Gotthard-Strassentunnel: Thermoportal in Airolo nimmt seinen Betrieb auf

Bern, 28.02.2013 - Das Alarmsystem des Thermoportals in Airolo nimmt seinen Betrieb auf. Dank der neuen Anlage werden in Zukunft Lastwagen daran gehindert, in den Tunnel Richtung Norden zu fahren, wenn gewisse Fahrzeugkomponenten zu hohe Temperaturen aufweisen. Betrieben wird das Thermoportal durch die Schadenwehr Gotthard und die Kantonspolizei. Die Kontrolle eines Fahrzeugs wird rund zwei Minuten in Anspruch nehmen und somit die Durchfahrt des übrigen Schwerverkehrs durch den Tunnel kaum behindern.

Nach einer Testphase für das Sammeln von Daten mit Temperaturmessungen und die Optimierung der Anlage, geht das im Jahr 2010 errichtete Thermoportal in Airolo am 3. März 2013 in Betrieb.  Die Anlage soll dazu beitragen, Brände von nordwärts fahrenden schweren Motorfahrzeugen im Gotthardtunnel zu verhindern. Damit kann die Sicherheit erhöht werden. Die Anlage ist zu den Zeiten, in denen der Schwerverkehr unterwegs ist, in Betrieb. Sie misst die Temperatur von verschiedenen Fahrzeugkomponenten wie Motor, Auspuffanlage, Reifen, Laderaum und Führerkabine. Erkennt sie zu hohe Werte, löst die Anlage Alarm aus.

Der Einsatz dieses innovativen Instruments war von Nationalrätin Chiara Simoneschi Cortesi in Form eines Postulats beantragt worden, nachdem die Brandkatastrophe von 2001 im Gotthardtunnel elf Tote gefordert hatte. Als Folge des Postulats wurde vom Bundesamt für Strassen ASTRA im Jahr 2007 ein Pilotprojekt aufgegleist. 2009 folgten die ersten Messungen. Sie ermöglichten es, 2010 beim Südportal des Tunnels Prototypen der erforderlichen Messgeräte zu installieren. Diese sammelten die Daten, die zur Entwicklung einer entsprechenden IT-Software und namentlich zur Festlegung von Temperatur-Schwellenwerten für die einzelnen Fahrzeugkompo­nenten benötigt wurden. Das ASTRA erstellte auch einen Aktionsplan, der die Aufgaben aller betroffenen Einheiten - insbesondere der Kantonspolizei und der Schadenwehr Gotthard - im Alarmfall festlegt.

Wie funktioniert das Thermoportal?

Die Anlage, die etwa 800 Meter vor dem Südportal des Gotthard-Strassentunnels aufgebaut wurde, ermittelt in einem ersten Schritt die Abmessungen eines Fahrzeugs (in 3 D) mittels eines Lasergeräts. Daraus können die wichtigsten Charakteristiken abgeleitet werden (Fahrzeugklasse, Länge, Höhe, Breite, Geschwindigkeit usw.). Zwei Infrarot-Kameras messen die Temperaturen der verschiedenen mechanischen Komponenten, während eine dritte Videokamera die Seitenansicht des sich bewegenden Fahrzeugs aufnimmt. Auf der Grundlage der bisher erstellten Messprofile wurde eine Datenbank errichtet, welche die abnormalen Temperaturen für die verschiedenen Fahrzeugkomponenten enthält. Stellt das System eine Überschreitung der Schwellenwerte fest, so löst es ein Alarmsignal aus. Mit Sensoren, die durch ein Lichtwellenleiterkabel mit einem Server und verschiedenen PCs im Autobahnwerkhof Airolo verbunden sind, aktiviert dieses Signal das Sicherheitsdispositiv. 

Was passiert bei einem Alarm?

Bei einem Alarm senden die erwähnten Computer ein Signal an Tablet-PCs, über welche die Sicherheitsbeauftragten am Südportal des Tunnels sowie die Feuerwehrleute der Schadenwehr Gotthard verfügen. Die Ampel des Tropfenzähler­systems am Tunnelportal schaltet auf Rot. Der Sicherheitsbeauftragte begibt sich (in höchstens eineinhalb Minuten) zum Fahrzeug mit den auffälligen Messwerten, fordert es zum Parkieren auf und schaltet die Ampel wieder auf Grün, damit die übrigen LKW ihren Weg zum Tunnel fortsetzen können. Jetzt nehmen die Fachleute der Schadenwehr Gotthard vertiefte Temperaturmessungen am Fahrzeug vor und bestätigen (oder verneinen) dessen Gefährdung. Wenn der Alarm bestätigt wird, treten spezialisierte Mechaniker auf den Plan und erstellen eine Diagnose zu den Ursachen der Überhitzung. Ist das Fahrzeug dann ausser Gefahr, wird es zur Raststätte City Quinto gefahren.

Die Anlage, ihr Betrieb und der Aktionsplan im Alarmfall werden auf der Grundlage der in den kommenden Monaten gesammelten Erfahrungen weiter optimiert. So muss insbesondere geprüft werden, ob die Temperatur-Schwellenwerte sich in verschiedenen Situationen, für unterschiedliche Lastwagentypen und bei veränderlichen Umgebungstemperaturen als angemessen erweisen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass dieser Kalibrierungsprozess die eine oder andere anfängliche Unannehmlichkeit zur Folge hat.

Die Investitionen für das Projekt belaufen sich auf etwa zwei Millionen Franken, die vollumfänglich vom Bund übernommen werden. Dazu kommen die Kosten für den Betrieb der Anlage.


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Weitere Angaben: Bundesamt für Strassen ASTRA: 031 324 14 91



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