ERFOLGSABHÄNGIGE FILMFÖRDERUNG BILANZ 2005: Fast eine Million Eintritte für den Schweizer Film

Bern, 20.04.2006, 20.04.2006 - Die erfolgsabhängige Filmförderung des Bundesamtes für Kultur (BAK), welche das schweizerische Filmschaffen sektorenübergreifend über den Erfolg an der Kinokasse unterstützt, konnte in diesem Frühling rund 4.6 Mio. Fran-ken an Filmschaffende, Verleiher und Vorführunternehmen gutschreiben. Die Schweizer Filme erzielten im Vorjahr einschliesslich der internationalen Koproduktionen fast eine Million Eintritte und bestätigen hiermit den positiven Trend der letzten Jahre (Marktanteil 6%, Vorjahr 4.85%). Der Zuschauerschwund in den Kinos von rund -13% hat sich auf den einheimischen Film nicht ausgewirkt. Der Erfolg der Kinderbuchverfilmung „Mein Name ist Eugen“ von Michael Steiner, der mit über einer halben Million Eintritte dritterfolgreichste Film 2005 hinter Harry Potter und Madagascar, hat einen wesentlichen Anteil zur Erhöhung des Schweizer Marktanteils beigetragen. Der Film „Snow White“ von Samir (85'479 Eintritte) und „Undercover“ von Sabine Boss (40'217) folgen auf den Plätzen zwei und drei der Schweizer Filme. Nach wie vor sind es ein bis zwei Grosserfolge, die den Marktanteil und die absolu-ten Zuschauerzahlen im Wesentlichen beeinflussen. Mit rekordverdächtigen rund 17% Marktanteil im April 2006 scheint sich der positive Trend des Schweizer Films auch im neuen Jahr fortzusetzen.

Rückgang beim Dokumentarfilm – Erfolg beim Kurzfilm
Der Dokumentarfilm verzeichnete wie bereits 2004 einen Zuschauerrückgang. Erfolgreichster Dokumentarfilm war per Ende Jahr der Film „Matchmaker“ von Gabrielle Antosiewicz (14'500 Zuschauer). In diesem Genre fehlte der grosse Publikumserfolg. Rund 270'000 Zuschauer sahen Kurzfilme im Vorprogramm von langen Filmen (97'000 Zuschauer im 2004). 2005 stellt somit eines der erfolgreichsten Jahre für den Schweizer Kurzfilm in den Kinos dar. Allein den Animationsfilm „Herr Würfel“ von Rafael Sommerhalder sahen über 125'000 Zuschauer.

Regionales Ungleichgewicht
2005 wurden über 90% der Eintritte der Schweizer Filme in der deutschen Schweiz erzielt. Der Anteil in der französischen Schweiz ist im Vergleich zum Vorjahr noch geschrumpft und beträgt nur noch etwa 9%. In dieser Sprachregion sind die Anteile des Schweizer Films von der Präsenz der internationalen Koproduktionen mit Frankreich noch stark abhängig. Erfolgreichster Film war der preisgekrönte Film „Tout un hiver sans feu“ mit 21'000 Zuschauern (Total Schweiz 33'000). In der italienischen Schweiz konnten nur „Les Choristes“ und „Tout un hiver sans feu“ die schwache Bilanz des einheimischen Films in dieser Region etwas aufhellen. Problematisch für die Kinoauswertung sind die oft nicht vorhandenen italienischen Sprachversionen. Mit den neuen Förderungskonzepten des Bundes ab Juli 2006 soll nun den regionalen Begebenheiten bei Filmstart vermehrt Rechnung getragen werden können.

Produktionsgutschriften und Kinogutschriften

Die höchste Produktionsgutschrift konnte mit 276'000 Franken und sieben im Kino ausgewerteten CH-Referenzfilmen (darunter Filme wie Snow White, Riccordare Anna) die Zürcher Produktionsfirma Dschoint Ventschr als Fördergutschrift verbuchen. In der Sparte Verleih verzeichnete Frenetic Films mit 8 Referenzfilmen (u.a. Mein Name ist Eugen, Matchmaker, Jo Siffert) und 271'000 Franken Förderbeitrag die höchste Gutschrift. Bei den Vorführbetrieben steht die Neugass Kino AG (Luzern und Zürich) an erster Stelle der Gutschriften (139’900 Franken / 31 Referenzfilme). Die grösste Anzahl von Referenzfilmen in der deutschen Schweiz zeigten die kult.kino AG in Basel sowie das überraschende Kino in Lenk (mit je 42 Referenzfilmen), in der Suisse Romande die Kinokette Europlexes in Lausanne und Genf (mit 26 Referenzfilme). Mit Ausnahme der Kinogutschriften müssen die Gutschriften innert zwei Jahren in neue Filmprojekte reinvestiert werden. Pro Jahr werden rund 75% der gutgeschriebenen Gelder abgerufen.

Neue Filmförderungskonzepte ab 1. Juli 2006
Ab 1. Juli 2006 gelten die neuen Filmförderungskonzepte 2006-2010 des Bundes, welche auch auf die Kriterien der erfolgsabhängigen Filmförderung Auswirkungen haben werden.
Weitere Informationen unter 031 323 13 40; www.succes-cinema.ch).


Adresse für Rückfragen

Laurent Steiert, Leiter erfolgsabhängigen Filmförderung, Bundesamt für Kultur, T 031 323 13 40, E laurent.steiert@bak.admin.ch


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