Jahr zur gleichen Zeit und am gleichen Ort in 75 Berufen die Schweizermeisterinnen und Schweizermeister erkoren. Dazu finden in weiteren 65 Berufen Präsentationen statt. Swiss-Skills 2014 wird damit im wahrsten Sinne des Wortes zu einem grossen Schaufenster für die Berufsbildung in unserem Land.

Wir wissen es alle und wir sind sehr stolz darauf: Wenn sich unsere jungen Berufsleute an Welt- und Europameisterschaften messen, können wir sicher sein, da bekommen wir Spitzenleistungen zu sehen. Ich denke da an die letzten Euro-Skills vom vergangenen Oktober im belgischen Spa-Francorchamps, wo unser Land den hervorragenden 2. Rang in der Nationenwertung belegte.

Oder ich denke an die letzten World-Skills in London: Da belegte die Schweiz im Nationenklassement als bestes europäisches Land den dritten Platz, dicht hinter Südkorea und Japan. Es ist klar, das Modell der dualen Berufsbildung in der Schweiz ist ein Erfolg, auf den wir zurecht stolz sind. Das duale Berufsbildungssystem ist aber weit mehr. Es ist eine der Grundlagen unseres wirtschaftlichen Wohlstands.

Denn die ausgezeichnete und praxisnahe Ausbildung trägt ganz wesentlich dazu bei, dass unsere jungen Mitbürgerinnen und Mitbürger einen schnellen Eintritt ins Berufsleben finden. Die duale Berufsbildung ist eine fundamentale volkswirtschaftliche Stärke der Schweiz, was zunehmend auch international erkannt wird und zur Nachahmung lockt. Kein Wunder, denn die Jugendarbeitslosenquote der Schweiz ist eine der tiefsten weltweit.

Der Grundstein für diese Erfolge wird vorab in den Lehrbetrieben gelegt. Über 40 Prozent der Schweizer Betriebe bilden Lernende aus. Dem gebührt Dank. Das Lehrstellenangebot hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Diese Ausbildungsbereitschaft ist nicht selbstverständlich und deshalb umso erfreulicher. Aber die Investition lohnt sich auch für die Betriebe, das zeigen die Kosten-Nutzen-Erhebungen der Universität Bern.

Herausforderungen für die Berufsbildung

Eine der grossen Herausforderungen für die Berufsbildung ist die demografische Entwicklung. Das Bundesamt für Statistik geht davon aus, dass die Zahl der Schulabgänger bis 2018 um 7,6 % zurückgehen wird.

Das bedeutet, dass sich zwei Bereiche, wie sie schon heute zu beobachten sind, weiter akzentuieren werden:

  1.  Ausbildungsplätze mit hohen Anforderungen sind zunehmend schwierig zu besetzen
  2. Schulabgänger mit Defiziten haben Mühe, einen Platz zu finden


Darum ist einerseits die Integration von Jugendlichen und anderseits die Förderung von Leistungsstarken in der Berufsbildung unser zentrales Anliegen.

Massnahmen und Instrumente

Was machen wir?

  1. Für Leistungsschwächere: Zur Integration von Jugendlichen mit Defiziten steht in allen Kantonen ein bewährtes Instrumentarium zur Verfügung: Brückenangebote, Coaching/Mentoring, individuelle Begleitung, Case Management Berufsbildung.
  2. Für Leistungsstarke: Unser durchlässiges Berufsbildungssystem hat auch für leistungsstarke Jugendliche einiges zu bieten:
  • Die Berufsmaturität ebnet den Weg zur Hochschulstufe. Mit dem neuen Rahmenlehrplan werden die Absolventinnen und Absolventen noch besser auf ein Studium an einer Fachhochschule vorbereitet.
  • Die höhere Berufsbildung bietet die Möglichkeit, sich für verantwortungsvolle Fach- und Führungsfunktionen zu qualifizieren.
    Sie fördert damit auch das Unternehmertum in der Schweiz. Wer z.B. eine Meisterprüfung absolviert, wird neben fachlichen Themen auch in Geschäftsführung, Wirtschaftsrecht, Projektmanagement oder Marketing geprüft. So wird der Grundstein für die Gründung von KMU gelegt. Und das Wichtigste: Die höhere Berufsbildung orientiert sich stets konsequent an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes.
  • Wirtschaft und Berufsverbände sind gefordert, weiterhin und noch verstärkter für anspruchsvolle und interessante Ausbildungen zu sorgen. Jugendliche können betrieblich und schulisch zusätzlich gefördert werden. Die Betriebe müssen aber auch bereit sein, Lehrlinge mit dem Ziel der Berufsmaturität auszubilden. Denn dies hat eine erhöhte Schulanwesenheit der Lehrlinge zur Folge. Der Talentförderung ist die neue verbundpartnerschaftliche Kampagne „Berufsbildung Plus" gewidmet. Angesprochen werden in erster Linie junge Menschen im Berufswahlprozess, anvisiert sind aber auch Eltern, Lehrer, Lehrbetriebe oder Behörden. Einen wichtigen Beitrag zur Talentförderung leisten aber auch Berufsmeisterschaften.

Sie bieten jungen Berufsleuten die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Das ist ein Ansporn, um sich weiterzuentwickeln. Die Meisterschaften strahlen aber auch aus: Die Leistungen und Erfolge werden zum Vorbild.

SwissSkills Bern 2014

Im Laufe der Jahre haben immer mehr  Verbände die Bedeutung von Schweizermeisterschaften erkannt und angefangen, ihre Berufswettbewerbe durchzuführen.  Die Zahl ist in den letzten Jahren stetig gestiegen.

Vor drei Jahren nun hat die Stiftung Swiss-Skills, an der alle massgeblichen Berufsbildungsinstitutionen beteiligt sind, die Idee einer gemeinsamen Berufs-Schweizermeisterschaft lanciert. Und damit einen eigentlichen Schub ausgelöst. Die SwissSkills Bern 2014 werden in mehrfacher Hinsicht denkwürdig sein: 

  1. Erstmals werden alle Wettkämpfe zentral an einem Ort ausgetragen.

  2. Werden so viele Berufsmeisterschaften durchgeführt wie noch nie.

  3. Werden über 1000 junge Berufsleute gleichzeitig ihr Können unter Beweis stellen. Auch das sind so viele wie noch nie in der Geschichte der Berufsmeisterschaften.

Swiss Skills 2014 schafft damit eine ausgezeichnete Gelegenheit, das äusserst vielfältige Berufsleben in unserem Land zu präsentieren.

Der gesamtschweizerische Berufswettbewerb wird einer der Höhepunkte sein im nächsten Jahr, dem Jahr der Berufsbildung 2014. 

Das Jahr der Berufsbildung wird aber noch mehr sein: 2014 sind es bereits 10 Jahre seit Inkrafttreten des neuen Berufsbildungsgesetzes. Feiern werden wir nicht das Gesetz an sich, aber all das, was es ausgelöst hat. Ich greife drei Punkte heraus:

  • Erstens wurde das Prinzip der verbundpartnerschaftlichen Zusammenarbeit in der Berufsbildung gesetzlich verankert und gestärkt. Der Einbezug aller Akteure - Bund, Kantone, Organisationen der Arbeitswelt, Unternehmen, Bildungsinstitutionen - in die Entscheidungsprozesse ist zentral. Dadurch haben wir ein breit abgestütztes und effizientes System. Das wird auch international anerkannt.
  • Zweitens wurde eine grundlegende Modernisierung eingeleitet. Bis 2015 werden die Reglemente für über 200 Berufe reformiert.
  • Schliesslich wurde die Durchlässigkeit verbessert, und die neu geregelte Validierung von Bildungsleistungen ist auch vor dem Hintergrund der Fachkräfteknappheit in gewissen Branchen von grosser Bedeutung.

In Sachen Bildung und Ausbildung ist es nie Zeit, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Aber wir dürfen mit Stolz und Freude darauf zurückblicken, was wir in den letzten Jahren gemeinsamer Arbeit erreicht haben. Das Erreichte soll uns Ansporn sein für die Zukunft. Wir wollen die Berufsbildung weiter stärken, damit unsere Jugend auch in Zukunft bestens vorbereitet in die Arbeitswelt finden.

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.

 

Es gilt das gesprochene Wort!


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